Erzählt und erlebt von einem Greenhorn (Rolf)
Teilnehmer |
Nikolas: Christine Naddel: Micha Eckos: Karin Savanna: Lisa (1. bis 3. Etappe) Lady: Heidi (2. und 3. Etappe) Osolemio: Yvonne (3. und 4. Etappe) Nadir: Antonia (3. und 4. Etappe) Fedora: Rolf |
Wie kam’s?
Auf der Suche nach einer Wanderung zu Pferde stieß ich auf die Adresse der Rötelbergranch…
…nach kurzem Email und Telefon Kontakt mit Christine fand ich mich am Freitag Abend dort ein. Obwohl unklar war, ob ich nun reiten könne oder nicht, wurde ich dennoch von dieser eingeschworenen Gemeinschaft gleich freundlich aufgenommen!
Hürde Nummer eins war also genommen!
Nun stellte sich mir die Frage, welches Pferd ich reiten würde. Also machte mich Christine mit Fedora, einer 6-jährigen Traberstute bekannt. Sie machte einen eher unscheinbaren Eindruck auf mich…(…was sich aber noch grundlegend ändern sollte!)
Nach einem leckeren Abendessen, Christine hatte extra vegetarisch gekocht, saßen wir noch eine Weile mit Dietmar und Micha zusammen, bevor wir zeitig zu Bett gingen. Schließlich stand doch ein größerer Ritt an.
Samstagvormittag
Am Samstagmorgen trafen dann Karin, Lisa und Heidi ein. Wir holten die Pferde von der Koppel und bald war alles für den Start gerichtet.
Um 9:30 nahmen wir die 80km lange Strecke frohen Mutes unter die Hufe. Meine ersten Gehversuche mit Fedora waren sehr angenehm. Sie hat einen raumgreifenden Schritt und war vollständig gelassen unterwegs. Wir hatten traumhaftes Wetter und waren, entgegen meinen Erwartungen, in einer vollkommen flachen Landschaft unterwegs.
Bald hieß es antraben, was auch gleich funktionierte. Fedora ließ ich am losen Zügel laufen und sie legte, ähnlich einer Lokomotive, immer mehr an Geschwindigkeit zu. Als der Abstand zu den Anderen schnell größer wurde, kamen mir doch Zweifel an meinem Reitstil…!?
Bald fand ich jedoch heraus, wie wir ein einigermaßen ruhiges Tempo gehen konnten. Dennoch konnte Fedora ihre Rennpferdgene nie ganz verleugnen, was man ihr leicht verzeihen kann. In ruhigen Momenten stelle ich mir schon vor, wie es mit Fedora wohl auf einem Distanzritt wäre…
Unsere erste Etappe endete an der Donau, hier trafen wir Heidi, die ihrem jungen Pferd nur die halbe Tagesstrecke zumuten wollte.
Zur Überquerung der Donau stand eine winzige Fähre bereit, die mit einem größeren Pkw voll besetzt wäre. Nun war ich doch einigermaßen gespannt. Die Überfahrt verlief jedoch völlig entspannt, das ein oder andere Pferd schaute etwas beeindruckt, aber das war auch schon alles. Hier zeigt sich, dass die Rötelberger mit der Art und Weise, wie sie mit ihren Pferden umgehen, den richtigen Weg gefunden haben.
Samstagnachmittag
Nun waren wir zu sechst unterwegs. Mit Fedora war ich inzwischen recht warm geworden und mir stellte sich die Frage, ob eine Traberstute auch galoppieren kann. Sie kann!!! Auf die feinste Hilfe hin springt sie sofort an und gleitet wie eine Wolke in mäßigem Tempo dahin. Ein echtes Schlüsselerlebnis für mich.
Als wir einen kleinen Flugplatz passierten zeigten unsere Pferde wieder einmal Nervenstärke: ein kleiner Flieger im Landeanflug kreuzte unseren Weg! Die Pferde interessierte das nicht weiter, obwohl wir das Weisse im Auge des Piloten schon sehen konnten. (Anm.d.Hausmeisters: Solange der Pilot nicht „BANZAI“ schreit, ist alles im grünen Bereich!)
Am späten Nachmittag erreichten wir einen Hügelkamm hoch über der Altmühl. Den steilen Abstieg bewältigten wir zu Fuß, und auch das letzte Stück am Fluss entlang stiegen wir nicht mehr auf. So erreichten wir nach 40 km Wegstrecke am frühen Abend mit fast trockenen Pferden unser Quartier. Unsere Pferde waren in großen Boxen mit Paddock gut untergebracht und auch wir bekamen komfortable Zimmer zugewiesen. Um den Luxus auf die Spitze zu treiben wurden wir auch noch abgeholt und in einem Gasthof mit einem Büfett überrascht, welches unsere Erwartungen bei weitem übertraf. Nach dem Essen wurde schnell deutlich, dass wir heute einiges geleistet hatten und auf der Rückfahrt dämmerte die eine oder der andere schon mal hinüber.
Sonntag
Beim Frühstück waren alle wieder frisch und munter. Die Pferde hatte Christine schon längst gefüttert, das Wetter war entgegen dem Bericht noch immer super und nachdem Osolemio und Nadir mit Yvonne und Antonia eingetroffen waren konnte es weitergehen.
Das Altmühltal verlassend folgten wir einem meist schmalen Pfad, der uns durch Laubwald stetig bergauf führte. Oben erreichten wir den Teufelsfelsen und da Fedora sich wiederum völlig unerschrocken zeigte, ritten wir bis an den Abgrund und genossen die herrliche Aussicht!
Weiter ging es über Felder bis wir in ein schier endloses Waldgebiet eintauchten. Stunden später erreichten wir das Frauenhäusel wo die Pferde auf einer kleinen Koppel grasen konnten. Hier wurde Lady mit Heidi von Dietmar wieder abgeholt. Da Lisa etwas müde war nutzte sie mit Savanna die Mitfahrgelegenheit und verabschiedete sich ebenfalls.
Die letzte Etappe
Sie begann nun doch mit Regen. Wasserdichte Verpackung war angesagt, wir änderten den ursprünglichen Plan und steuerten den heimischen Stall direkt an.
Zum Glück ließ der Regen nach und hörte bald ganz auf. Auf dem Weg zur Donau hinab musste ein schmaler, sehr steiler Pfad gemeistert werden. Sehr gut machten das die Pferde und auch die Reiter blieben zumeist entspannt. Unten angekommen wartete gleich das nächste Hindernis: eine Leitplanke, die vorher nicht da war, versperrte den Weg auf die Donaubrücke. Die Schleife über eine stark befahrene Straße war für unsere verkehrssicheren Pferde aber kein Problem.
Am anderen Flussufer durften wir dann ein Industriegebiet besichtigen. Überflüssig zu sagen, dass unsere Pferde auch von dieser seltsamen Geländeformation nicht beeindruckt waren.
Eine Schrecksekunde erlebte ich, als Fedora, ich lag bereits flach auf ihrem Rücken, unter einer extrem niedrigen Eisenbahnunterführung zu traben begann. Das war wirklich eng!
Den letzten Kilometer, wiederum zu Fuß, erreichten wir am Abend erschöpft, aber glücklich, die Rötelbergranch. Nachdem die Pferde gefüttert und rundum versorgt waren, erwischte uns auf dem Weg zur Weide doch noch ein mächtiger Platzregen.
Mit einem guten Abendessen ließen wir unsere Wanderung, insgesamt etwa 14 Stunden im Sattel, beim Stangelwirt ausklingen.
Beim Frühstück mit Dietmar wurden gleich die nächsten Unternehmungen geplant…