4-Tages-Ritt nach Reuting (Opf.)

Erzählt und erlebt von Christine Holzenbecher

Da unser letztjähriger Wanderritt in den Oberpfälzer Wald riesigen Anklang fand, planten wir auch dieses Jahr wieder eine Tour zu Bianca und Franz, die unseren Besuch auch immer gleich zum Anlass für ein großes Fest mit sämtlichen Reiterfreunden und –Bekannten nutzen. Unser erstes Quartier sollte, im Gegensatz zum letzen Jahr, bequeme Schlafmöglichkeiten bieten, so dass wir erst ab Kapfelberg starteten, um innerhalb einer Tagesetappe unsere Unterkunft zu erreichen.

Erster Tag

Der Tag begann für mich bereits um 4.00 Uhr morgens, denn wie immer musste ich mir die letzten Reisevorbereitungen bis zum Schluss aufheben…
Unsere Gruppe bestand aus 8 Mädels und ebenso vielen Pferden. Zum Glück konnte ich meinen Vater dazu überreden, für uns wieder Pferdetaxi zu spielen, so dass wir dann letztendlich doch nur 2 Touren zu fahren hatten. An unserem Ausgangspunkt bei Petra in Kapfelberg wurden wir bereits erwartet und das Wichtigste, nämlich Kaffee, stand kurz darauf auf der Gartenmauer. Und, wie immer bei solchen Aktionen, musste dann auch noch jede Reiterin schnell auf die Toilette, die wir glücklicherweise ebenfalls bei Petra benutzen durften. Endlich, brachen wir gegen 10.00 Uhr auf, nachdem erste Fotos geschossen wurden und wir sämtliche Utensilien in den mitgeführten Packtaschen bzw. hinter den Sätteln verstaut hatten. Nach ungefähr einer halben Stunde auf Feld- und Wiesenwegen kamen wir endlich in den Wald, denn von der Hitze wurden auch wir nicht verschont. Wir ritten an Saxberg vorbei in Richtung Alling, das wir nach ca. 8 km erreichten. Dort überquerten wir die Schwarze Laaber. Um auf der anderen Seite den Wald zu erreichen, ritten wir ein Stück an einem Radweg entlang, den auch noch ein Reitverbotschild zierte. Aber da wir die Stoppelfelder neben dem Weg nutzten, interessierte uns das Reitverbot herzlich wenig. Im Wald schraubte sich der Weg in Serpentinen hoch, so dass unsere Pferde, die hervorragend liefen, doch etwas ins Schwitzen kamen. Wir streiften Eiselsbrunn, wo wir eine Autobahn überquerten (Anm.d. Hausmeisters: Natürlich über eine Brücke), um danach wieder in schattigen Wald einzutauchen. 
Unser Weg führte uns an einem Wildgehege vorbei, was unsere Pferde aber nicht aus der Ruhe brachte. Kurz danach erreichten wir die Bahnlinie, die wir kreuzen mussten. Die Bahnunterführung mitten im Wald sah sehr nostalgisch aus. Mit großen Natursteinblöcken aufgemauert und von Efeu umrankt. Zum Glück kam gerade kein Zug, der dieses idyllische Bild hätte stören können. 
500 Meter später, standen wir bereits am Ufer der Naab. Hier gab es auch Stellen, an denen die Pferde hätten trinken können, aber anscheinend waren sie nicht durstig. Wir ritten ungefähr einen Kilometer am Ufer entlang, bis wir Mariaort erreichten. Hier wollten wir auf einer Holzbrücke die Naab überqueren. Jedoch war der Anfang zur Brücke mit 2 nagelneuen labyrinthartig angeordneten Schranken versperrt. Es sah etwas kompliziert aus, aber wir mussten über die Naab. Bis zur nächsten Brücke zu reiten, hätte uns das einen Zeitverlust von mindestens zwei Stunden eingebracht! Außerdem wäre diese Brücke in Regensburg mit den Pferden wohl doch nicht so toll. 
Also bugsierten wir zu zweit jedes Pferd um die Schranken, was doch ganz schön Zeit und Nerven kostete, denn zwischendurch kamen ja auch immer wieder Radfahrer auf die Brücke, die sich dann zwischen den wartenden Pferden durchschlängelten. Wie schon vermutet, wiederholte sich die gleiche Aktion am anderen Ende der Brücke. Aber wir hatten ja bereits Übung, so dass wir diesmal wesentlich schneller waren. Endlich waren alle drüben. Wir sammelten uns am Wegrand, um wieder auf die Pferde zu steigen und unseren Ritt fortzusetzen… 

Dunkle Wolken tauchen auf:

Plötzlich stand ein Mann vor uns, der die ‚verantwortliche Person‘ sprechen wollte. Natürlich deuteten alle sogleich auf mich. Mir schwante nichts Gutes. Im ersten Moment vermutete ich, er sei der Besitzer der Wiese an deren Rand wir standen und die Pferde grasen ließen. Doch ich wurde eines Besseren belehrt. Es wäre verboten mit Pferden über die Brücke zu reiten. Mein Argument, wir hätten die Pferde geführt und gelten somit als Fußgänger, ließ er nicht zu! (Anm. d. Hausmeisters)
Wir diskutierten noch etwas hin und her, wobei er aber ruhig und sachlich blieb, was mich sehr verwunderte, ist man doch das normalerweise anders gewöhnt. Wir ritten Ausläufer der Winzerer Höhen hoch und hatten eine wunderbare Aussicht auf Regensburg und den Dom. Selbstverständlich wurde hier auch wieder fleißig fotografiert (Anm: Die brauch ich, Christine! Du weißt doch: pix, pix, pix!). 

Nach ca. einer haben Stunde erreichten wir Adlersberg, wo wir in einem Biergarten Station machten. Wir sattelten ab und ließen sie im Hinterhofgarten fressen. Unsere Pferde wurden von uns mit Wasser versorgt, was sie sichtlich genossen und wir gingen dann abwechselnd in die Wirtschaft, wo man uns dann mit dem oberpfälzer Dialekt arg auf die Probe stellte. Denn keiner von uns verstand auf Anhieb dass mit ‚Lebakaas umm Aah‘ Leberkäse mit Spiegelei gemeint war. Aber es schmeckte trotzdem. 

Unser Weg führte uns weiter durch Pielenhofen, danach über sehr staubige Feldwege. Wir waren froh als wir endlich wieder im Wald reiten durften. Das Gelände war auch nicht mehr so steinig, weshalb wir flott weiter kamen. Nach einiger Zeit stießen wir auf die Kreuzung mitten im Wald, an der wir Michaela letztes Jahr nach Michaelas Sturz in ein Auto packen und zur nächsten Übernachtungsstation fahren ließen. Nur den ‚Corny-Müsli-Riegel‘, den sie damals verschmähte, den fanden wir nicht. 

Nach insgesamt fast 40 km erreichten wir Neuried, einen kleinen Weiler mitten im Wald. Hier befindet sich auch die ‚Little-Lake-Farm‘ der Familie Birk, wo wir unser Nachtlager aufschlugen. Der Empfang war klasse!! Es standen schon Getränke für uns Reiter und Wasser für die Pferde bereit. Wir konnten unsere verschwitzten Tiere abwaschen, was ihnen auch sichtlich gefiel. Nachdem sie sich alle ausgiebig auf der Koppel gewälzt hatten, gaben wir ihnen Heu und nach einer Weile auch Kraftfutter. 
Zwischenzeitlich war auch unser Abendessen fertig. Es gab deftigen Jägertopf mit Nudeln und vielen leckeren Salaten. Anschließend auch noch Apfelkuchen. Einfach köstlich! 
Nach einer erfrischenden Dusche gingen wir alle in unsere Zimmer, wo wir zu siebt nächtigten. Nach solch einem Tag schlief auch jede von uns sehr schnell ein!

Morgens sahen wir trotz der Strapazen vom Vortag doch alle wieder sehr erholt aus. Die Sonne lachte bereits vom Himmel und es versprach wieder ein sehr heißer Tag zu werden. Nachdem die Pferde gefüttert waren, setzten wir uns an den reichlich gedeckten Frühstückstisch, von dem man meinen konnte, er böge sich schon unter seiner Last durch. Wir konnten gar nicht alles essen und so satt und voll wie wir waren, kamen wir auch nur langsam in die Gänge. 
Es war schon fast Mittag, als wir endlich aufbrachen. Die Strecke verlief hauptsächlich im Wald, so dass wir wenigstens nicht so schwitzen mussten. Nach ungefähr einer Stunde sahen wir bereits Kallmünz vor uns, die Naab und über dem Ganzen trohnte die Burgruine, welche wir uns für diesen Tag noch vorgenommen hatten. 
Der Weg schlängelte sich langsam den Berg hinab, bis zu den ersten Häusern von Kallmünz. Wir fanden auch die Naabbrücke, aus Natursteinen gemauert, die uns in die romantische Altstadt führte. Zu unserer Freude entdeckten wir dort eine Eisdiele, an der wir natürlich nicht vorbeireiten konnten… 
…in einer Hand die Eistüte, in der anderen die Zügel, marschierten wir durch die kleinen verwinkelten Gassen, danach die Hauptstrasse entlang, bis zu dem Feldweg, der zur Ruine hochführte. 

Der Aufstieg war enorm, die Hitze unerträglich. Wir führten die Pferde und waren schweißgebadet, als wir endlich das alte Gemäuer erreichten. Innerhalb der Ruine verbrachten einige Familien ihren Feiertagsausflug. Für deren Kinder waren wir mit unseren Pferden eine willkommene Ergänzung zu ihrem Ritterdasein. Wir machten eine kurze Mittagsrast, wobei wir unsere Butterkekse knabberten und unsere leider bereits warmen Getränke schlürften. Aber wir wollten relativ flott wieder weiter, denn unsere Pferde hatten sicherlich auch Durst und die nächste Ortschaft war noch einige Kilometer entfernt. Wir ritten parallel zur Vils, jedoch leider nicht im Tal, dort befindet sich nur eine stark befahrene Straße, sondern in den hügeligen Ausläufern des Oberpfälzer Waldes. Der Weg führte uns ständig bergauf und bergab, bis wir endlich Dietldorf erreichten. 

Meine Vermutung war richtig, das Dorf hatte ein Gasthaus!! Wir kauften kühle Getränke und bekamen dort auch Wasser für die Pferde. Nach ca. 10 Eimern Wasser, die, wie immer, ich aus dem Schweinestall schleppte, saßen wir auf, um die letzte Etappe in Angriff zu nehmen. Die Strecke führte uns durch kleine Wälder, an einzelnen Bauernhöfen vorbei, zwischen Wiesen und Feldern hindurch, bis wir von einem Hügel aus bereits Pilsheim erspähen konnten: Unser Etappenziel! 

Von weitem sahen wir bereits Pferdekoppeln, so dass es nicht schwierig war, unser Quartier zu finden. Wir wurden auch schon von Frau Butz und ihrer Tochter Silvia erwartet, die uns gleich alles notwendige für die Pferde zeigte. Zu meiner Freude waren Silvia (Anm.: Die heißt ebenfalls Silvia) und ihr italienischer Freund Andrea bereits eingetroffen, da sie eine kleine Reportage übers Wanderreiten in der Oberpfalz schreiben wollte und dafür noch Pferde- und Reiterfotos benötigte. 
Silvia, wohnhaft in Mailand, gebürtige Weidenerin, lernten wir ca. 2 Wochen vor diesem Wanderritt während unseres Italienaufenthalts kennen. Sie und Andrea waren ebenfalls auf dem Hof, von dem wir Savana kauften, einquartiert und besuchten mit uns die Bardigiano-Messe in Bardi. Silvia hatte noch die kleine Tochter einer Freundin dabei, die sie hier in Deutschland besuchte. Natürlich durfte das Mädchen auf Nikolas ein wenig reiten, während die anderen ihre Pferde versorgten. Anschließend bekam auch Nikolas noch seine Pflege um anschließend alle Pferde gemeinsam auf die Koppel zu führen. 
Ganz klar, auch hier musste man sich erst einmal ausgiebig wälzen. Was für eine Wohltat! 

Zweiter Tag

Morgens sahen wir trotz der Strapazen vom Vortag doch alle wieder sehr erholt aus. Die Sonne lachte bereits vom Himmel und es versprach wieder ein sehr heißer Tag zu werden. Nachdem die Pferde gefüttert waren, setzten wir uns an den reichlich gedeckten Frühstückstisch, von dem man meinen konnte, er böge sich schon unter seiner Last durch. Wir konnten gar nicht alles essen und so satt und voll wie wir waren, kamen wir auch nur langsam in die Gänge. 
Es war schon fast Mittag, als wir endlich aufbrachen. Die Strecke verlief hauptsächlich im Wald, so dass wir wenigstens nicht so schwitzen mussten. Nach ungefähr einer Stunde sahen wir bereits Kallmünz vor uns, die Naab und über dem Ganzen trohnte die Burgruine, welche wir uns für diesen Tag noch vorgenommen hatten. 
Der Weg schlängelte sich langsam den Berg hinab, bis zu den ersten Häusern von Kallmünz. Wir fanden auch die Naabbrücke, aus Natursteinen gemauert, die uns in die romantische Altstadt führte. Zu unserer Freude entdeckten wir dort eine Eisdiele, an der wir natürlich nicht vorbeireiten konnten… 
…in einer Hand die Eistüte, in der anderen die Zügel, marschierten wir durch die kleinen verwinkelten Gassen, danach die Hauptstrasse entlang, bis zu dem Feldweg, der zur Ruine hochführte. 

Der Aufstieg war enorm, die Hitze unerträglich. Wir führten die Pferde und waren schweißgebadet, als wir endlich das alte Gemäuer erreichten. Innerhalb der Ruine verbrachten einige Familien ihren Feiertagsausflug. Für deren Kinder waren wir mit unseren Pferden eine willkommene Ergänzung zu ihrem Ritterdasein. Wir machten eine kurze Mittagsrast, wobei wir unsere Butterkekse knabberten und unsere leider bereits warmen Getränke schlürften. Aber wir wollten relativ flott wieder weiter, denn unsere Pferde hatten sicherlich auch Durst und die nächste Ortschaft war noch einige Kilometer entfernt. Wir ritten parallel zur Vils, jedoch leider nicht im Tal, dort befindet sich nur eine stark befahrene Straße, sondern in den hügeligen Ausläufern des Oberpfälzer Waldes. Der Weg führte uns ständig bergauf und bergab, bis wir endlich Dietldorf erreichten. 

Meine Vermutung war richtig, das Dorf hatte ein Gasthaus!! Wir kauften kühle Getränke und bekamen dort auch Wasser für die Pferde. Nach ca. 10 Eimern Wasser, die, wie immer, ich aus dem Schweinestall schleppte, saßen wir auf, um die letzte Etappe in Angriff zu nehmen. Die Strecke führte uns durch kleine Wälder, an einzelnen Bauernhöfen vorbei, zwischen Wiesen und Feldern hindurch, bis wir von einem Hügel aus bereits Pilsheim erspähen konnten: Unser Etappenziel! 

Von weitem sahen wir bereits Pferdekoppeln, so dass es nicht schwierig war, unser Quartier zu finden. Wir wurden auch schon von Frau Butz und ihrer Tochter Silvia erwartet, die uns gleich alles notwendige für die Pferde zeigte. Zu meiner Freude waren Silvia (Anm.: Die heißt ebenfalls Silvia) und ihr italienischer Freund Andrea bereits eingetroffen, da sie eine kleine Reportage übers Wanderreiten in der Oberpfalz schreiben wollte und dafür noch Pferde- und Reiterfotos benötigte. 
Silvia, wohnhaft in Mailand, gebürtige Weidenerin, lernten wir ca. 2 Wochen vor diesem Wanderritt während unseres Italienaufenthalts kennen. Sie und Andrea waren ebenfalls auf dem Hof, von dem wir Savana kauften, einquartiert und besuchten mit uns die Bardigiano-Messe in Bardi. Silvia hatte noch die kleine Tochter einer Freundin dabei, die sie hier in Deutschland besuchte. Natürlich durfte das Mädchen auf Nikolas ein wenig reiten, während die anderen ihre Pferde versorgten. Anschließend bekam auch Nikolas noch seine Pflege um anschließend alle Pferde gemeinsam auf die Koppel zu führen. 
Ganz klar, auch hier musste man sich erst einmal ausgiebig wälzen. Was für eine Wohltat! 

Nach einer wahnsinnig üppigen Abendmahlzeit (Knödel, Braten, Salate……) war ich eigentlich reif fürs Bett. Aber die anderen hatten noch unheimliche Energien, (kein Wunder: Michaela z.B. verdrückte 3 Knödel und 6 Scheiben Fleisch!) so dass Lisa, Antonia, Ivonne und Micha unbedingt noch in den Pool unserer Hausherrin springen mussten. Anscheinend war es ihnen nicht zu kalt, denn das Gelächter und Geplantsche dauerte noch eine ganze Weile. Inzwischen trafen auch Bianca, Franz und deren Freunde Iris und Markus mit ihren Pferden Pretty und Nico ein. Bianca und Iris wollten uns am nächsten Tag begleiten. 
Zwischenzeitlich bezog ich unsere Unterkunft und stellte mich unter die Dusche, wie schööööön!! Nach und nach trudelten alle ein. Wir schliefen zu fünft in einem gemütlichen Apartment, mit Blick auf die Pferdekoppel. Der Rest hatte jeweils Doppelzimmer. Eine sehr schüchterne Katze befand sich auch in unseren Räumen. Sie ließ sich jedoch nicht so richtig blicken, sondern flitzte nur durch die Wohnung, um sich ständig unter irgendwelchen Betten zu verstecken. Allerdings wachte ich mal irgendwann in der Nacht auf, da sie sich auf meine Füße legte und schlief.

Dritter Tag

Ich wachte bereits um 5.00 Uhr auf, drehte mich aber noch mal um, da es mir für’s Füttern noch zu früh erschien. Als ich jedoch um 7.00 Uhr aufstand, hatte Bianca schon sämtliche Pferde gefüttert. Ich weckte auch die anderen auf, damit noch jeder pünktlich zum Frühstück kam, denn zur Morgentoilette mussten wir vorm Bad anstehen. 
Das Frühstück ließ keine Wünsche offen, ich glaube keiner hätte danach noch ‚papp‘ sagen können, so haben wir gefuttert. Ich bläute jedem noch mal ein, seine Sachen zu packen und alles zu kontrollieren, denn unser Gepäck wurde schon sehr bald abgeholt… 

Pferde holen, satteln, sich verabschieden und los ging’s! Wir ritten an einer Kiesgrube vorbei in den Wald hinein, der sehr schöne Wege bot. Die Strecke führte zur Naab, die wir bei Zielheim überquerten.

Durch diesen Ort ritten wir hindurch, wobei wir pünktlich zu einer Hochzeit an der hiesigen Kirche vorbeikamen. Gerade in dem Moment verließ nämlich das Brautpaar die Kirche und es sah so aus, als wollten wir Spalier stehen. Wie peinlich!! 
Wir ritten schleunigst weiter zurück zur Naab, um dieser flussabwärts zu folgen. Hier verlief ein wunderbarer Weg, so dass wir die Pferde etwas laufen lassen konnten. Markus und Franz kamen uns mit dem Jeep entgegen und brachten Getränke und Apfelkuchen zur Stärkung. Da sagten wir natürlich nicht nein! Wir ritten weiter in Richtung Katzdorf um dann bei der Glashütte Loisnitz die Autobahn zu überqueren. 
Nach ca. ½ Std. erreichten wir unser Ziel, Reuting. Dort wurden wir herzlich empfangen, mit dem obligatorischen, leckeren Wurstsalat, Kaffee, Kuchen und dem anschließenden Bärwurz, der mich gleich mal weg’beamte’… 
Abends war ich aber wieder fit zum Feiern. Es trafen nach und nach sämtliche Freunde und Bekannte von Bianca und Franz ein. Das Stimmungsbarometer stieg und dem Gittaristen rissen aufgrund seines unermüdlichen Einsatzes 2 Saiten. Aber er ließ sich nicht beirren und spielte weiter bis in die frühen Morgenstunden. So gegen 2 Uhr ging ich jedoch in mein ‚Schlafgemach‘ (äußerst bequeme Matratze in einer leeren Pferdebox.) Ich schlief wie ein Murmeltier und bemerkte nicht mal, wie und wann die Anderen in ihre Schlafsäcke gekrochen sind. 

Vierter Tag

Die Feier am Abend zuvor hinterließ ihre Spuren: Ich wollte meine Matratze gar nicht los lassen und im Schlafsack war es verdammt kuschelig. Ivonne und Robert kamen auch nicht so recht aus ihrem Heubett. Auch alle anderen waren etwas bleich um die Nase und hatten ziemliche Ringe unter den Augen. Als ich die Pferde füttern wollte, stieß ich auf weitere Opfer: Irgendeine vermummte Gestalt lag im Schlafsack vor den Rundballen Heu, so dass ich mich wieder leise zurückzog, um das schnarchende Etwas nicht zu wecken. Als ich in die vermeintlich leere Pferdebox zu unserem Gepäck ging, traf ich auf Bianca und Franz. Beide lagen eng umschlungen auf einer weiteren Matratze. Mindestens einer der beiden hatte eine gewaltige Fahne und schnarchte leise vor sich hin. Zum Glück schliefen beide fest, denn das wär mir sonst doch etwas peinlich gewesen…..

Ich ging nach draußen, wo bereits fleißige Helfer das Frühstück zubereiteten. Markus machte, wie letztes Jahr auch, wieder seine berühmten Spiegeleier und Omeletts über dem Lagerfeuer, lecker!! Nach und nach tauchten alle auf und wir kämpften mit den Wespen um unser opulentes Frühstück… 
Klaus hatte inzwischen die Pferde schon gefüttert, so dass wir langsam daran gingen unsere Tiere zu putzen und zu satteln. So wie sie aussahen, hatten sie auch nicht allzu viel geschlafen. Kein Wunder, bei der Party nebenan! Bianca und Franz hatten sich wieder einen wunderschönen Ritt für uns ausgedacht. Auch Klaus und Kerstin ritten dieses mal mit. 
Obwohl wir zu elft waren und die Pferde sich nicht unbedingt alle kannten, verlief unser Ausflug absolut diszipliniert und ohne Probleme. Wir ritten an Fisch-Weihern vorbei, wobei an dem einen oder anderen ebenfalls gefeiert wurde, und blieben dann auf breiten Waldwegen um zum Regen zu gelangen. Entlang des Flusses, ritten wir bis nach Marienthal. Da gibt es auch eine Fähre, wir jedoch überequerten den Regen ein Stückchen weiter auf einer laut klappernden Holzbrücke. Kleine, verschlafene Dörfer wurden durchritten bis wir uns wieder in Richtung Ufer wandten. 

Nun kam der spannende Moment, auf dem wir schon seit Rittbeginn hinfieberten: 
Die Durchquerung des Flusses auf den Pferderücken. Geht jedes Pferd sofort ins Wasser? Wie tief wird es wohl sein? Läuft’s uns in die Schuhe? Müssen Savana und Lisa schon schwimmen? Was ist mit der Strömung? Aber unsere Befürchtungen waren unbegründet. Franz hat diesen Streckenabschnitt wieder einmal mit Sorgfalt ausgewählt. So führte ein breiter Sandweg ins Wasser, das am Rande sehr seicht war und nur langsam tiefer wurde. Ohne zu zögern schritten alle 11 Pferde im Gänsemarsch ins kühle Nass. Ganz allmählich stieg der Wasserpegel, so dass ich meine Füße doch etwas hochheben musste um nicht nass zu werden. Den Pferden gefiel es. Sie tauchten die Nasen unter oder planschten mit den Vorderbeinen, so dass es nach allen Seiten spritzte. Es war herrlich! Am anderen Ufer angelangt, ritten wir noch ein Stück flussaufwärts im Wasser, um die günstigste Ausstiegsstelle zu erreichen. Die Pferde trabten an, das Wasser spritzte, alles lachte und kreischte, es war ein Heidenspaß! Wir hatten nur noch ein kurzes Stück zu unserer Mittagsstation, also ließen wir unsere Pferde Schritt gehen, denn Wassertreten ist anstrengend. 

Die Wirtsleute in Neudorf erwarteten uns bereits und hatten alles bereitgestellt: genügend Anbindmöglichkeiten und Wassereimer für die Pferde, welche diese dankend annahmen. Wir setzten uns auf die Terrasse und verspeisten riesige Schnitzel mit Pommes und Salat. (Ein Dank der hervorragenden Küche, sehr zu empfehlen!) Nur bei Bianca blieb der Appetit etwas aus, aber nach dieser Nacht auch kein Wunder….
Frisch gestärkt brachen wir zum Heimritt auf. Über wunderbar zu reitende Feld- und Waldwege führte uns die landschaftlich sehr reizvolle Strecke zurück nach Reuting. Wir sattelten ab, versorgten unsere verschwitzten Vierbeiner und fingen langsam an, unser Gepäck zu sortieren, bzw. einzusammeln, denn unsere „Pferdetaxis“ trudelten auch nach und nach schon ein. Das Verladen war mittlerweile kein Problem mehr, so dass der Abschied ziemlich bald nahte. Es hat uns bei Bianca und Franz wiedereinmal wunderbar gefallen und wir beschlossen einstimmig: 

Auch nächstes Jahr lassen wir euch nicht in Ruhe, wir kommen wieder!!

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