Dieses Jahr waren wir ein zweites Mal mit unseren Vierbeinern in Frankreich, diesmal um dort ein mehrtägiges Wanderreitseminar abzuhalten, das zum ersten Mal als Pilotprojekt gestartet wurde und auf dem Bergbauernhof unseres Freundes Mario Bottos in den Vogesen stattfand. Insgesamt zu fünft machten wir uns von der Rötelbergranch Unterschambach auf den Weg ins Elsass, auf den Hof Gîte d’Etape du Pré du Bois in der Nähe von Orbey. Da wir Mittwoch Abend losstarteten, kamen wir schon Donnerstag in der Früh – pünktlich zum ersten französischen Frühstück J – an. Unsere zwei Mädels Anja und Ines, die das erste Mal in Frankreich mit dabei waren wussten anfangs nicht so ganz was sie jetzt mit den Schüsselchen vor sich anfangen sollten: Müsli und den Kaffee dann ins danebenstehende Glas? … Aber nach unserem Aufenthalt in Frankreich wussten sie schon gut über die Essgewohnheiten der Landsleute Bescheid und somit auch, dass der Kaffee aus den Frühstücksschüsseln getrunken wurde. Mit von der Partie waren auch unsere drei Traber Nikolas, Gyula und Plainsman und unsere zwei schwarzen Perlen, die Bardigiani Fiona und Vittoria ( das mit den Perlen stellte sich erst später nach einigen Erziehungsmaßnahmen heraus J ). Geplant war für die zwei Mädls an diesem Tag noch eine theoretische Einführung in die Anatomie des Pferdes und der damit verbundenen Reitweise auf Grundlage der klassischen Reitlehre. Diese besprochenen Grundkenntnisse wurden am Nachmittag in einem ersten Ausritt in der bergigen Umgebung der Vogesen von Anja und Ines auf Nikolas und Plainsman in die Praxis umgesetzt, damit die beiden einen ersten Einblick in diese anatomisch korrekte Reitweise und natürlich auch ins Wanderreiten bekommen. Sie konnten mit Hilfe von Tipps und Anweisungen üben, auf den Trabern sicher und anatomisch korrekt durch das Gelände zu reiten. Denn in den darauffolgenden Tagen folgten Wanderritte von je ca. 25 Kilometern, die es in der anspruchsvollen Landschaft zu bewältigen galt.
Am zweiten Tag ritten wir zu der Mittagsstation Domaine de Basil, wobei Start- und Endpunkt die Unterkunft Gîte d’Etape du Pré du Bois war. An den letzten beiden Tagen bestand der Plan darin, mit Ausrüstung und Gepäck am Pferd von dieser Gîte zu einer anderen zu reiten, in der wir dann von Samstag auf Sonntag übernachteten und wieder zurück. Jedoch fiel der Samstag im wahrsten Sinne des Wortes „ins Wasser“, so dass wir diese Etappe nicht auf dem Pferd, sondern in Marios Ganovenauto J mit Zwischenstation im Einkaufszentrum und Restaurant, sowie Besichtigung der „Touristenmeile“ in Keysersberg zurücklegen mussten. Als wir dann an unserer Übernachtungsstation, bei den „verrückten Lehrern“, wie Richard und Françoise gern von Dietmar genannt werden, ankamen erwartete uns – wie kann’s in Frankreich denn anders sein – ein riesiges und zugleich sehr exotisches Menu (Einschlag des nepalesischen Koches): angefangen von Brennessel- und Ziegensuppe über Dal – Bath, einem traditonellen Reis – Linsengericht mit Gemüse aus Nepal, bis zum klassisch französischen Zwischengang aus verschiedenen Arten von Ziegenkäse und einer Apfeltarte als Dessert. Gut gesättigt gings dann mit der Hoffnung auf besseres Wetter – es schüttete immer noch in Strömen – in eins der ca. 15 zur Verfügung stehenden Betten, das wir uns frei wählen konnten. Am nächsten Tag erfreute jeden der Blick aus dem Fenster: strahlender Sonnenschein. Entsprechend einfach fiel uns auch das Aufstehen und nach einem stärkenden Frühstück und dem Abschied von unseren netten Gastleuten, ihrem Muli Ergün und der Eselin Albertina gings zurück zu unseren eigenen Pferden (sie standen immer noch bei Mario) , mit denen wir heute noch eine kleine Tour geplant hatten. Der Tag verlief so gut wie er angefangen hatte, unsere zwei Reitdamen kamen wunderbar mit Nikolas und Plainsman zurecht, die schwarzen Perlen gingen wie geschmiert und das Wetter hielt den ganzen Tag an. Vorbei am Lac Vert, einem Gebirgssee, und über eine Skipiste mit Blick auf die Hochebene des Tanets gelangten wir zu unserer Mittagsstation. Von dort aus starteten wir dann den letzten Ritt zurück zu Marios Hof. Dort wurde dann wieder mal – na was kommt nun wohl – natürlich gegessen J. Danach ging es schweren Herzens mit vielen neuen Erfahrungen, die noch lange an dieses Wanderreitseminar erinnern, wieder zurück in unsere Heimat.