Ist das ein Zirkus?!

„Vorwürfe der Tierquälerei gegen Zirkus Krone“ hieß ein Artikel in unserer Mittelbayerischen Zeitung vom 22.12.2008. Besonders Elefanten und Pferde sollen betroffen (gewesen) sein. Die Elefanten mussten schwere Fußketten tragen und waren / sind wie die Pferde auf zu engem Raum untergebracht bzw. hatten / haben zu wenig Auslauf. Ob’s Zufall war, dass diese Ereignisse gerade kurz vor Weihnachten bekannt wurden…..?
Der Artikel erinnerte mich an einen Zirkusbesuch, den ich vor einiger Zeit mit meiner kleinen Tochter machte. Sie sollte auch mal die Zirkusluft kennen lernen. Besonders freute sie sich auf den Clown und als junge Rötelbergerin natürlich auf die Pferde. Da auch ich seit Jahren nicht mehr im Zirkus war, war ich sehr gespannt auf das Programm. Über dieses, speziell die Pferdenummern muss wirklich berichtet werden:

Vier Friesen eröffneten die Vorstellung. Mit geblähten Nüstern, angelegten Ohren, eingerollten Hälsen, speichelnd auf Teufel komm raus und nicht zu vergessen den wunderschön rot-gelb geschmückten Ausbindern boten sie den Zuschauern ein wirklich erhabenes Bild. Auf wundersame Weise fanden die Vier ihre Wege durch die Manege. Das war ganz eindeutig das eigentliche Kunststück: Nix sehen und trotzdem Figuren vorführen. Selbst unter verschärften Bedingungen, nämlich laufendem Peitschengeknalle des „Pferdedompteurs“, ließen sich die Schwarzen nicht durcheinander bringen. Tolle Leistung! Am Ende ihrer Lektionen verließen die Friesen dann genauso entspannt wie bei ihrem Einmarsch und sichtlich ohne Stress die Manege um bestimmt ungeduldig auf den nächsten Auftritt in der Abendvorstellung zu warten. 

Und stellt Euch vor, es kam sogar noch besser: Ein Schimmelchen mit steil aufgestelltem Schweif, weit aufgerissenen Augen und ebenfalls geblähten Nüstern (damit es die Zuschauer besser sehen und riechen kann, bestimmt) kam in die Manege galoppiert. Auch bei dieser Nummer besonders wichtig das Peitschen- geknalle seines „Herrchens“. Das Schimmelchen zog seine Kreise in der Arena, senkte seine Nase bis zum Boden, kaute und leckte, dass es eine wahre Pracht war und erdreistete sich doch tatsächlich, innen in den Kreis in Richtung Herrchen zu kommen. Mit noch mehr Peitschengeknalle wurde es prompt wieder auf seinen Platz nach außen verwiesen. Sein Herrchen ist schon ein wahrer Kenner des Join-Up! Ja, das ist er! Schließlich arbeitet dieser doch täglich mit Pferden. Da muss es sich doch um einen Experten handeln, oder? Und weil er sich beim Join-Up und Ausdrucksverhalten der Pferde so gut auskennt, brachte er das Schimmelchen mit weiterem Peitschengeknalle zum steigen. Ah, endlich hat’s das Pferdchen verstanden! 

Sehr schön und beeindruckend das alles!

In der Pause kamen auch wir an der Tiershow nicht vorbei. Die Pferdeartisten waren in richtig gemütlichen Heimen untergebracht. Und diese waren auch sichtlich mit ihren Behausungen zufrieden. Die Friesen nannten jeweils eine kleine kuschelige Box ihr eigen. Immer noch Ohren anliegend und ihrem Boxennachbarn teils Zähne zeigend (sind also wirklich gut aufgelegt, die lachen ja sogar) genossen sie augenfällig ihre Pause bis zum nächsten Auftritt. Das Schimmelchen wohnte in einer kleinen Boxen-WG mit einem zweiten Weißen. Die spielten wohl gerade fangen. Sieger war das Schimmelchen – es hatte den Weißen schon ein paar Mal mit den Zähnen erwischt. Ja und dann waren da noch vier Shetties und ein größeres braunes Pony. Das Braune war wohl nicht besonders klug; warum hätte man es sonst in der Box direkt vorm Heuhaufen anbinden müssen???

Der absolute Renner aber war das Kinderreiten nach der Zirkusvorstellung. Das braune Pony gefolgt von den Shetties standen für die vielen Kinder bereit. Jetzt weiß ich auch wieso es Kinderreiten heißt. WEIL die Zirkus-KINDER die Ponys führen! Die Erwachsenen sind schließlich mit dem Kassieren beschäftigt. Und wie man Ponys richtig führt habe ich mir von den Zirkus-Kindern jetzt auch abgeguckt; die haben’s bestimmt von ihren Eltern, den nachweislichen Pferdekennern gelernt: Also, man nehme NICHT Strick oder Zügel – Gott bewahre! Man greife direkt in die Trense, verdrehe den Hals des Ponys und ziehe es samt reitendem Kleinkind hinter sich her. Naja, wenn ein Pony schon sein Heu nicht alleine findet, wie soll es sich dann in der Manege ohne Hilfe zurecht finden??? Ein Ellbogencheck ins Gesicht des Ponies verhindert übrigens abkürzen. Eine gute Methode! Auf diese Weise können wilde Shetties oder dumme Ponies (ja, es ist heutzutage schon schwer, gutes „Personal“ zu finden) sogar von Kindern herum geführt werden. Die kleinen Besucher bekommen wirklich etwas für ihr Geld geboten und kommen garantiert sicher am anderen Ende der Zirkusmanege wieder an.

Zusammenfassend lässt sich feststellen – der Zirkusbesuch war ein voller Erfolg! Eine Werbung für respektvollen und artgerechten Umgang mit Pferden und Ponys! Hier, wo selbst die Enkelin des Zirkusdirektors mit ihren 11 Jahren als Schlangenfrau auftritt, sich bis zum „geht nicht mehr“ verbiegt und dafür vom Opa in den höchsten Tönen gelobt wird, ist schließlich auch nichts anderes zu erwarten…

Mal im Ernst – mein Bedarf an Zirkus bzw. Tiernummern ist absolut gedeckt.
Ich frage mich, ob Tiere überhaupt in den Zirkus gehören. Aber das ist ein extra Thema.

Angie
Im Januar 2009

P.S.: Das restliche Programm mit Clown, Jongleur, Hochseilartistik u.ä. war ganz ok.

Reiten ist nicht einfach

Wir alle wissen das, aber an dieser Stelle sollte noch einmal erläutert werden, worauf man unbedingt achten muss:

Es fängt schon an mit der Auswahl des Pferdes! Es sollte so groß wie möglich sein, mindestens 1.70m Stockmaß, besser noch 1,80m. Alles andere darf sich ja gar nicht Pferd schimpfen. Wenn möglich, sollte man Rappen bevorzugen. Dann braucht man später bei den Accessoires nicht so genau aufpassen, zu schwarz passt schließlich fast alles. 


Wenn man diese erste Hürde geschafft hat, muss man sich noch nach einem passenden Reitstall umsehen. Gut Irgendwas hört sich immer imposant an, allerdings sind riesige Ställe, Reithalle und mehrere Reitplätze Grundausstattung. Ein gutes Indiz ist die Sattelkammer. Je abenteuerlicher die Gebisse, desto besser, das zeugt von Erfahrung in verschiedenen Methoden. So lässt sich bei eventuell auftretenden eigenen Problemen auch leichter eine Lösung finden. Eine Führanlage ist auch sehr zu empfehlen, man kann sich an Tagen mit schlechtem Wetter guten Gewissens zurücklehnen, das Pferd wird dann automatisch bewegt. Koppeln sind nicht so wichtig, eine Box reicht dem Pferd, zudem ist es sehr zeitraubend. Zum Einen muss man das Pferd erst einfangen, und zum Anderen wird es viel dreckiger und man braucht zum putzen viel länger. Und wenn man sich das sparen kann, hat ja auch das Pferd was davon, da man mehr Zeit zum reiten hat. 

Als nächstes kommen wir zur Ausrüstung. Je mehr, je besser. Natürlich muss man darauf achten, dass die Farben und Muster zum Typ des Pferdes passen, je nach Geschlecht und Eigenschaften. Verschiedene Decken für die Jahreszeiten, dazu passende Bandagen und eine darauf abgestimmte Reithose sind das mindeste, das man verlangen kann. Mit einem einzigen Sattel kommt man meistens nicht weit, darum tut man gut daran, von vornherein gleich mehrere zur Auswahl zu haben. Eine Gerte und Sporen gehören ebenso zur Grundausstattung. Den Reithelm kann man sich hingegen sparen, der würde nur die Frisur zerstören. 

Erst wenn man all diese Hürden gemeistert hat, geht es ans reiten. Hier gilt: Qualität hat seinen Preis, teure Reitstunden sind nur gerechtfertigt. Um trotzdem nicht völlig unvorbereitet in die Stunden zu gehen, gibt es einige einfache Regeln, die einem das Leben leichter machen. Ein Treppchen zum Aufsteigen ist absolut unabdingbar, zum einen, weil man die Steigbügel immer so kurz wie noch erträglich machen sollte, zum anderen, weil es aufgrund der oben erwähnten Größe des Pferdes gar nicht anders geht. Das Wort „Hilfszügel“ zeigt schon an, dass diese Zügel helfen, und warum sollte man Hilfe ablehnen? Also die noch schnell eingeschnallt und ab in die Halle…

Warum ausgerechnet in die Halle? Ganz einfach, weil man dort Musik einlegen kann. So findet das Pferd viel leichter den Takt, und angenehme Musik unterstützt die Losgelassenheit. Außerdem werden so auch Umwelteinflüsse auf ein Minimum beschränkt, das Pferd kann sich besser auf seine Arbeit konzentrieren. Durch eine dauernde, straffe Verbindung durch den Zügel zum Pferdemaul wird die Anlehnung gefördert, durch einen hoch gehaltenen Kopf sieht das Gesamtbild erhabener aus. Sollte das Pferd öfter durchgehen, ist dies kein Grund zur Sorge, so drückt es sein Temperament aus. 

Beachtet man diese Grundsätze, kann gar nichts mehr schief gehen. Wenn dennoch Probleme auftreten, sind mentale Verbindungen zum Pferd empfehlenswert. Diese gedanklichen Verbindungen sind nur von einigen wenigen Menschen herstellbar, daher auch dementsprechend teuer. Aber nur so erfährt man durch Handauflegen die genauen Ansprüche des Pferdes. 

In diesem Sinne wünsche ich jedem viel Erfolg, denn wie bereits erwähnt: es ist nicht einfach, so ein Reiterleben… 

Marina, im Oktober 2008

Herbstzeit, Schwammerlzeit…

und genauso wie die Pilze schießen Reiterhöfe aus dem Boden. Dadurch ist die Auswahl auch immens, was Reiterfeien für Kinder anbelangt. Um die Entscheidung der Eltern hinsichtlich des passenden Hofes für ihre Sprösslinge zu erleichtern, möchten wir hier nun einige Auswahlkriterien näher beleuchten:

Gemeinschaft: 

„Allein ist es im Paradies nicht schön!“ Achten Sie also darauf, dass ihr Kind mit genügend Gleichaltrigen untergebracht ist. 80 Kinder auf einem Pferdehof lassen bestimmt keine Langeweile aufkommen und aufgrund der wenigen Betreuer bleiben Ihrem Kind auch entsprechend viele Möglichkeiten, sich frei entfalten zu können.

Unterbringung: 

Kinder lieben Stockbetten, je mehr in einem Zimmer, umso besser, denn dadurch lernt Ihr Kind, aufgrund des beschränkten Platzangebots, wesentliche von unwesentlichen Dingen zu unterscheiden und nimmt deshalb auch entsprechend wenig Gepäck mit. Desweiteren werden das Durchsetzungsvermögen und die Kompromissbereitschaft Ihres Kindes geschult, da sich in manchen Fällen 20 Kinder oder mehr eine Toilette und eine Dusche teilen und somit ein gewisses Timing notwendig wird.

Pflegepferd: 

Manche Ponyhöfe stellen Ihrem Kind für die Dauer des Aufenthalts ein Pflegepferd oder –pony zur Verfügung. So lernt Ihr Kind Verantwortung zu tragen: Morgens um 6 Uhr aufstehen und füttern, Pferden lieben Hafer, also die Futterkrippe füllen, bis obenhin – für die kleine Kolik zwischendurch – denn schließlich muß das Tier ja auch den ganzen Tag arbeiten. Die mitgebrachten Leckerlis noch obendrauf, aber berücksichtigen Sie bitte die Vorlieben des Pflegepferdes, denn nicht jeder mag Rote Bete- oder Bananen-Geschmack und die Apfel-Zimt-Leckerlis bitte nur zur Weihnachtszeit. 
Falls Ihr Kind aufgrund des Aufschüttelns von nicht mehr ganz so einwandfreiem aber billigem Heu und Stroh allergische Reaktionen zeigt, bitten Sie ein anderes, robusteres Kind um Mithilfe bei der anfallenden Stallarbeit.
Ein ganz besonderer Spaß ist das Ausmisten des Pflegepferdes, wobei sich oft die besonders fleißigen Kinder an einer Spezialaufgabe bewähren dürfen, wie beispielsweise auf einem oberbayerischen Pferdehof den Laufstall misten. Hierbei ist Ihr Kind mit drei anderen Kindern täglich ca. 4 Stunden beschäftigt, das ist sicherlich ein gesunder Ausgleich zum eintönigen Sitzen in der Schule oder vorm Fernseher. Achten Sie aber darauf, dass ihr Kind dabei genügend Pausen macht und viel trinkt, denn nach dem zehnten Schubkarren mit Mist, lässt dann doch etwas die Kondition nach.
Falls Ihr Kind die Erlaubnis bekommt, alleine mit seinem Pflegepferd spazieren gehen zu dürfen, sprechen Sie mit ihm noch mal die kleine Broschüre „Sicheres und korrektes Verhalten im Straßenverkehr“ durch. Achten Sie darauf, dass auch das jeweilige Pflegepferd zuhört, denn nur dann kann gewährleistet werden, dass der gemeinsame Ausflug an der Bundesstraße zur unfallfreien Freizeitbeschäftigung wird.
Falls Sie aber das Gefühl haben, Ihr Kind möchte gar nicht so viel misten und pflegen, wählen Sie einen Hof mit viel Stall und wenig Koppel. Mit viel Glück sind nämlich hier noch einige Pferde und Ponys in Ständerboxen untergebracht, d. h. sie sind Tag und Nacht angebunden und deshalb jederzeit verfügbar. Sie müssen nicht auf die Koppel gebracht oder von dort schmutzig und voller Dreck im Fell geholt werden. Zum Misten muß nur kurz mal der Haufen hinter dem Pferd beseitigt werden, da das Pferd glücklicherweise nirgendwo anders hinäpfeln kann, ist ja angebunden. Meistens werden sie schon frühmorgens gesattelt und stehen somit den ganzen Tag ihrem Kind zur Verfügung, bei Bedarf wird es aus dem Ständer geholt und geritten, anschließend wieder im Ständer geparkt, praktisch, oder!?

Reiten und Ausrüstung des Pferdes: 

Nun kommen wir zum eigentlichen Zweck der Reiterferien, Ihr Kind möchte schließlich nicht nur arbeiten und pflegen sondern das ein oder andere Mal auch reiten. Falls Ihr Kind gerne Cowboy und Indianer spielt und Sie ihm die Gelegenheit dazu auch gerne geben möchten, wählen Sie einen Hof mit mindestens 100 Pferden. Hier steigt die Wahrscheinlichkeit, dass nicht jedes Pferd seinen eigenen Sattel besitzt und wenn natürlich die 10 vorhandenen Sättel bereits samt Pferd schon in der Halle ihre Runden ziehen, darf Ihr Kind auf dem ersehnten blanken Pferderücken in der Parallel-Reitstunde über den Reitplatz sausen, wie Winnetou durch die Prärie… Ein weiterer Vorteil, bei einem eventuellen Sturz sind ein paar verbogene Federn aus dem Indianerschmuck billiger zu ersetzen als ein teurer Reithelm. Falls Sie jedoch das Gefühl haben, Ihr Kind könnte mit dem Reiten überfordert werden, wählen Sie einen Hof mit viel Gemeinschaftssinn (mindestens 80 Kinder), denn somit bleibt für jeden nur noch vor- und nachmittags jeweils eine halbe Stunde zum Reiten und Ihr Kind hat dazwischen genügend Zeit sich zu erholen und irgendwie anderweitig zu beschäftigen.

Verpflegung Ihres Kindes: 

Hierbei ist nun zu Unterscheiden, ob Ihr Kind zu dem eher leptosomen Typ gehört oder zu Übergewicht neigt. Trifft letzteres zu, haben Sie auf den meisten Reiterhöfen gute Chancen, Ihrem Kind eine wahre Schlankheitskur zu gönnen. Vermutlich trifft der Geschmack der excellenten 3-Sterne-Köche nicht immer so ganz die Vorstellungen ihrer Gäste, denn so manches mal ist die einzige Rettung die Scheibe Brot, die es abends zur Wurst- und Käseplatte gibt, allerdings werden solche Pferdehöfe auch gerne von diversen Krankenkassen unterstützt, frei nach dem Motto „Reiten macht Schlank!“
Ist Ihr Kind jedoch von zarter, schlanker Statur, vergessen Sie um Himmels Willen das Care-Paket nicht, gefüllt mit Schokoriegeln, Chips, Keksen, Salami, Bonbons, Müsliriegeln und allem, was Ihr Kind gerne isst und den notwendigen Kalorien- und Zuckergehalt aufweist. Nur so ist gewährleistet, dass Ihr Kind die notwenige Energie erhält, diese Reiterferien zu überstehen.

Wir hoffen, dass Ihnen nun die Auswahl eines passenden Reiterhofes für Ihr Kind etwas leichter fällt, aber bedenken Sie vor allem noch folgendes: Egal, wie schön der Hof ist, wie lecker das Essen, wie gepflegt die Pferde, wie gemütlich die Unterbringung, wie nett und kompetent die Betreuer, wie vielseitig die Freizeitbeschäftigung – der Preis zählt, mehr als 99 € die Woche inklusive Reiten und Vollpension sollten Sie wirklich nicht ausgeben!!! Frei nach dem Motto „Geiz ist Geil!“ sollten Sie doch dem Geld zuliebe auf das Optimum für Ihr Kind verzichten…

Pferde leiden

Wiedereinmal sitze ich vor meinem PC und wundere mich – eigentlich, zugegebenermaßen wundere ich mich nicht, ich ärgere mich!

Vor mir liegt die neueste Ausgabe der Apotheken Umschau vom 01.Juli 2006.

Nein, es plagt mich weder Demenz noch Inkontinenz, auch brauche ich kein Viagra und auch sonst fühle ich mich eigentlich rundum gesund!

Nachdem ich dann die zwei Seiten Inhaltsverzeichnis überfliege – dabei schon die ersten Anzeichen eines Hirnschlags in Verbindung mit einer Verstopfung in mir fühlen zu glaube, und dann noch diesen Cluster Kopfschmerz in mir aufsteigen spüre – finde ich auf Seite 64 in roten Lettern endlich das Richtige: Hoch zu Ross

„Aggressives Pferd“

Neugierig geworden, blättere ich auf Seite 64! Schon das erste kleine Bild rechts unten bestätigt meinen Verdacht: Hier war wieder ein Vollprofi am Werk!
Zitat: …während das Pferd (Anmerkung: es heißt Luise) misstrauisch und mit nachhinten gelegten Ohren in die Kamera äugt.
Nun man sieht Luise ihr Aggressionspotential auf diesem Bild förmlich an…..Pferde leiden!
Nun raffe ich mich auf, auch das restliche Konglomerat aus Unwissen, Halbwissen, Klischees und der letzten Portion Blödheit zu lesen.

Stark im Trend: Westernreiten! Unter dieser Überschrift bekomme ich dann einen Übelkeitsanfall. Wahrscheinlich ausgelöst durch diesen gemeinen Cluster-Kopfschmerz (S. 40) – oder war es doch der Artikel?
Ohne mit der Wimper zu zucken übernimmt unser reitender Schreiberling Klischees ohne Ende. Da man sich in der klassischen Reiterei ja ein gerüttelt Maß an Zeit nehmen muß um reiten zu lernen, zeigt unser Gesundheitsschreiber die Alternative!

Zitat: Schnelle Erfolge, weniger Aufwand und trotzdem viel Spaß versprechen im Vergleich zum klassischen englischen Reitstil alternative Reitweisen wie beispielsweise das derzeit beliebte Western- oder Wanderreiten.

Tja, ganz klar, kannst du gar nix und gehörst zur Frieden durch Leckerli-Fraktion, bist du Western- oder Wanderreiter – manche outen sich auch als Freizeitreiter!

Um bewußt Westernreiten oder Wanderreiten ausüben zu können, gehören Kenntnisse die gerade die englische (eigentlich deutsche) Reitweise übertreffen!

Also nix mit schnellem Erfolg und wenig Aufwand, wie es unser schreibender Pillendreher wider besserem Wissen behauptet.

Weiter geht es im Reigen der Schrecklichkeiten unter der Überschrift:
„Zeigen können wo es langgeht“

Unser Pferdespezialist vergaloppiert sich hier wiederrum in der Sache, das es gerade so raucht! Zitat: Auch die Pferdepflege steht im Reitkurs auf dem Programm: Auf- und Absatteln….oder das Pferd aus der Box holen, ohne dabei einen Huftritt zu kassieren.
Nun nach diesen Zeilen hat doch dann der Letzte kapiert, das ein Pferd eigentlich nur gefährlich ist. Horsemanship ade, das Pferd ist zu bezwingen, es ist nicht unser Partner, nein unser Feindbild das es zu beherrschen gilt!
Gehts noch! Seid Ihr noch zu retten?

Noch ein Beispiel aus diesem Geschreibsel gefällig?
Unter der Überschrift „Nicht ohne einen Reithelm“ gehts wieder rund.
Zitat: „Einen guten Reithelm nach TÜV-Standard sollte…
Nun einen TÜV-Standard für Reithelme gibt es schlicht und ergreifend nicht! Ein Reithelm muß heute mindestens der BS EN 1384 :1997 entsprechen, noch besser der PAS 015!
Vom TÜV gibts bestenfalls das überstrapazierte G/S -Zeichen, das defenitiv nichts über die Qualität des Reithelms aussagt!

Und so geht es in diesem absolut ungenügend recherchierten Bericht tous jour weiter!

Warum ich diesen Artikel zum Mittelpunkt meiner Glosse mache?
Warum mich das übermaßen ärgert und sogar kränkt?

Weil hier wieder einmal ohne jeglichen Sachverstand Plattitüden über das Reiten verbreitet werden, die dazu führen das Pferde leiden müssen!

Es kann doch nicht sein, das Reiten als einen Massensport für jedermann darzustellen!

Nein, ein Pferd ist kein Sportgerät!
Nein, es ist nicht einfach Wander- oder Westernreiter zu werden!
Nein, es gehört sehr viel Zeit dazu das Pferd und die Reiterei zu verstehen

Genügt es nicht schon das es viele Pferde in Deutschland gibt, die eben durch solch verquere Anschauungen in engen Boxen auf luxuriösen(für die Kunden!) Reitställen dahinvegitieren?

Die mit Hilfszügel gegeiselt, irgendwelche Leute, die aufgrund solcher Artikel wie in der Apotheken Umschau geschrieben, glauben die Nordic-Walking-Stöcke gegen die Gerte tauschen zu müssen?

Nein, reiten darf nicht noch mehr zum Massensport verkommen!
Oder gibt es in 10 Jahren bei Aldi und Norma das Angebot der Woche in Form eines billigen Wanderreitpferdes analog der derzeit angebotenen Reitzubehörpalette?

Wird die Zukunft Pferde-Fabriken, also Reiterhöfe mit hunderten von Pferden für uns bereit halten, in denen kein Platz mehr für Individualismus und Enthusiasmus ist?
In der Halbwissen, wie eben in dem von mir kritisierten Artikel vorherrscht?

Nein, ich kann und will es nicht glauben, das kann es nicht sein!
Jeder der glaubt reiten zu wollen sollte sich im klaren darüber sein, das der Prozess Reiter zu werden unglaublich langwierig ist – und vor allem nie endet!
Alles andere ist gelogen! Wäre reiten das was uns die Pferde-Industrie vorgaukeln will, hätte Gottlieb Daimler das Auto nicht erfunden und wir würden heute noch unsere Tagesgeschäfte per Pferd erledigen.

Aber ein letztes mal zurück zu unserem Artikel „Hoch zu Ross“:
Ein Gutes hat dieser Artikel doch noch: Für den Fall, das alle Artikel dieses Hefts so ungenügend recherchiert und mit soviel inhaltlichen Entgleisungen gespickt sind, fühle ich mich plötzlich wieder kerngesund!

Dietmar Holzenbecher (sockE)

Fachausdruck ist Expertenschmuck!

Überall schießen Reiterhöfe aus dem Boden, entsprechend groß muss demnach auch die Nachfrage sein. Und ja, immer mehr Menschen in unserem Land dürfen sich stolze Pferdebesitzer nennen, die Zahlen steigen und steigen.

Somit sieht man auch eine Vielzahl diverser Reitstile wie…

…den streng disziplinierten Dressurreiter, der sein Pferd durch tägliche Hyperflexion des Halses gymnastiziert.

…den coolen Cowboy, der den ganzen Tag in absoluter Versammlung mit dem Lasso am Sattel durch die Prärie galoppiert.

…den dynamischen Springer, der das ja so natürliche Springvermögen und den Schwung seines Pferdes auf paradiesisch hohen Hindernissen ausreizt.

…oder auch nur den lernfaulen Freizeitreiter, der sein Pferd einmal in der Woche in Dehnungshaltung durchs Gelände latschen lässt.

Und in jedem Bereich des Pferdesports gibt es sogenannte Reitlehrer, Trainer und Ausbilder, die ihr im aus Zeitschriften tiefgründig recherchierten Selbststudium, in durch mehr Schein als Sein bestandenen Reitprüfungen oder in einer modernen Ultrakurzzeitausbildung für den Spezialexperten erlangtes Wissen über die jeweils auf das Pferd und auf den Reitstil zugeschnittenen Reitarten in der Pferdewelt verbreiten.

Das daraus resultierende Phänomen ist eine regelrechte Massen-Mundpropaganda über Bedeutungen besonderer Fachbegriffe, die natürlich nur der vollkommen perfekte Reiter versteht, für den sich anscheinend aber ein jeder hält. Deswegen beginnt der Informationsaustausch im Fachjargon schon bei der Auswahl des Pferdes, denn nicht jedes Pferd ist für jeden Reiter geschaffen!

Man muss vor allem Größe, Statur und Farbe des zu kaufenden Objektes berücksichtigen. Es ist offensichtlich, dass eine zartbesaitete junge Dame ein dynamisches Pferd mit viel Schubkraft benötigt, wie beispielsweise einen feurigen Araber. Ein hochgewachsener und gut gebauter Mann hingegen benötigt ein Exemplar mit genügend Tragkraft, also natürlich im Format extragroß. Und für die Fraktion der pferdebegeisterten Wendy-Leserinnen wäre ein gutmütiges Meterpony genau das richtige, da sich diese in jeder Situation im natürlichen Gleichgewicht befinden. 

Wenn es dann nach der Auswahl des passenden Tieres ums Reiten geht, verschachtelt sich das Begriffslabyrinth ins Unermessliche: Sein Pferd vorwärts – abwärts in eine saubere Dehnungshaltung bringen kann doch jeder! Und so lässt die Mehrzahl dabei einfach die Zügel durchhängen, da das Pferd den Kopf ja eh hängen lässt und den Rest gewiss von selbst macht ?

…auch eine Anlehnung reiten ist Grundvoraussetzung für jeden, der sich auf den Rücken eines Pferdes begibt. Was genau man dafür eigentlich machen muss? Naja, das Pferd eben an den Zügel anlehnen! Und außerdem reiten die Könner unter uns ja sowieso den ganzen Tag in voller Versammlung mit maximaler Aufrichtung. Was das schon wieder heißt? Durch genügend Schwung wird das Pferd anhand entsprechender Hilfen versammelt und untersteht so vollkommen seinem Reiter. 

Ach ja, da sind wir ja schon bei der Hilfengebung – auch ein sehr interessantes Thema: das Wort Hilfengebung beschreibt die Hilfen, die man geben muss, um all die oben genannten Stadien erreichen zu können. Dazu gehören beispielsweise die halben Paraden, die dem Reiter das vorwärts – abwärts in die Tiefe Arbeiten eines Pferdes ermöglichen. Man muss dabei auch nur wechselseitig und am besten schön im Rhythmus des Pferdes an den Zügeln ziehen – wirklich Anfängersache! Dann geben die Profis selbstverständlich Gewichtshilfen und wie der Name schon sagt, muss man sein Gewicht verlagern, wobei es schon mal vorkommen kann, dass man auf dem Pferd mehr an die Schlangenfrauen aus dem Zirkus erinnert!

Und zuletzt noch das Allerwichtigste: das Treiben. Immer wenn man will, dass das Pferd schneller geht muss man beim Treiben kräftig die Hacken reinhauen, am besten auch regelmäßig im Takt des Pferdes und mit Sporen an den frisch polierten Reitstiefeln!

So beschreiben also unsere sogenannten Experten die ganzen Fachbegriffe der Reiterei und wenn dann mal Pferde dabei sind, die immer nur rennen wollen, die man stets bremsen muss oder solche, die nicht vorwärts gehen, die nicht auf oben erklärte Hilfen reagieren oder die sich selbstständig machen, dann hat der liebe Hoppi–Boppi halt mal einen schlechten Tag. Oder er läuft nicht gerne neben dem Gaul von der komischen Einstellerin mit den rosa Reitsocken. Oder er mag kein schlechtes Wetter. Oder er frisst halt gerne. Oder, oder, oder…


Nun ja, was soll man dagegen auch machen? Beliebte Maßnahmen sind das Wechseln der Ausrüstung, vielleicht mag der Hoppi–Boppi ja lieber blaue anstatt gelber Gamaschen und die Kandarre würde auch besser aussehen, die Suche von Alternativen, man schützt seinen empfindlichen Porsche durch Reitstunden in der Halle vor Regen und Kälte, sowie die Leckerli-Methode, der Liebling bekommt einfach vor jeder Lektion oder vor jedem Ausritt eine Hand von selbstgebackenen Öko–Leckerlis, dann funktioniert’s schon!

Wenn das alles nichts nützt kann man seinen Vierbeiner natürlich noch vom Kinesiologen, Chiropraktiker und Osteopathen untersuchen lassen, am besten von allen auf einmal!


So sollten sich jetzt mal alle selbsternannten Trainer und Reitlehrer an den Hut fassen und sich auf Grundlage von Michael Stricks Gedanken „Erst Verstehen verwandelt Vertrautheit in Können“ anfangen zu denken: denn auch Stehenbleiben kann man nur durch Treiben!

Quo vadis, Wanderreiten?

Ja wo laufen Sie denn…?
(Eine Glosse zum 1. europäischen Wanderreitsymposium in Prüm/Eifel)

Hinweis: Diese Glosse schildert meine subjektiven Eindrücke. Niemand ist gezwungen das Folgende zu lesen. Falls natürlich nach der Lektüre des folgenden Textes, der eine oder andere aufwacht oder sich etwas ergeben sollte, dann freue ich mich königlich!
Dietmar Holzenbecher (sockE)

Wanderreiten

Ein Begriff der bei vielen Pferdefreunden Emotionen weckt. Freiheit, weite Landschaften, dein Partner Pferd, Gleichgesinnte – all das und vieles mehr erscheint vor meinem geistigen Auge.
Die Ernüchterung folgt auf dem Fuß: Prüm
Ja, dieses Provinzstädtchen in der Eifel wird für mich in Zukunft als ein Synonym für Bürokratie, Unwissenheit, Kleingeisterei und Besserwisserei stehen.

Eigentlich ein Skandal…

 Ein Turnierrichter und erfahrener Vielseitigkeitsreiter beginnt den Reigen des Schreckens. Wie nicht anders gewohnt, versucht er gebetsmühlenartig die Begriffe Losgelassenheit, Anlehnung, Spannung u.s.w. in absolut unlogischen und vielen Phrasen beinhaltenden Erklärungsversuchen dem anwesenden Publikum näherzubringen.
Als Untermauerung seines Vortrags, hat er eine Menge Beispiele parat. Das dabei das Prinzip der „wundersamen Vermehrung“ beschrieben wurde, war aber dann doch etwas skuril. Denn er behauptete, einen „Vielseitigkeitskollegen“ zu kennen, der das morgendliche Training der Muskeln der Hinterhand seines Pferdes derart gestallte, das er im Gelände einen Hang suche, sein Pferd mit der Hinterhand bergauf stelle – und eine Stunde seine mitgebrachte Zeitung lese! Also Muskeltraining in Stehen!
Wie ich meine eine excelente Trainingsmethode – volkommen ohne Sinn, der Tierquälerei mehr als nahe!
Aber das ist man ja von unseren Freunden aus der Turnierszene ja auch gewöhnt!
Das Beste: Nein kein Aufschrei, keine Palastrevolution – bestenfalls andächtiges nicken (schliefen die wohl alle?) von 150 (?!) „Wanderreitern“.
Tenor des ganzen von Herrn G. von Zetteln abgelesenen und via Beamer an die Wand geschmissenen (um beim Pferd zu bleiben) Mists: Leute, lernt (?) reiten, sonst könnt Ihr eure Pferde mit 15 Jahren zum Schlachter bringen!
Da hab ich doch noch eine Statistik im Kopf, das „Sportpferde“ (gibts die überhaupt?) kaum 8 Jahre alt werden.
Bei meinen Rötelbergern finde ich genügend Pferde mit weit über 20 Jahren, die sich immer noch bester Gesundheit erfreuen! Tja, Herr G. – wat nu?

Das sollte zu denken geben! 

Animateur zu Pferd! Kein Scherz – ja so stellen sich Leute, die von der Sache wahrlich nichts verstehen die Welt eines Wanderreiters vor. Und dann kommt es, mein persönliches Unwort des Jahres: „Qualifizierungsmaßnahme“
Das höre ich jetzt schon so lange Pferde meinen Lebensweg begleiten. Urkomisch dabei ist aber immer, das die Leute die mein „Wissensdefizit“ zurechtrücken wollen, eigentlich überhaupt keine Ahnung von dem haben über das sie referieren!
Diese Leute rekrutieren sich immer aus Lehrern, Unternehmensberatern, Beamten, Journalisten und sonstigen „Kennern der Szene“.
Und das Beste: Sie (er)kennen Pferde „rein optisch“ sogenannte Pferdekenner!!
… ist der Rasen schön grün!
Mein perönlicher Gipfel wird dann immer erreicht, wenn es um die Kosten solcher „Maßnahmen“ (allein für sich schon ein Unwort für mich!) geht! Hier ein paar Scheine, dort ein paar Scheine – Die deutsche Krankheit eben!!
Qualifiziert aber pleite oder je eingebildeter die Ausbildung desto ausgebildeter die Einbildung!
… eben viel bla bla und sonst nichts als heiße Luft!!!

Umweltschutz tut not 

Wie oft und in welchen verqueren Zusammenhängen höre ich das. Rauchen, Autofahren, Konsumieren – ja, ja ist ja schon gut, das kennt doch jetzt schon wohl jeder!
Aber in Bezug auf das Wanderreiten? – eine Granate!
Wieder sitzen 150 „Wanderreiter“ gebannt da. Ein einzelner wagt es und stellt unserer „wildentschlossenen Umweltschützerin“ die Frage, ob er denn sein Pferd an einer Wiese grasen lassen dürfe.
Wie von der Tante Ella (Tarantella) gestochen erwidert unsere grüne Furie ein entschiedenes „Nein“, mit der Begründung, er (das arme geistige Würstchen) habe wohl kaum die Kenntnis zu entscheiden, ob es sich bei einer Wiese um schützenswerte Pflanzen und Arten handele. Und überhaupt… wer schützt uns vor den Umweltschützern?
Quo vadis Wanderreiten!!!

Der Gipfel wird erklommen 

Über Verladetechniken und Verladetücken von Pferden zu referieren, ist immer eine spannende Sache. Jedoch vorab erst einmal eine Litanei an zweifelhaften Qualifikationen dem staunenden Publikum vor die Nase zu halten, scheint mir selbst für einen hessischen FN-Berufsgenossenschafts-Cowboy (Titel ergibt sich aus den verschiedenen Qualifikationen) eher als ein Zeichen für eine gewaltige Profilneurose.
Das nächste Fettnäpfchen erwischte unser Ersatz-John-Wayne (korrekt gekleidet mit Westernhemd und bewaffnet mit Bolotie) postwendend! Eine ganz dem Cavallo-Verhaltenscodex (schönen Gruß an Herrn Scholten) entsprechende Niederbügelei aller „Ausbildungsgurus“ stand nun auf seinem Programm.
Nun was hat das ganze ersteinmal mit Wanderreiten zu tun und ausserdem andere („die Gurus“) über einen Kanten zu scheren. Ein Monty Roberts hat mit Sicherheit mehr für uns Reiter getan, als die gesamte Armada an Berufsgenossenschaftsbütteln in ganz Deutschland!
Das schien mir dann der Gipfel der Erträglichkeiten zu sein. Mit diesem Vortrag der noch so harmlos mit dem Hängerverladen von Pferden begann, sich über Schimpftirraden gegenüber „den Gurus“ steigerte und letzendlich mit effekthascherischer Manier („Der Mann von der Humbug-Mülleimer…“) die Gefährlichkeit all unseres Tuns aufzeigte,(Originalzitat:“Sie haften immer mit ihrem Privatvermögen – und dann gibts halt Sozialhilfe.“)
unterstrich dieser Mann, das er von Pferden und dem Umgang mit diesen, der Wanderreiterei und allen angrenzenden Themen absolut keine Ahnung hat. Der Gipfel: er war erreicht!

Wanderreiten war das Thema 

Mit dem Titel „1. europäisches Wanderreitsyposium“ hatten wir uns 3 interessante Tage mit dem Thema Wandereiten vorgestellt. Dabei heraus kamen 3 Tage Informationen auf dem untersten Niveau über die Reiterei im allgemeinen. Nichts was man schon zigmal gehört und gelesen hätte.
Noch schlimmer: Die ganze Konzeptlosigkeit der FN und des VfD in Bezug auf dieses Thema. Es schien als wolle man nur neue Mitglieder in den Moloch FN locken.
Die einzige ehrliche Meinung war wohl dem Vortrag eines internationalen Reiter-Reisenanbieters zu entnehmen.
Dieser meinte frei heraus, falls sich die Situation für die Wander- und Freizeitreiter verschlechtern sollte, (Steuern, Reitrecht usw.) und viele daher Ihr Pferd aufgeben müßten, sei das für Ihn als Unternehmer wohl ein Glücksfall. Sein Geschäft werde mit diesen (pferdelosen) Leuten wohl weiter boomen!

Wo seid Ihr?

Warum ich mich so maßlos ärgere? Nun die Wanderreiterei verbindet im Gegensatz zu allen anderen Reit-(sport) arten die drei Hauptpunkte Pferd – Mensch – Natur. Ausserdem verlangt tatsächliche Wanderreiterei enormes Wissen über alle Belange des Pferdes.
Ob Beschlag, Sattel, Navigation oder Organisation, ob Lahmheit oder Satteldruck – alles aber auch alles, jede übersehene Kleinigkeit kann einen Wanderritt schnell beenden.
Daraus folgt derWanderreiter ist der Allrounder unter den Reitern, der Individualist, der Enthusiast.
Es wäre doch schade, wenn wir, weil wir eben keine starke Lobby haben, von Geschäftemachern der übelsten Sorte geschluckt werden.
Wehret den Anfängen! 

Dietmar Holzenbecher

PS.: Wanderreiter wo seid Ihr?