Wie abgemacht standen Nathalie, Antonia und ich (Corina) um 7:00 Uhr bei Holzenbechers auf der Matte um die Pferde von der Koppel zu holen. Nach einem kurzen Plausch also gingen wir gemütlich hinaus um unsere Spitzenwanderreitpferde zu holen. Da der Morgen etwas regnerisch aussah hatten wir natürlich alle -wir sind eben Profis- unsere Regenjacken und Hosen mit. Als wir die Pferde geholt hatten duckerten wir mit den Pferden ins Frauenhäusl hinauf und begannen unsere vierbeinigen Freunde kräftig zu schrubben und reitfertig zu machen, da der Rest von uns erst nach und nach eintruddelte. Nach kleinen Spielerein mit den Ziegen von nebenan, die anscheinend auf das Rascheln von Plastiktüten trainiert waren standen wir um ca. 10.45 Uhr alle komplett fertig im Frauenhäusl. Obwohl das Wetter uns übel mitspielte (es goss aus allen Kübeln) konnte es uns die Stimmung nicht trüben. Dann gings los! Allen voran unsere Leitstute Christine die uns nach ca. 300 Metern zum ersten Hindernis führte, also suchten wir uns einen anderen Weg welcher auch gleich gefunden war. Nach einiger Zeit reiten gab es das nächste Problem da dieser Weg irgendwie nicht dorthin führte wo wir hin wollten also hieß es „umdrehen“; gesagt getan! Der nächste Weg führte uns dann im Kreis herum und so waren wir wieder genau dort wo wir angefangen hatten. Nochmal von vorn das Ganze! So ließ sich auch auf Dietmars Geknurre nicht mehr lange warten! Doch seltsamerweise klappte es dann doch noch. Als wir endlich auf dem richtigen Weg waren ging es etwas zügiger voran auch wenn ständiges Stehenbleiben wegen -Pfuddl machen-, abwechselnd mit ständigem -aus Pfützen trinken- sich abwechselte. Unser Weg führte uns von holprigen Steinwegen und steilen Abhängen (wo Vittoria und Christine Synchronstürzen vorführten) bis hin zum über Autobahnbrücken und Bundesstraßen reiten und durch unheimlich dunkle Tunnel (im Dunkeln ist gut munkeln) auch unser lieber Regen begleitete uns in regelmäßigen Abständen. Nach ca. 3,5 Stunden Reiten warteten wir geduldig auf unsere Pause die wir in Adlersberg geplant hatten. Dort angekommen wurden wir erst einmal freudig von einem herumstreunenden Haflinger und einer verrückten Ziege empfangen. Den Hafi hatte Dietmar nach ein paar Minuten eingefangen, den wir dann nach herumfragen und suchen -mit der Ziege- in seinen Stall sperrten. Nun musste noch ein Anbindeplatz für unsere Wanderreitprofipferde gefunden werden, das relativ schwierig war. Weit und breit gab es weder Boxen noch Anbindehaken so improvisierten wir und banden die Pferde an den Bäumen fest was auch super klappte. Antonia, Nathalie, Steffi, Angie und ich rauschten dann in die Wirtschaft und bestellten uns Bratwurstsemmeln zum mitnehmen die wir wie eine ausgehungerte Meute Wölfe verschlangen. Mit neuer Kraft und gestärkt machten wir uns dann auf den Weg zu unserer ersten Station in Neuried. Gegen 8.00 Uhr abends kamen wir dann auch dort an und wurden freundlichst empfangen. Dort angekommen wurden erst einmal unsere vierbeinigen Freunde in den Boxen verstaut die uns zugeteilt wurden. Nach absatteln, abwaschen, Hufe auskratzen und Futter verteilen kam nun endlich das schönste vom ganzen Tag: Essen essen, Essen essen und nochmals Essen essen! Der Tisch war reich gedeckt; Ich weiß nicht mehr was es gab jedoch befand sich in diesem überdimensionalen großen Topf Folgendes: Fleisch, Käse, Pilze, Kartoffeln – Alles in Allem ein superleckeres Abendessen, dazu Nudeln mit Tomaten-Gurken-Salat, Grünem Salat und Getränke gab es nach Wunsch wie im Schlaraffenland! Kein Wunder dass nach diesem köstlichen Mahl der Wunsch von Angie, Steffi, Nathi und mir nur noch darin bestand Duschen zu gehen und dann so richtig gut zu schlafen. Dies ging schneller als erwartet unsere Herbergsmutti zeigte uns sofort alles was wir begehrten und binnen kürzester Zeit lagen wir in unseren Betten und schlummerten. Was die anderen währenddessen trieben: -keine Ahnung-! 🙂
05.08.2006: 2. Tag!
Gegen 8.00 Uhr früh klingelte unser Wecker und riss uns aus unserem Schönheitsschlaft. Nach einem fröhlichen „Guten Morgen“ von allen Seiten war das Aufstehen gar nicht mehr so schlimm und nach und nach wurden auch die Langschläfer unter uns munter. Die Anstrengung war Steffi und mir deutlich anzusehen denn unsere Pos waren wund vom Reiten nur mit dem Unterschied: Steffi störte es nicht und mich schon! Als wir alle fertig mit Zähneputzen und umziehen waren erwartete uns auch schon wieder ein Frühstück mit dem eine ganze Armee gesättigt hätte werden können. Es gab wirklich alles von Nutella bis Käse, von Müsli bis Kaba. Nachdem wir dann so vor uns hingefuttert hatten sahen wir auch schon wie Christoph mit Ivonne und Mio im Schlepptau auf den Hof zusteuerte. Nun war es perfekt denn ein Reiter mehr so macht die Gruppe mehr her :-)! Eine gute Stunde später waren wir dann auch schon wieder reitfertig. Jeder von uns war neu motiviert da wir heute wussten, dass wir nicht mehr ganz so lange reiten würden und auch unser Po und andere Wehwehchen nicht mehr viel schlimmer werden können. Diesmal verrannten wir uns auch nicht in irgendwelche falschen Wege denn unsere Leitstute hatte alles ziemlich gut unter Kontrolle. Auch waren wir heute etwas flotter unterwegs da die Wege besser waren und wir umsomehr traben konnten und 23 Kilometer am Tag die packen wir als Wanderreiter doch locker, was meint ihr? Unter uns gesagt, als wir dann auf einer großen Wiese Pause machten, von welcher wir einen super Ausblick hatten waren wir doch froh endlich von dem Pferderücken herunterzusteigen. Einige von uns gingen ihren ganz persönlichen Bedürfnissen nach und machten eine kleine Pippipause währenddessen kümmerten sich unsere Kameraden um die Pferdchen. So weit so gut! Nach einer halben Stunde also bestiegen wir „like John Wayne“ unsere Pferde und ritten weiter. Da wir die halbe Strecke schon hinter uns hatten ging nun alles ziemlich schnell und so störte es uns auch nicht weiter dass schon wieder einmal dicke Regenwolken gefolgt von lautem Donner den Himmel trübten. Kurz bevor wir unser Ziel erreicht hatten ca. 2 Km vorher stiegen wir ab und gingen das letzte Stück zu Fuß um unseren Pferden eine weitere Schlepperei zu ersparen -wir sind ja furchtbar schwer-. 🙂 Nun sahen wir auch unseren Zielhof ganz friedlich da liegen. Dort angekommen wurden wir erst einmal mit einem Gläschen Schnapps begrüßt. Alle waren guter Dinge und so dauerte es auch nich lange bis wir unsere Pferde verrichtet hatten und sie mit einem allgemeinem Wälzen die Koppel einweihten. Nach dieser allgemeinen Wälzaktion saßen wir uns gemeinsam mit Franz, Bianca & Co. auf die zwischenzeitlich aufgestellten Bierbänke und speisten ein weiteres Mal wie der Kaiser von China. Es gab Granatsplitter, super lecker Nussecken, Kaffe mit Milch und Zucker und dann einen Wurstsalat und Pizzasemmeln. Nach diesem ausgiebigem Essen wurde uns dann unsere Übernachtungsmöglichkeit -in drei mit Strohbetten ausgelegten Boxen- gezeigt. Ich, Nathalie und Steffi hatten eine Box für uns ganz alleine da wir mit der Auswählerei am schnellsten waren. Etwas ganz anderes war das allseits bekannte Plumpsklo was wir holden Damen und die edlen Herren natürlich nicht so gewohnt sind aber auch das klappte :-). Wir saßen an diesem Abend noch lange zusammen und hatten eine Morzgaudi! Auch gab es einige lehrreiche Gespräche ums Lagerfeuer herum die man hier nicht vermutet hätte. Es war einfach spitze da wir reichlich mit Erdbeerlimes und Schnapps verwöhnt wurden. Ein großes Lob an unsere Gastgeber!!! Gegen zwölf Uhr schlichen dann die Ersten von uns in ihre Betten während die anderen noch fröhlich bis um ……. Uhr weiter lachten und plauderten. *großer Dank gilt den Oropax*
06.08.2006: 3. Tag!
Als wir am nächsten Morgen in unserer Dreierbox erwachten war das liebe Wetter gar nicht mehr so lieb, kurz gesagt: „es regnete in Strömen“! Kurze Zeit später stand auch schon Christine in der Boxentür und man konnte ihr ihre Laune bezüglich des Wetters mehr als deutlich ansehen. Nach einem gemurmelten: „Guad Morgn, wie hobts na gschlafa?“ War sie schon wieder verschwunden. Erst einmal war dann Frühstück angesagt, welches dem Abendessen in keinster Weise nach stand. Da es nicht zu regnen aufhörte entschieden dann unsere Chefs, dass wir heute nicht mehr reiten sondern nach Hause fahren werden. Bianca sagte somit dem Wirtshaus das wir besuchen wollten ab. Die Erste Fahrt nach Hause traten Antonia und Ivonne an, die von Christoph nache Hause gefahren wurden. Dietmar fuhr mit ihnen mit um so seinen eigenen Anhänger zu holen damit wir dann zügig nach Hause kommen würden. In der Zwischenzeit saßen Christine, Nathalie, Steffi, Angie und ich noch bei Bianca und unterhielten uns während wir auf Dietmar warteten. Bis zur Wiederkunft von Dietmar regnete es ständig aber als er dann schließlich da war, hörte es mit dem Regen auf und es kam sogar die Sonne hier und da zum Vorschein. Das Wetter hatte uns somit einen üblen Streich gespielt. Nach kurzer Zeit hatten wir dann vier Pferde abreise fertig gemacht und Franz half uns mit dem Heimtransport, während Savanna und Fiona noch hierbleiben mussten. Nach einer guten halben Stunde Fahrt waren wir wieder in Schambach. Dort angekommen entließen wir unsere Freunde auf ihre Koppel. Bianca wollte sich dann noch Sarastro ansehen, da sie ihn noch nicht gesehen hatte. Kurze Zeit später fuhren wir dann zum Hof hinunter und holten unser Gepäck und die Sättel aus den Autos. Dietmar und Christine fuhren nochmal zu Bianca um Savanna und Fiona ebenfalls heim zu bringen. Steffi ist dann nach einem kurzen Plausch nach Hause gefahren und wir zwei Blondies mussten noch auf unsere Taxen warten, welche kurze Zeit später dann eintrafen.
Wiedereinmal sitze ich vor meinem PC und wundere mich – eigentlich, zugegebenermaßen wundere ich mich nicht, ich ärgere mich!
Vor mir liegt die neueste Ausgabe der Apotheken Umschau vom 01.Juli 2006.
Nein, es plagt mich weder Demenz noch Inkontinenz, auch brauche ich kein Viagra und auch sonst fühle ich mich eigentlich rundum gesund!
Nachdem ich dann die zwei Seiten Inhaltsverzeichnis überfliege – dabei schon die ersten Anzeichen eines Hirnschlags in Verbindung mit einer Verstopfung in mir fühlen zu glaube, und dann noch diesen Cluster Kopfschmerz in mir aufsteigen spüre – finde ich auf Seite 64 in roten Lettern endlich das Richtige: Hoch zu Ross
„Aggressives Pferd“
Neugierig geworden, blättere ich auf Seite 64! Schon das erste kleine Bild rechts unten bestätigt meinen Verdacht: Hier war wieder ein Vollprofi am Werk! Zitat: …während das Pferd (Anmerkung: es heißt Luise) misstrauisch und mit nachhinten gelegten Ohren in die Kamera äugt. Nun man sieht Luise ihr Aggressionspotential auf diesem Bild förmlich an…..Pferde leiden! Nun raffe ich mich auf, auch das restliche Konglomerat aus Unwissen, Halbwissen, Klischees und der letzten Portion Blödheit zu lesen.
Stark im Trend: Westernreiten! Unter dieser Überschrift bekomme ich dann einen Übelkeitsanfall. Wahrscheinlich ausgelöst durch diesen gemeinen Cluster-Kopfschmerz (S. 40) – oder war es doch der Artikel? Ohne mit der Wimper zu zucken übernimmt unser reitender Schreiberling Klischees ohne Ende. Da man sich in der klassischen Reiterei ja ein gerüttelt Maß an Zeit nehmen muß um reiten zu lernen, zeigt unser Gesundheitsschreiber die Alternative!
Zitat: Schnelle Erfolge, weniger Aufwand und trotzdem viel Spaß versprechen im Vergleich zum klassischen englischen Reitstil alternative Reitweisen wie beispielsweise das derzeit beliebte Western- oder Wanderreiten.
Tja, ganz klar, kannst du gar nix und gehörst zur Frieden durch Leckerli-Fraktion, bist du Western- oder Wanderreiter – manche outen sich auch als Freizeitreiter!
Um bewußt Westernreiten oderWanderreiten ausüben zu können, gehören Kenntnisse die gerade die englische (eigentlich deutsche) Reitweise übertreffen!
Also nix mit schnellem Erfolg und wenig Aufwand, wie es unser schreibender Pillendreher wider besserem Wissen behauptet.
Weiter geht es im Reigen der Schrecklichkeiten unter der Überschrift: „Zeigen können wo es langgeht“
Unser Pferdespezialist vergaloppiert sich hier wiederrum in der Sache, das es gerade so raucht! Zitat: Auch die Pferdepflege steht im Reitkurs auf dem Programm: Auf- und Absatteln….oder das Pferd aus der Box holen, ohne dabei einen Huftritt zu kassieren. Nun nach diesen Zeilen hat doch dann der Letzte kapiert, das ein Pferd eigentlich nur gefährlich ist. Horsemanship ade, das Pferd ist zu bezwingen, es ist nicht unser Partner, nein unser Feindbild das es zu beherrschen gilt! Gehts noch! Seid Ihr noch zu retten?
Noch ein Beispiel aus diesem Geschreibsel gefällig? Unter der Überschrift „Nicht ohne einen Reithelm“gehts wieder rund. Zitat: „Einen guten Reithelm nach TÜV-Standard sollte…„ Nun einen TÜV-Standard für Reithelme gibt es schlicht und ergreifend nicht! Ein Reithelm muß heute mindestens der BS EN 1384 :1997 entsprechen, noch besser der PAS 015! Vom TÜV gibts bestenfalls das überstrapazierte G/S -Zeichen, das defenitiv nichts über die Qualität des Reithelms aussagt!
Und so geht es in diesem absolut ungenügend recherchierten Bericht tous jour weiter!
Warum ich diesen Artikel zum Mittelpunkt meiner Glosse mache? Warum mich das übermaßen ärgert und sogar kränkt?
Weil hier wieder einmal ohne jeglichen Sachverstand Plattitüden über das Reiten verbreitet werden, die dazu führen das Pferde leiden müssen!
Es kann doch nicht sein, das Reiten als einen Massensport für jedermann darzustellen!
Nein, ein Pferd ist kein Sportgerät! Nein, es ist nicht einfach Wander- oder Westernreiter zu werden! Nein, es gehört sehr viel Zeit dazu das Pferd und die Reiterei zu verstehen
Genügt es nicht schon das es viele Pferde in Deutschland gibt, die eben durch solch verquere Anschauungen in engen Boxen auf luxuriösen(für die Kunden!) Reitställen dahinvegitieren?
Die mit Hilfszügel gegeiselt, irgendwelche Leute, die aufgrund solcher Artikel wie in der Apotheken Umschau geschrieben, glauben die Nordic-Walking-Stöcke gegen die Gerte tauschen zu müssen?
Nein, reiten darf nicht noch mehr zumMassensport verkommen! Oder gibt es in 10 Jahren bei Aldi und Norma das Angebot der Woche in Form eines billigen Wanderreitpferdes analog der derzeit angebotenen Reitzubehörpalette?
Wird die Zukunft Pferde-Fabriken, also Reiterhöfe mit hunderten von Pferden für uns bereit halten, in denen kein Platz mehr für Individualismus und Enthusiasmus ist? In der Halbwissen, wie eben in dem von mir kritisierten Artikel vorherrscht?
Nein, ich kann und will es nicht glauben, das kann es nicht sein! Jeder der glaubt reiten zu wollen sollte sich im klaren darüber sein, das der Prozess Reiter zu werden unglaublich langwierig ist – und vor allem nie endet! Alles andere ist gelogen! Wäre reiten das was uns die Pferde-Industrie vorgaukeln will, hätte Gottlieb Daimler das Auto nicht erfunden und wir würden heute noch unsere Tagesgeschäfte per Pferd erledigen.
Aber ein letztes mal zurück zu unserem Artikel „Hoch zu Ross“: Ein Gutes hat dieser Artikel doch noch: Für den Fall, das alle Artikel dieses Hefts so ungenügend recherchiert und mit soviel inhaltlichen Entgleisungen gespickt sind, fühle ich mich plötzlich wieder kerngesund! Dietmar Holzenbecher (sockE)
Überall schießen Reiterhöfe aus dem Boden, entsprechend groß muss demnach auch die Nachfrage sein. Und ja, immer mehr Menschen in unserem Land dürfen sich stolze Pferdebesitzer nennen, die Zahlen steigen und steigen.
Somit sieht man auch eine Vielzahl diverser Reitstile wie…
…den streng disziplinierten Dressurreiter, der sein Pferd durch tägliche Hyperflexion des Halses gymnastiziert.
…den coolen Cowboy, der den ganzen Tag in absoluter Versammlung mit dem Lasso am Sattel durch die Prärie galoppiert.
…den dynamischen Springer, der das ja so natürliche Springvermögen und den Schwung seines Pferdes auf paradiesisch hohen Hindernissen ausreizt.
…oder auch nur den lernfaulen Freizeitreiter, der sein Pferd einmal in der Woche in Dehnungshaltung durchs Gelände latschen lässt.
Und in jedem Bereich des Pferdesports gibt es sogenannte Reitlehrer, Trainer und Ausbilder, die ihr im aus Zeitschriften tiefgründig recherchierten Selbststudium, in durch mehr Schein als Sein bestandenen Reitprüfungen oder in einer modernen Ultrakurzzeitausbildung für den Spezialexperten erlangtes Wissen über die jeweils auf das Pferd und auf den Reitstil zugeschnittenen Reitarten in der Pferdewelt verbreiten.
Das daraus resultierende Phänomen ist eine regelrechte Massen-Mundpropaganda über Bedeutungen besonderer Fachbegriffe, die natürlich nur der vollkommen perfekte Reiter versteht, für den sich anscheinend aber ein jeder hält. Deswegen beginnt der Informationsaustausch im Fachjargon schon bei der Auswahl des Pferdes, denn nicht jedes Pferd ist für jeden Reiter geschaffen!
Man muss vor allem Größe, Statur und Farbe des zu kaufenden Objektes berücksichtigen. Es ist offensichtlich, dass eine zartbesaitete junge Dame ein dynamisches Pferd mit viel Schubkraft benötigt, wie beispielsweise einen feurigen Araber. Ein hochgewachsener und gut gebauter Mann hingegen benötigt ein Exemplar mit genügend Tragkraft, also natürlich im Format extragroß. Und für die Fraktion der pferdebegeisterten Wendy-Leserinnen wäre ein gutmütiges Meterpony genau das richtige, da sich diese in jeder Situation im natürlichen Gleichgewicht befinden.
Wenn es dann nach der Auswahl des passenden Tieres ums Reiten geht, verschachtelt sich das Begriffslabyrinth ins Unermessliche: Sein Pferd vorwärts – abwärts in eine saubere Dehnungshaltung bringen kann doch jeder! Und so lässt die Mehrzahl dabei einfach die Zügel durchhängen, da das Pferd den Kopf ja eh hängen lässt und den Rest gewiss von selbst macht ?
…auch eine Anlehnung reiten ist Grundvoraussetzung für jeden, der sich auf den Rücken eines Pferdes begibt. Was genau man dafür eigentlich machen muss? Naja, das Pferd eben an den Zügel anlehnen! Und außerdem reiten die Könner unter uns ja sowieso den ganzen Tag in voller Versammlung mit maximaler Aufrichtung. Was das schon wieder heißt? Durch genügend Schwung wird das Pferd anhand entsprechender Hilfen versammelt und untersteht so vollkommen seinem Reiter.
Ach ja, da sind wir ja schon bei der Hilfengebung – auch ein sehr interessantes Thema: das Wort Hilfengebung beschreibt die Hilfen, die man geben muss, um all die oben genannten Stadien erreichen zu können. Dazu gehören beispielsweise die halben Paraden, die dem Reiter das vorwärts – abwärts in die Tiefe Arbeiten eines Pferdes ermöglichen. Man muss dabei auch nur wechselseitig und am besten schön im Rhythmus des Pferdes an den Zügeln ziehen – wirklich Anfängersache! Dann geben die Profis selbstverständlich Gewichtshilfen und wie der Name schon sagt, muss man sein Gewicht verlagern, wobei es schon mal vorkommen kann, dass man auf dem Pferd mehr an die Schlangenfrauen aus dem Zirkus erinnert!
Und zuletzt noch das Allerwichtigste: das Treiben. Immer wenn man will, dass das Pferd schneller geht muss man beim Treiben kräftig die Hacken reinhauen, am besten auch regelmäßig im Takt des Pferdes und mit Sporen an den frisch polierten Reitstiefeln!
So beschreiben also unsere sogenannten Experten die ganzen Fachbegriffe der Reiterei und wenn dann mal Pferde dabei sind, die immer nur rennen wollen, die man stets bremsen muss oder solche, die nicht vorwärts gehen, die nicht auf oben erklärte Hilfen reagieren oder die sich selbstständig machen, dann hat der liebe Hoppi–Boppi halt mal einen schlechten Tag. Oder er läuft nicht gerne neben dem Gaul von der komischen Einstellerin mit den rosa Reitsocken. Oder er mag kein schlechtes Wetter. Oder er frisst halt gerne. Oder, oder, oder…
Nun ja, was soll man dagegen auch machen? Beliebte Maßnahmen sind das Wechseln der Ausrüstung, vielleicht mag der Hoppi–Boppi ja lieber blaue anstatt gelber Gamaschen und die Kandarre würde auch besser aussehen, die Suche von Alternativen, man schützt seinen empfindlichen Porsche durch Reitstunden in der Halle vor Regen und Kälte, sowie die Leckerli-Methode, der Liebling bekommt einfach vor jeder Lektion oder vor jedem Ausritt eine Hand von selbstgebackenen Öko–Leckerlis, dann funktioniert’s schon!
Wenn das alles nichts nützt kann man seinen Vierbeiner natürlich noch vom Kinesiologen, Chiropraktiker und Osteopathen untersuchen lassen, am besten von allen auf einmal!
So sollten sich jetzt mal alle selbsternannten Trainer und Reitlehrer an den Hut fassen und sich auf Grundlage von Michael Stricks Gedanken „Erst Verstehen verwandelt Vertrautheit in Können“ anfangen zu denken: denn auch Stehenbleiben kann man nur durch Treiben!
In meiner 14-wöchigen Zeit am anderen Ende der Welt, in Australien, bot sich für mich ein paar Mal die Gelegenheit zu reiten, und welcher Reiter würde da „Nein“ sagen? Ich nicht, also befand ich mich bald schon auf „Blueys Horseshoe Ranch“, in der Horseshoebay, auf Magnetic Island (Anmk.: Die Insel heißt so, weil wohl der Entdecker James Cook, mit seinem Kompass Probleme hatte und daraus schloss: diese Insel muss magnetisch sein. Der Name der Bucht spricht eigentlich für sich, es sind halt lauter „Pferdeschuhabdrücke“ dort im Sand…) Dort standen auf einer großen Weide ca. 20 Pferde für die Touris bereit. Nachdem der Papierkram, von wegen ich bin selber schuld, wenn ich runterfalle, ich reite so und so lange etc. erledigt war, musste sich jeder einen passenden Helm suchen. Danach gings auch schon ans Pferdeverteilen. Anhand der ausgefüllten Zettel, wurden die Pferde je nach Können zugeteilt. Wir waren eine ziemlich gemischte Gruppe, sprich von noch nie auf einem Pferd gesessen, über früher Mal geritten, bis hin zu einer Reiterin mit Rötelbergrancherfahrung… Ich wurde also mit „Mischief“ einem braunen Wallach bekannt gemacht. Was meine Englischkenntnisse mir damals noch vorenthielten, war die deutsche Übersetzung dazu. (Langenscheidtstaschenwörtebuch: mischief: 1. Unheil, Schaden 2. Unfug, Dummheiten 3. Übermut, Ausgelassenheit) So nebenbei hat man mir dann auch noch anvertraut, dass „er“ ja jetzt ein paar Wochen nicht geritten worden sei, wegen einer Fußverletzung, „könnte daher sein, dass er ein bisschen bockig ist…“ Als es dann los ging gabs keinerlei Probleme, mit Mischief. Ziemlich schnell musste ich feststellen, wie sehr der australische dem rötelbergischen Reitstiel ähnelt. Eigentlich kein Unterschied. Das einzig Komische für mich war die Tatsache, dass nicht Hasen und Rehe vor den Pferden davon sprangen und hüpften, sondern Kängurus. Wir ritten als so ca. eine Stunde durch den australischen Bush. Das einzige wo man den Übermut spürte, war beim angaloppieren, da gings erstmal so richtig ans buckeln, machte aber gar nichts, bin ja Savanna erfahren… Irgendwann erreichten wir dann den Strand, wo es dann ans Absatteln und Ausziehen ging. Dann in Badeklamotten wieder rauf aufs ungesattelte Pferd und ab Richtung Meer. Bis zum (Pferde-)Bauch waren wir schon drinnen, als mein Pferdchen beschloss liegen ist schöner. Eigentlich stimme ich ja dieser Tatsache zu, aber nicht im Meer, weil ich ja dann plötzlich ziemlich weit unten war wurde ich sogleich von einer Welle „überrollt“ und schluckte erstmal Salzwasser. Auch Mischief merkte dann, dass das wohl doch keine gute Idee ist im Meer zu liegen, denn auch er war kurze Zeit komplett unter Wasser. Also sind wir erstmal wieder raus. Leider hatte ich nicht mehr die Gelegenheit noch mal rein zu gehen, weil wir dann schon weiter mussten. Also Pferde wieder aufsatteln, und rein in die Hosen. Kein schönes Gefühl mit Sand in der Hose zu reiten! Trotz allem habe ich meinen „Bush&Beach Ride“ gut überstanden. Das zweite und dritte Mal hatte ich auf „Stoney Creek“, einer Trailridingfarm, auf der ich zum Wwoofen (Wwoof= willing workers on organic farms, also freiwillige Arbeiter auf organischen Farmen)war. Ich musste dort für Unterkunft und Essen ungefähr 5 Stunden am Tag arbeiten. An alle die jetzt denken „uih auf einer Pferdefarm“, ihr denkt falsch, Pferdearbeit gabs da nämlich nicht wirklich. Das Farmgelände ist einfach riesig(vom Hoftor bis zum Haus noch mal 4 km…), und die Pferde laufen frei rum, sie füttern und tränken sich selbst. Meine Arbeit bestand darin, die Felder, von den Kopfgroßen Steinen, die da überall lagen zu befreien(Richtig, das ganze heißt ja auch Stoney Creek…). Also zur Belohnung durften dann meine Reisegefährtin und ich dann doch mal reiten. Zum Reiten werden mit dem Auto die Pferde gesucht und dann durch die lärmenden Backpacker (sprich wir) auf der Ladefläche aufgescheucht. Die laufen dann automatisch zum Haupthaus, wo auch ein Paddock dabei ist. Die Farmerin meinte, sie weiß schon genau wer zu uns passen könnte. Zu mir Spency, ihre Mutter ist ein Brumbi, ein australisches Wildpferd, allerdings bei Menschen aufgewachsen. Und Spencys Papa ist ein Araber. Also stellt euch vor, ein Pferdchen, das in etwa aussieht wie Savanna, aber kaum zu stoppen ist. Beim zweiten Mal ist dann Spency nicht mit zum Paddock gekommen, und ich sollte Montana reiten, „aber er hat vor allem Angst!“. Stimmt gar nicht, sag ich! Es war einfach nur toll durch das Farmgelände zu reiten, links und rechts neben den Wegen unberührte Natur, soweit das Auge reicht. Und alles so groß, ich glaube man kann da tagelang reiten ohne auch nur an eine Stelle zweimal zu kommen… Als ich im Rahmen einer Bustour auf Kroombit, einer Cattle Station halt machte, bot sich für mich die Gelegenheit am Cattle Mustering teilzunehmen. Auch das ließ ich mir natürlich nicht entgehen. Also hieß es am nächsten Morgen um 5 Uhr aufstehen und raus zu den Pferden. Auch hier musste zuerst der Papierkram erledigt und ein passender Helm gefunden werden. Schließlich war ich die erste von ca. 15 Leuten, die ihr Pferd zugeteilt bekam. „Midnight“, ein kleiner, unscheinbarer Schwarzer, wurde mir mit den Worten „sometimes he’s a little bit crazy“ überreicht. Nachdem wir dann über Feldwege zur Weide von den Übungsobjekten, einer Herde Kälbern, kamen und erstmal die einzelnen Tiere gruppiert hatten, stellte sich bald heraus, was damit gemeint war: Midnight mag anscheinend keine anderen Pferde, was heißt kommt einer seiner Artgenossen, welche im übrigen in ihrer Freizeit alle auf einer Weide stehen, zu nahe, legt er nur noch die Ohren an. Weil wir eine ziemlich große Gruppe waren, wurde das bald zum Problem: Denn wenn man mit einer großen Gruppe Pferde, eine kleine Gruppe Kälber umkreist, lässt es sich nicht vermeiden, dass sich alle ein bisschen näher kommen. War halt dann zum Schluss, als sich auch die unerfahrenen Reiter dann rantrauten nicht mehr ganz an der Gruppe dran, sondern hab ein paar Fotos gemacht. Viel Spaß beim Anschauen!
Ja wo laufen Sie denn…? (Eine Glosse zum 1. europäischen Wanderreitsymposium in Prüm/Eifel)
Hinweis: Diese Glosse schildert meine subjektiven Eindrücke. Niemand ist gezwungen das Folgende zu lesen. Falls natürlich nach der Lektüre des folgenden Textes, der eine oder andere aufwacht oder sich etwas ergeben sollte, dann freue ich mich königlich! Dietmar Holzenbecher (sockE)
Wanderreiten
Ein Begriff der bei vielen Pferdefreunden Emotionen weckt. Freiheit, weite Landschaften, dein Partner Pferd, Gleichgesinnte – all das und vieles mehr erscheint vor meinem geistigen Auge. Die Ernüchterung folgt auf dem Fuß: Prüm Ja, dieses Provinzstädtchen in der Eifel wird für mich in Zukunft als ein Synonym für Bürokratie, Unwissenheit, Kleingeisterei und Besserwisserei stehen.
Eigentlich ein Skandal…
Ein Turnierrichter und erfahrener Vielseitigkeitsreiter beginnt den Reigen des Schreckens. Wie nicht anders gewohnt, versucht er gebetsmühlenartig die Begriffe Losgelassenheit, Anlehnung, Spannung u.s.w. in absolut unlogischen und vielen Phrasen beinhaltenden Erklärungsversuchen dem anwesenden Publikum näherzubringen. Als Untermauerung seines Vortrags, hat er eine Menge Beispiele parat. Das dabei das Prinzip der „wundersamen Vermehrung“ beschrieben wurde, war aber dann doch etwas skuril. Denn er behauptete, einen „Vielseitigkeitskollegen“ zu kennen, der das morgendliche Training der Muskeln der Hinterhand seines Pferdes derart gestallte, das er im Gelände einen Hang suche, sein Pferd mit der Hinterhand bergauf stelle – und eine Stunde seine mitgebrachte Zeitung lese! Also Muskeltraining in Stehen! Wie ich meine eine excelente Trainingsmethode – volkommen ohne Sinn, der Tierquälerei mehr als nahe! Aber das ist man ja von unseren Freunden aus der Turnierszene ja auch gewöhnt! Das Beste: Nein kein Aufschrei, keine Palastrevolution – bestenfalls andächtiges nicken (schliefen die wohl alle?) von 150 (?!) „Wanderreitern“. Tenor des ganzen von Herrn G. von Zetteln abgelesenen und via Beamer an die Wand geschmissenen (um beim Pferd zu bleiben) Mists: Leute, lernt (?) reiten, sonst könnt Ihr eure Pferde mit 15 Jahren zum Schlachter bringen! Da hab ich doch noch eine Statistik im Kopf, das „Sportpferde“ (gibts die überhaupt?) kaum 8 Jahre alt werden. Bei meinen Rötelbergern finde ich genügend Pferde mit weit über 20 Jahren, die sich immer noch bester Gesundheit erfreuen! Tja, Herr G. – wat nu?
Das sollte zu denken geben!
Animateur zu Pferd! Kein Scherz – ja so stellen sich Leute, die von der Sache wahrlich nichts verstehen die Welt eines Wanderreiters vor. Und dann kommt es, mein persönliches Unwort des Jahres: „Qualifizierungsmaßnahme“ Das höre ich jetzt schon so lange Pferde meinen Lebensweg begleiten. Urkomisch dabei ist aber immer, das die Leute die mein „Wissensdefizit“ zurechtrücken wollen, eigentlich überhaupt keine Ahnung von dem haben über das sie referieren! Diese Leute rekrutieren sich immer aus Lehrern, Unternehmensberatern, Beamten, Journalisten und sonstigen „Kennern der Szene“. Und das Beste: Sie (er)kennen Pferde „rein optisch“ sogenannte Pferdekenner!! … ist der Rasen schön grün! Mein perönlicher Gipfel wird dann immer erreicht, wenn es um die Kosten solcher „Maßnahmen“ (allein für sich schon ein Unwort für mich!) geht! Hier ein paar Scheine, dort ein paar Scheine – Die deutsche Krankheit eben!! Qualifiziert aber pleite oder je eingebildeter die Ausbildung desto ausgebildeter die Einbildung! … eben viel bla bla und sonst nichts als heiße Luft!!!
Umweltschutz tut not
Wie oft und in welchen verqueren Zusammenhängen höre ich das. Rauchen, Autofahren, Konsumieren – ja, ja ist ja schon gut, das kennt doch jetzt schon wohl jeder! Aber in Bezug auf das Wanderreiten? – eine Granate! Wieder sitzen 150 „Wanderreiter“ gebannt da. Ein einzelner wagt es und stellt unserer „wildentschlossenen Umweltschützerin“ die Frage, ob er denn sein Pferd an einer Wiese grasen lassen dürfe. Wie von der Tante Ella (Tarantella) gestochen erwidert unsere grüne Furie ein entschiedenes „Nein“, mit der Begründung, er (das arme geistige Würstchen) habe wohl kaum die Kenntnis zu entscheiden, ob es sich bei einer Wiese um schützenswerte Pflanzen und Arten handele. Und überhaupt… wer schützt uns vor den Umweltschützern? Quo vadis Wanderreiten!!!
Der Gipfel wird erklommen
Über Verladetechniken und Verladetücken von Pferden zu referieren, ist immer eine spannende Sache. Jedoch vorab erst einmal eine Litanei an zweifelhaften Qualifikationen dem staunenden Publikum vor die Nase zu halten, scheint mir selbst für einen hessischen FN-Berufsgenossenschafts-Cowboy (Titel ergibt sich aus den verschiedenen Qualifikationen) eher als ein Zeichen für eine gewaltige Profilneurose. Das nächste Fettnäpfchen erwischte unser Ersatz-John-Wayne (korrekt gekleidet mit Westernhemd und bewaffnet mit Bolotie) postwendend! Eine ganz dem Cavallo-Verhaltenscodex (schönen Gruß an Herrn Scholten) entsprechende Niederbügelei aller „Ausbildungsgurus“ stand nun auf seinem Programm. Nun was hat das ganze ersteinmal mit Wanderreiten zu tun und ausserdem andere („die Gurus“) über einen Kanten zu scheren. Ein Monty Roberts hat mit Sicherheit mehr für uns Reiter getan, als die gesamte Armada an Berufsgenossenschaftsbütteln in ganz Deutschland! Das schien mir dann der Gipfel der Erträglichkeiten zu sein. Mit diesem Vortrag der noch so harmlos mit dem Hängerverladen von Pferden begann, sich über Schimpftirraden gegenüber „den Gurus“ steigerte und letzendlich mit effekthascherischer Manier („Der Mann von der Humbug-Mülleimer…“) die Gefährlichkeit all unseres Tuns aufzeigte,(Originalzitat:“Sie haften immer mit ihrem Privatvermögen – und dann gibts halt Sozialhilfe.“) unterstrich dieser Mann, das er von Pferden und dem Umgang mit diesen, der Wanderreiterei und allen angrenzenden Themen absolut keine Ahnung hat. Der Gipfel: er war erreicht!
Wanderreiten war das Thema
Mit dem Titel „1. europäisches Wanderreitsyposium“ hatten wir uns 3 interessante Tage mit dem Thema Wandereiten vorgestellt. Dabei heraus kamen 3 Tage Informationen auf dem untersten Niveau über die Reiterei im allgemeinen. Nichts was man schon zigmal gehört und gelesen hätte. Noch schlimmer: Die ganze Konzeptlosigkeit der FN und des VfD in Bezug auf dieses Thema. Es schien als wolle man nur neue Mitglieder in den Moloch FN locken. Die einzige ehrliche Meinung war wohl dem Vortrag eines internationalen Reiter-Reisenanbieters zu entnehmen. Dieser meinte frei heraus, falls sich die Situation für die Wander- und Freizeitreiter verschlechtern sollte, (Steuern, Reitrecht usw.) und viele daher Ihr Pferd aufgeben müßten, sei das für Ihn als Unternehmer wohl ein Glücksfall. Sein Geschäft werde mit diesen (pferdelosen) Leuten wohl weiter boomen!
Wo seid Ihr?
Warum ich mich so maßlos ärgere? Nun die Wanderreiterei verbindet im Gegensatz zu allen anderen Reit-(sport) arten die drei Hauptpunkte Pferd – Mensch – Natur. Ausserdem verlangt tatsächliche Wanderreiterei enormes Wissen über alle Belange des Pferdes. Ob Beschlag, Sattel, Navigation oder Organisation, ob Lahmheit oder Satteldruck – alles aber auch alles, jede übersehene Kleinigkeit kann einen Wanderritt schnell beenden. Daraus folgt derWanderreiter ist der Allrounder unter den Reitern, der Individualist, der Enthusiast. Es wäre doch schade, wenn wir, weil wir eben keine starke Lobby haben, von Geschäftemachern der übelsten Sorte geschluckt werden. Wehret den Anfängen!
(Erlebt und beschrieben von Heidi Loidl und Karin Schmidbauer)
Freitag, 09.07.04 – Schambach-Auhöfe
Am Freitag, den 09.07.04 ging unser 14-Tage Trip los. Unsere Gruppe bestand aus Christine H. mit Nikolas, Michaela H. mit Naddel, Karin S. mit Eckos und ich mit Nora. Wir trafen uns um 7.00 Uhr morgens in Unterschambach. Ich glaube, wir waren alle ein wenig aufgeregt. Unsere Gepäckstücke verfrachteten wir alle in meinem BMW, der dann so ziemlich voll war. Um 11.00 Uhr ritten wir dann los. Denn bis wir unsere Pferde geputzt, gefüttert und fertig gepackt hatten, das dauerte. Als wir die ersten paar Meter unterwegs waren, ging die erste Gruscherei los, da es nach Regen aussah. Also Regenjacke anziehen. Nachdem der Tag schon damit begann, das Naddel Micha`s Fotoapparat in den Wassereimer schuppste, konnte es nur noch besser werden. Als wir in Sandharlanden den Radlweg entlang trabten, verlor Micha ein Gepäckstück. Als sie wieder aufstieg, was sich mit dem ganzen Gepäck am Pferd als nicht so einfach erwies, verlor sie, als dann letztendlich doch im Sattel saß, ihr nächsten Gepäck, den Putzschwamm.
Endlich konnten wir weiter, allerdings nur für ein paar Meter, da dann Micha`s Futtersack locker wurde. Unter dem Reiten war dieser sehr schwer anzubringen, also musste ca. die Hälfte aus dem Sack raus und hinterließ eine kleine Bröselspur mit Kraftfutter, wie bei Hänsel und Gretel. Der Wind pfiff uns ganz schön um die Ohren und Christine wurde von ihrer wasserdichten Kartentasche, die sie um den Hals trug, ziemlich stranguliert. Nach all diesen kleinen Startschwierigkeiten, gings im flotten Trag Richtung Bad Gögging. Am Polder-Damm entlang nach Neustadt/Do. zum DLRG – Häusl an der Donau, wo wir eine ca. 20 Min. lange Pause einlegten. Die Pferde und auch wir konnten uns etwas ausruhen und wir führten ein paar Meter. Nun gings immer an der Donau entlang, am Dorf Gaden vorbei, nach Mitterwöhr, wo uns das nächste Hindernis bevorstand. Der Weg am Damm wurde durch eine Schafsherde versperrt, so das wir ein Stück Umweg in Kauf nehmen mussten. Nun gings im Fußmarsch durch Vohburg. Vorbei an einem Bio-Ökohof, wo wir von einigen süßen , kleinen Ponys begrüßt wurden. Anschließend gings über die Staufstufe. Für Nora war das natürlich sehr gefährlich, meinte zumindest sie und rumpelte mich fast über den Haufen. Nikolas und Eckos fingen nun zu wiehern an, was hieß wir sind gleich da und so war es auch. Wir putzten unsere Pferde, stellten sie auf die Koppel mit etwas Kraftfutter und mein Papi war dann auch schon da. Das Gepäck hatte er schon in Niederwöhr abgegeben, wo wir unser ersten Quartier hatten. Dort konnten wir uns duschen und etwas kultivieren.
Um ca. 19.00 Uhr spazierten wir in den Nachbarshof, wo das 3. Niederwöhrer Country-Fest mit den „Highway Shadows“ und 300 geladenen Gästen stattfand. Wir hatten alle einen ziemlichen Kohldampf. Wir reiten uns in der langen Schlange vor uns ein und bekamen ein Spanferkel mit Semmel- und Kartoffelknödel, Kartoffelsalat, Krautsalat und Semmel/Brot. Was natürlich hervorragend schmeckte. Auf dem Fest sahen wir noch kurz einigen beim Bullen-Reiten zu. Dietmar war auch noch nachgekommen. Karin, Michaela und ich waren nun schon ziemlich müde. Naja, nach unseren ca. 30-35 km langen 1-sten Etape und einem sehr wechselhaften Wetter kein Wunder. Unser nächtliches Lager war ein Büro, wo wir uns am Fußboden ausbreiteten, jedoch sehr sauber und gemütlich.
Samstag, 10.07.04 – Auhöfe-Marienheim
Am nächsten Morgen wurden wir um 6.00 Uhr früh von den nahegelegenen Kirchenglocken geweckt. Naja, so richtig schlafen konnte ich die Nacht nicht. Der Boden wurde mir mit der Zeit doch ziemlich hart. Da die ganze Nacht das Fenster offen war, hörte man die Highway Shadows, das Tick-Tack einer Uhr und zu später Stunde noch das Schnarchen von Christine. Um 8.00 Uhr gab´s dann ein leckeres Frühstück und um 9.00 Uhr fuhr uns Papi von der Fam. Wagner in Niederwöhr zurück nach Auhöfe wo unsere Pferde standen. Wir holten Sie von der Koppel, sie wurden gefüttert, geputzt und aufgesattelt. Papi unterhielt sich noch mit Hr. Hundsdorfer und um ca. 10.00 Uhr gings weiter… Erst führten wir noch eine Weile am Damm entlang, bis es schließlich zu regnen anfing und es in einem flotten Trab in Richtung Ingolstadt ging. In Ingolstadt mussten wir am Bayerischen Armeemuseum vorbei, und dann wieder an der Donau entlang. Nora hatte sich auch wieder beruhigt. (Wir mussten in Ingolstadt über eine Brücke, an deren Geländer Plakate hin und her wehten und Nora ziemlich aus der Ruhe brachten.) Nikolas lief im Trab auch nicht astrein, weswegen wir abstiegen und bestimmt um die 15 km weit führten. Ich muß sagen, das war ganz schön anstrengend. Also in der Bundeswehr wären wir bestimmt bei den Gebirgsjägern am Besten aufgehoben. Schließlich kamen wir an einen Bahnübergang, wo sich die Schranken nicht 1 mm bewegten. Man musste, so ähnlich wie bei einer Notrufsäule, mit einem Hebel „klingeln“. „Bitte warten“ hieß es und pfeilgrad rauschte ein Zug an uns vorbei, doch endlich öffnete sich die Schranke. Eine halbe Stunde drauf kamen wir am nächsten Hindernis an: Vor uns lagen Brückengitter. Nickolas marschierte voraus, da die Gitterstangen jedoch ziemlich weit auseinander waren rutschte er mit den Hufen dazwischen. Also machten wir kehrt und gingen einen kleinen Umweg.
Die letzten 4 km ritten wir dann zu unserem Quartier in Marienheim bei Neuburg a.d. Donau. Wir wurden schon von einen entgegenkommenden Kutsche begrüßt. Als wir im Hof ankamen, wartete der Reißinger Wirt mit einer deftigen Brotzeit auf uns. Als wir die Pferde im Stall in ihre Boxen stellen wollten, war das für Naddel und Nora schrecklich. Dann durften wir sie in einen großen Laufstall stellen. Dort ging es durch ein ziemlich schmales Türchen nach draußen, Eckos und Nora dachten, sie kommen da zu zweit durch, was aber natürlich nicht funktionierte. Sie hatten zwar beide eine Schramme an der jeweiligen Seite, aber Gott sei Dank nicht schlimm. Nebenan im Laufstall steht ein kleines, weißes Pony, das eigentlich ganz süß aussieht, aber Naddel konnte sich nicht wirklich damit anfreunden. Nach dem Dietmar unser Gepäck brachte, wir unsere Zimmer und den Rest des Quartiers erkundschafteten, sah sich Christine die Strecke des nächsten Tages an. Ohne Einladung setzte sich ein Arbeiter aus Berlin zu uns. Anfangs gings noch, aber er hatte schon ziemlich einen sitzen. Natürlich redete er nur Schmarrn und zum Schluß wurde er noch böse. Wir hatten schon Angst, daß er handgreiflich würde. Aber nachdem er noch einen Schluck aus seiner Bierflasche genommen hatte, verschwand er wieder.
Sonntag, 11.07.04 – Marienheim-Donauwörth
Obwohl das besoffen „Wagen-Scheidel“ sein Zimmer neben uns hatte, konnten wir gut schlafen. Um 7.00 Uhr machte uns Hr. Nutz ein leckeres Frühstück und er setzte sich mit seiner Tasse Kaffee zu uns zum Ratschen. Er erzählte uns, das vor ein paar Tagen aus Budapest ein Vater mit seinem Sohn bei ihm übernachteten. Dessen Lebenstraum war es schon immer von Budapest nach Offenburg zur EuroCheval zu reiten. Um 9.30 Uhr gings schließlich weiter. Nach ein paar Metern befanden wir uns unbeabsichtigt, aber durchaus passend, auf dem Rundweg des internationalen Volkswandertags. Das hieß, antraben bis zum nächsten Wanderer und dann wieder im Schritt weiter. Da wir wiedereinmal einen „optimalen“ Routenvorschlag eines Ortsansässigen Reiters befolgten, kam es wie es kommen musste: Ein Stacheldrahtzaun der jedem Hochsicherheitstrakt zur Ehre gereicht hätte, versperrte uns plötzlich den Weg. Zunächst versuchten wir den Zaun in nörchlicher Richtung zu umgehen, was uns aber schier unmöglich erschien. Also, die ganze Kompanie kehrt und Richtung Süden (zweiter Versuch). Dieser führte uns auf direktem Weg an der Kontrollstation der Wanderer vorbei. Da Karin von den männlichen Kontrolleuren so fasziniert war (2 ältere Herren mit Bierbauch und Getränkefaß’l), stieß sie aus Versehen mit dem Steigbügel den Abfalleimer um. Endlich wieder auf dem richtigen Weg, wollten wir laut Karte die Bahnlinie und die B16 überqueren. Doch siehe da, es gab keine Brücke mehr, dafür war aber eine neugebaute Straße vorhanden. Das kostete wieder Zeit und Nerven. Kurze Zeit später befanden wir uns wieder an der Donau, wo es flott vorwärts ging. Derweil uns ständig eine Gewitterwolke folgte. Kurz nach der Staustufe bei Bertoldsheim machten wir Mittagspause und testeten mit Erfolg unseren Faltwassereimer. Weiter gings an der Donau, bis Marxheim, wo uns eine nicht mehr vorhandene Brücke zu einem weiteren Umweg zwang. Wir überquerten den Lech um wieder zu unserer ständigen Begleiterin, der Donau, zu gelangen.
Zwischendurch erfreute uns der Himmel abwechselnd mit Regenschauern und Sonnenstrahlen, so das wir uns ständig an und auszogen und permanent irgendwie naß waren. Auf Höhe Schäfstall überquerten wir wieder einmal die Donau und machten uns auf die letzten Kilometer zum Schießerhof. Wir bestaunten die Kühe am Berg in der Ungewissheit, diesen ebenfalls bezwingen zu müssen. Nach anstrengenden 47 km blieb uns der Berg leider nicht erspart. Hechelnd oben angelangt, ließen wir uns ins Gras fallen und bewunderten das Panorama (La Montanara für das Objektiv). Auf dem noch etwas ziehenden, leicht bergauf führenden Weg, zu unserem Quartier, holten uns Michaela’s Eltern ein. Kurz versorgten sie uns mit Getränken und weiter gings. Laut einer vorbeifahrenden Ortskundigen ( schon wieder) hätten wir nur noch 10 Minuten, die sich jedoch als schweißtreibende 20 Minuten entpuppten. Unsere Gastgeber verfolgten unsere Qual mit dem Fernglas, erkannten unsere Notlage, so dass das Essen fertig auf dem Tisch stand (schwäbische Spätzle, Putenkeule, Gurkensalat mit Knoblauchsoße, Tomatensalat und als Nachspeise Erdbeercreme) Hmmmmmm……….. J. Michaela wurde von Ihren Eltern mitgenommen, da sie die nächsten 2 Tage in die Berufsschule musste. Wir bezogen derweilen unser nett eingerichtetes Quartier, ein Gartenhäuschen (Dusche, TV, Eckbank, alles vorhanden). Der Schlaf war sehr erholsam und auch Christine hat die Nacht ohne größere Blessuren am Kopf überstanden (extrem niedriger Dachbalken). Das ausgesprochen üppige Frühstück (Frühstücksei, Kuchen, Joghurt, usw.) war sehr unterhaltsam, denn die Großeltern erzählten uns Ihre halbe Lebensgeschichte und der Opa unterstellte uns, das wir nur deshalb so gerne reiten würden, weil es so schön „schaukelt“.
Montag, 12.07.04 – Donauwörth-Hausen
Nach der Tortour des vorherigen Tages marschierten wir am Golfplatz entlang Richtung Donauwörth. Die Teerstraßen in Donauwörth gingen auf und ab, vorbei an Autos, Bussen und Markisen und das mit 2 Handpferden, da Michaela die Schulbank drücken musste. Von weitem hörten und sahen wir einen Hubschrauber der sich unaufhaltsam uns näherte. Kurz drauf rauschte ein Einsatzfahrzeug mit Blaulicht an uns vorbei. Einige Meter weiter, landete der „Christopher 32“ auf einer Wiese, an der unsere Pferdchen trotz noch rotierender Propeller, problemlos vorbeimarschierten. Nach diesen anstrengenden 10 km durch ganz Donauwörth, gings im flotten Trab weiter. Wir suchten unsere Altbekannte Freundin, die Donau, an deren Dammfuß wir schnell vorwärts kamen. Durch „übereifrige“ Stadtarbeiter wurden wir kurzfristig gestoppt, ließen uns über das Reitverbot belehren und da deren Chef nicht anwesend war, setzten wir unsere Reise fort. Wir erprobten unsere Ausrede: „Wir sind nicht von hier“, was auch funktionierte und jederzeit neu angewendet werden kann. Karin trabte mit ihrem „Hengst“ Eckos auf dem Damm voran, als sich plötzlich ein im Weg liegender Ast, als ca. 50 cm lange, braun-schwarze Schlange herausstellte. Eckos zeigte keinerlei Reaktion, als sich die Schlange aufbäumte und unter seine Hufe geriet. Davon unberührt führte unser Weg durch ein Wäldchen mit einem nebenherfließenden Bächlein. Diese romantische Idylle wurde durch 2 auffliegende „Kampfenten“ gestört. Nora und Naddel sprangen zur Seite in Richtung Baum, beruhigten sich aber gleich wieder. Die beiden Reitponys weigerten sich, auf dem „New Forest Pony Hof“ nebeneinander in 2 Boxen zu stehen, ohne ihre beschützenden Wallache. Also kamen alle 4 in einen Laufstall. Abends duschten wir uns und genossen die Ruhe im nahegelegenen Biergarten.
Dienstag, 13.07.04 – Hausen-Hürben
Der nächste morgen begann mit einem Adrenalin-Kick. Christine ging in den Laufstall, um die Pferde zu füttern, als einer der Herren Nora zwickte und diese in ihrer Panik Christine überrumpelte, so das sie unter Nora`s Hufe geriet. In sekundenschnelle bildete sich auf ihrem linken Handrücken eine Beule von der größe einer Walnuß. Unsere Gastgeberin brachte für Christine ein Mittel (Thensolvat) das eigentlich für Pferde ist, beim Menschen aber genauso wirkt. Christine bekam noch einen Verband drüber und dann mußten wir auch schon weiter. Heute durfte ich auf Naddel reiten, damit Noras Satteldruck-Stelle etwas geschont wurde. Der Tag verlief sonst ziemlich ruhig. Abends kamen wir bei unserer Gastgeberin, einer Tierkommunikatorin an. Sie erzählte uns einige, interessante Dinge, wie z.B. das im Endeffekt jeder die Gabe in sich hat, mit der Seele der Tiere zu sprechen. Sie erklärte uns, das die Naturvölker diese Gabe immer noch haben und wir nur „blockiert“ sind, man anhand von Fotos mit der Seele des Tieres sprechen kann und man diese Gabe auf einen Tag erlernen kann. Naja, ob wir das ganze glauben sollen, wissen wir ehrlich gesagt nicht so recht. Nach dieser Unterhaltung, war inzwischen Fam. Hammerl eingetroffen und wir fuhren zu 6 ter im Auto in die nahgelegene Ortschaft, wo unser Nachtquartier war. Trotz „ Navi“ im Auto war das Gasthaus „Zur Kanne“ nicht so leicht ausfindig zu machen. Wir fragten bestimmt 5 Personen nach dem Weg und ich glaub die Innenstadt bestand aus einer einzigen Einbahnstraße. Nach ca. ½ Std. hatten wir unser Ziel gefunden. Wir duschten uns gleich und Rudi nahm unser Gepäck wieder mit und fuhr zur nächsten Station. In der Wirtschaft erwartete uns schon eine etwas ältere Dame, die uns schon ganz herzlich begrüßte und darauf bestand bei ihr zu essen. Natürlich erzählte sie uns ebenfalls ihre halbe Lebensgeschichte unter Zähneklappern und mit einem Slang, den wir fast nicht verstanden. Das Essen war zwar reichlich und gut, aber den Draht in meinem Kartoffelsalat hätte es nicht unbedingt gebraucht. In den 2 Doppelzimmern schliefen wir ganz gut und auch das Frühstück war sehr gut.
Mittwoch, 14.07.04 – Hürben-Ettlenschieß
Als wir morgens unser Pferde von der Koppel holten, mussten wir an einer Auto-Werkstatt vorbei, hinter der uns am Tag davor schon 2 Haflinger begrüßten. Es kam ein sehr netter, junger Mann zu uns und kamen mit ihm ins Gespräch. Christine ließ sich von ihm einen Weg durchs Lonsee-Tal zeigen, den er mit seiner Kutsche auch öfter fährt. Die erste Stunde begleitet er uns mit seinem Rad und Schäferhund. Und seine Werkstatt sperrte er einfach „gschwind“ zu. Als es durch einen Trampelpfad der Berg hinunter ging, lief sein Hund noch ein Stückchen mit. Nun ging es an der ziemlich ausgetrockneten Lonsee entlang, an Kühen auf der Weide und ein paar Höhlen. Da wir sonniges Wetter hatten und flott dahintrabten, kamen wir ganz schön ins schwitzen. Die letzten Kilometer marschierten wir dann. Als wir an einer Koppel vorbeikamen, markierte Eckos einen Hengst, um seine Stuten vor dem Araber-Hengst zu verteidigen. Endlich auf unserem Bauernhof in Ettlenschieß eingetroffen dachten wir an nichts böses. Die Pferde wurden versorgt und kamen auf eine Koppel etwas außerhalb der Ortschaft. Anschließen sahen wir uns noch die Pferde unserer Gastgeberin an und fuhren dann wieder zu unserem Nachtquartier… …Im Hausgang stank es nach Kuhstall, als würde man direkt drin stehen. Dann gings in den 1. Stock, da unten die Schwiegereltern wohnten. Unser Gepäck war schon da, wir konnten uns aber nicht duschen, da nur bei den Schwiegereltern ein Bad war. In der Küche wurden also Hände gewaschen, Zähne geputzt, abgespült und was weiß ich noch was alles gemacht. Zum Abendessen bestellten wir uns Pizza. Mehr oder weniger genussvoll verspeisten wir diese. Mit unseren Isomatten versuchten wir den dreckigen Wohnzimmerboden weitestgehend abzudecken, damit unsere Schlafsäcke nicht so dreckig werden. Die Nacht verlief ziemlich unruhig.
Anm. des Hausmeisters: Warum? Seit wann macht Dreck Krach?
Donnerstag, 15.07.04 – Ettlenschieß-Heroldstatt
Am nächsten Morgen entdeckte Michaela einen schwarzen Käfer, der aus ihrem T-Shirt flitzte. Die verschimmelte Nektarine, die toten Fliegen und der herumliegende Mais waren ekelhaft. Mein Frühstück viel etwas magerer als sonst aus, da das Gedeck ebenfalls nicht so sauber war. Schnellstens holten wir unsere Pferde, die sich in der Koppel bei dem hohen Gras, recht gut erholt hatten. Die ersten Meter marschierten wir und kamen ganz schon ins Schwitzen, was jedoch nicht so tragisch war, da wir vom Vortag ja noch dreckig und speckig waren. Der Weg führte uns durch ein langes Tal, aber auch über ein paar Berge, was unsere „Schienbeine“ ziemlich beanspruchte. Mittlerweile sind wir aber schon etwas durchtrainiert, ab und zu mal ein ziehen, aber das war `s dann auch schon. Auf einigen Hügeln standen große Windräder, wir sahen viele Pferdekoppeln und die Gegend war wunderschön. Die Autokennzeichen waren für mich jetzt schon unbekannt. Los gings ja mit KEH / IN / EI, dann gings weiter mit DON (Donauwörth) + DLG (Dillingen), HDH (Heidenheim) + UL (Ulm) und nun sind wir bei RT (Reutlingen). Den ganzen Tag lang freuten wir uns schon auf das nächste Quartier, das Landhotel „Wiesenhof“ in Heroldstatt. In Heroldstatt, in der schwäbischen Alb, angelangt, wurden wir herzlichst begrüßt. Der Reitstall war sehr gepflegt, mit einigen Pferden, aber es waren nicht alle Boxen belegt. Der Pächter des Stalls, Hr Horvat, war total nett. Er war ganz interessiert an den Sätteln, Reithalfter und überhaupt an der ganzen Ausrüstung. Unser Gepäck war schon vor Ort, da es uns von unserer vorherigen Gastgeberin freundlicherweise gegen eine kleine Bezahlung nachgefahren wurde.
Anm. d. Hausmeisters: Keine Angst vorm Dreck gehabt…!? (Sorry, das musste raus!)
Man kann sich gar nicht vorstellen, wie gut eine Dusche und etwas frisches zum Anziehen ist. Unsere Pferde standen die Nacht über in den Boxen, die übrigens vom Gstaltmayr aus Neustadt/Do. waren. Abends setzten wir uns ins Hotel-Restaurant. Alles war mit viel Holz, ein Kachelofen und man fühlte sich wohl. Auf unser Abendessen freuten wir uns schon, da wir etwas hungrig waren. Ich muß sagen, Karin`s Gericht und meines waren ausreichend. Michaela`s und Christines Gericht, sie hatten beide dasselbe, ließ zu wünschen übrig. Ein Riesenteller und ein kleines Stückchen Putenkeule in der Mitte, also ziemlich mager. In unserem 4 rer Zimmer legten sich Karin und Michaela aufs Bett, während Christine und ich es uns auf der Schlafcouch gemütlich machten.
Freitag, 16.07.04 – Tag Pause in Heroldstatt
Am nächsten morgen gab es ein Frühstücksbuffet mit Müsli, frischer Milch, Käse, Wurst, Semmeln usw. Heute war unser 1. Pausentag nach den ersten 7 Reittagen. Im Zimmer suchte sich jeder eine Beschäftigung. Entweder Lesen, TV schauen oder Kartenspielen. Michaela meinte dann, sie schaut schnell in den Stall nach den Pferden. Nach ca. 1 Std. sahen Karin und ich mal nach wo sie denn bleibt. Unsere Pferde standen auf der Koppel und Michaela saß natürlich schon wieder auf`m Pferd. Eigentlich fragte sie beim Reitlehrer nur nach, ob das Schulpferd „Sandro“ heute nicht bewegt wird und kurz drauf stand das gesattelte Pferd in der Halle und er gab ihr eine Reitstunde oder so was ähnliches. Nachmittags sahen wir uns die „Sontheimer Höhle“ an. In der Höhle leben ca. 300 Fledermäuse aus 6 verschiedenen Arte, wie sahen noch ein paar Tropfsteine und es ging ca. 34 Meter in die kalte Tiefe der Höhle, wo uns ziemlich fror. Zu Mittag gönnten wir uns eine Gulaschsuppe und gingen dann zu Fuß, damit wir nicht aus der Übung kamen, wieder zurück zum Hotel. Wir trafen Hr. Horvat an, der meinte, wir hätten ihn ruhig anrufen können, dann hätte er uns wieder von der Höhle abgeholt, denn hingebracht hatte er uns auch. Christine und Michaela zogen sich um um und durften die beiden Stuten „Virgina“ und „Prinzess“ ausprobieren. Sie ritten ca. 1 ½ Std. und kamen ganz schön ins schwitzen. Hr. Horvat machte das ganze sichtlich Spaß. Er fragte uns, wie denn das Essen sei und erzählten im eben, das es bei 2 Gerichten etwas üppiger hätte sein können. Dann war er kurz verschwunden und meinte später, wir sollten doch heute noch mal zum Abendessen in Hotel-Restaurant gehen und ihm am nächsten Tag berichten ob`s nun gepasst hat. Und tatsächlich, die Portionen vielen dieses mal etwas größer aus, nachdem der Ober meinte, wenn uns was nicht passt, dann sollten wir es doch ihm persönlich sagen. Durchs Restaurant konnte man durch eine Glaswand in die Reithalle schauen, wo plötzlich ein Pferd rumtobte. Hr. Horvat jagte es ein wenig herum und wir winkten ihm. Kurz drauf setzte er sich zu uns und wir ratschten bestimmt noch 1 1/2 Std. lang. Vom Ober bekam jede von uns ein Glas Rotwein, Hr. Horvat allerdings nicht. Anscheinend mögen sich die beiden nicht so recht. Die nächste Nacht tauschte ich mit Karin, die dann auf der Couch schlief.
Samstag, 17.07.04 – Heroldstatt-Ödenwaldstetten
Unser Frühstück viel noch etwas üppiger aus und wir machten noch ein schönes Abschlussfoto mit dem supernetten Hr. Horvat. Es wurde ein sehr heißer Tag. Gut das wir einige Strecken im Wald zurücklegten, da dort die Bremsen nicht so schlimm waren. Es ging immer bergauf und bergab… In einer Ortschaft hielten wir kurz an und fragten bei einer Frau, ob sie für die Pferde etwas Wasser hat. Sie selbst hatte ebenfalls 2 Pferde und brachte uns auch gleich etwas zu trinken. Mittags kamen wir in ein Gewitter. Die Abkühlung tat uns allen gut. Nicht ganz einfach zu meistern war ein, durch den Gewitterregen aufgeweichter Hang, den wir hinunterreiten mussten. Michaelas Papa war schon in unserem Quartier. Wir und unsere Pferde marschierten in einem Tal entlang, wo die Luft nur so stand. Alle waren klitschnaß! (Mal abgesehen davon, das wir das eigentlich immer waren, egal ob vom Regen oder vom Schwitzen.) Wir ritten durch ein kleines Dorf mit einem Bach, in den wir uns am liebsten mit samt unseren Rösslein reingelegt hätten. Auf der rechten Bergseite sahen wir in der Ferne weiße „Goaßen“ rumkraxeln und etwas unterhalb auf den Wiesen Kühe. Es war also sehr idyllisch. Nun gings mal wieder den Berg hinauf, aber schon in Serpentinen. Auf der Hochebene angelangt, unterhielt uns Michaela mit ihrem Gesang, was ich ganz nett fand. Die Hofkäserei war nur noch ein paar Kilometer entfernt. Rundherum waren Wiesen, auf denen Kälber standen, die von uns ganz fasziniert waren. Wir versorgten die Pferde und sprühten sie noch mal mit dem Bremsenmittel ein, denn die Biester waren bei dem schönen Wetter sehr ekelhaft. Anschließend quartierten wir uns ins Gartenhäuschen ein, das zwar etwas eng, aber sehr gemütlich war. Nachdem wir uns alle wieder kultiviert hatten, saßen wir vorm Häuschen, genossen die schöne Aussicht auf die Kuhweiden, sahen den jungen, spielenden, herumflitzenden Katzen um uns herum zu und spielten Karten (Romme´).
Sonntag, 18.07.04 – Pause in Ödenwaldstetten
In den Stockbetten schliefen wir alle sehr gut, bis auf Rudi, der übernachtete in seinem Mondeo. Das morgendliche Frühstück fand vorm Haus statt. Mit frischem Käse, Kuhmilch und Müsli. Natürlich alles Bio- und Öko. Sehr intensiv, vor allem die Kuhmilch, schmeckt irgendwie ganz anders. (Anm.d.Hausmeisters: Jede Milch schmeckt gigantisch, wenn sie noch nicht in einem Edelstahltank war und auch nicht durch eine Molkerei gejagt wurde!) Vormittags machte dann jeder was anderes, lesen, Bericht schreiben. Zum Mittagessen fuhren wir ins Nachbardorf, wo eine 1100 Jahrfeier bzw. „Eglinger-Dorfhack“ stattfand. Was uns auffiel, jedes Dorf hat ein Rathaus und ein Bachhaus. Da es recht heiß war an unserem 2. Pausentag, holten wir uns nur einen Kuchen bzw. Waffeln mit einem Milch-Shake. Anschließend fuhren wir nach Marbach ins Landesgestüt. Das war sehr interessant, denn die Stuten mit den Fohlen standen draußen, die Hengste alle im Stall und weit und breit war kein Personal zu sehen. Man konnte in fast jeden Stall reinspazieren. Also ehrlich gesagt „Hengst“ möchte ich keiner sein. Karin machte dann ein Vergleichsfoto von so einem riesigen Hengst im Hintergrund und ich als „Zwerg“ im Vordergrund. Lady hätte wahrscheinlich unten durchwuseln könne, so groß waren diese Pferde. Michaela hätten wir am Besten im Araber-Stall lassen sollen, so begeistert wie sie war. Die Anlage war riesig und im Stall gegenüber von der Straße standen „Schwarzwälder“. Solche Pferde hatte ich auch noch nie gesehen. Die haben eine Mähne, da kann man sich drunter verstecken. Da sich Rudi in der Gegend ja schon super auskannte, fuhren wir nach Münsingen zum Eisessen. Abends kochten wir uns Nudeln, natürlich alles Bio, mit unserer Starköchin Michaela H., die zwar das Wasser aufsetzte, na ja und den Rest erledigte dann auch der „Rest“ (Karin, Christine, Heidi). Nach den 2 kg Nudeln mit Soße waren wir ziemlich satt, erledigten noch den Abwasch in unserer kleinen Einbauküche und spielten zu viert wieder einmal Karten. Christine las in Karin’s Buch und draußen gewitterte es. Was für die 6 anderen Wanderreiter die ca. 25 km von Ödenwaldstetten ihren Stall hatten, nicht so gut bekam.
Wieder eine launige Anmerkung eures Hausmeisters:
Welche anderen 6 Wanderreiter?
Wieso 25km entfernt einen Stall?
…und warum bekam es denen schlecht?
Bitte redet mit uns! Erzählt uns mehr von den 6 Ghost-Riders, die hier einfach so auftauchen und dann wieder im Nebel der Unendlichkeit verschwinden… Wir befürchten das Schlimmste für die Sechs!
Im Ernst Mädels, waren da so tolle Kerle dabei, daß man die einfach nicht aus dem Kopf bekam? (So wie das aussieht, darf ich nach diesem Kommentar längere Zeit nur noch mit Verkleidung inkognito auf den Hof…)
Montag, 19.07.04 – Ödenwaldstetten-Boll
Am morgen hieß es wieder „selbst versorgen.“ Mit unseren „Mitessern“ den Hofkatzen. Nora wurde als Handpferd von Michaela mitgenommen um ihre Druckstellen zu schonen. Das hieß für mich ebenfalls noch ein Pausentag, was mir auch ganz gut tat. Die Mädels versorgten ihre Ponys, währenddessen ich den Frühstückstisch aufräumte und das Häuschen für den Aufbruch klarschiff machte. Wir starteten ziemlich früh, da der Tag sehr heiß wurde. In der Weiter sahen Rudi und ich unsere tapfere Truppe verschwinden und fuhren zum nächsten Quartier, das ca. 40 km entfernt war. Wir lieferten das Gepäck ab und beschlossen, die Burg „Hohenzollern“ in Hechingen zu besichtigen. Was sich wirklich gelohnt hat. Nach diesem Ausflug versuchten wir ca. 1 Stunde lang unseren „Trupp“ zu finden. Als sich auf der Straße eine lange Schlange bildete und nach der Kurve ein roter Schweif hin und her wedelte hatten wir sie gefunden. Die kleine Stärkung mit Wurstsemmeln und etwas „Nervennahrung“ tat ihnen ganz gut. Sie brauchten noch ca. 1 Stunde bis zum Quartier. In der Zwischenzeit fuhren Rudi und ich nach Bisingen zu der Firma „Loesdau Pferdesport“, was die nächste Ortschaft nach Hechingen war. Dort stöberten wir ein wenig, fuhren schließlich zum Hof auf dem die Pferde untergebracht wurden und warteten auf die Ankunft unserer „tapferen Krieger“, die dann auch schon innerhalb von 5 Minuten kamen. Die Pferde wurden versorgt. Nach dem Abwaschen auf dem Sand- und Sägemehlplatz sahen sie aus wie panierte Schnitzel, weil sich jedes Pferd ein paarmal wälzte. Die Gastgeber vom Hof waren total nett und wir unterhielten uns noch eine Zeit lang mit ihnen, währenddessen ihre Hunde und 2 Labrador-Welpen unsere Streicheleinheiten genossen. Rudi fuhr uns noch zwei Straßen weiter ins Gasthaus, er und Michaela jedoch fuhren nach Hause, da Micha am nächsten Tag noch mal in die Schule musste. Danach sollte dann auch Brigitte (Mensch), Dietmar (Mensch), Manuela (Mensch), Fedora (Pferd), Savanna (Pferd) und Lady (Pferd) nachkommen. Ach ja, was ich noch fast vergessen hätte: Mein Papa rief in der Früh auf Karins Handy an und meinte, das er von meinem Handy einen Anruf drauf hat, was denn los sei. Ich sagte jedoch, daß dies nicht sein kann, weil ich mein Handy zu Hause wäre, Mama und mein Bruder Stefan es also benutzen. Tja, das kam ihm dann auch in den Sinn und fragte dann natürlich nach wie es uns geht und ob er uns schon holen muß. Rudi und Karin meinten, das es nur ein Vowand war, um mich anrufen zu können. Nun sind wir schon bei dem KFZ-Kennzeichen (BL + SIG + TÜ) Balingen, Sigmaringen, Tübingen).
Anmerkung eures Hausmeisters:
Jaja, der Rudi… Als kampf- und katastrophenerprobter Vater weiß auch er, wie man von seiner Tochter etwas erfahren kann, ohne gleich mit Nervfaktor 100 gekennzeichnet zu werden. Väter sind so, liebe Heidi! Eigentlich ist das doch ein tolles Gefühl, daß da noch jemand ist, der sofort da wäre, würde man ihn brauchen, was aber natürlich niemals nicht der Fall sein wird! ;-)=)
Dienstag, 20.07.04 – Boll-Stockbrunnen
Am nächsten morgen ging`s wieder früh weiter. Unser Frühstück war mal wieder spitze, bis auf die Musik, denn Roy Black mit „Schön ist es, auf der Welt zu sein“ war eher nicht unser Musikgeschmack, aber egal. Da unser Gasthaus nur 2 Straßen weit vom „Reiterhof im Winkel“ entfernt war, packten wir unsere Taschen und marschierten los. Ich ritt mal wieder auf Naddel, da Michaela in der Schule war und es Nora ganz gut tat. Natürlich gings mal wieder ziemlich bergig weiter und wir waren vom Schwitzen schnell wieder klitschnaß. Im flotten Trab entfernten wir uns von der Burg „Hohenzollern“ bei Hechingen. Plötzlich standen wir vor einem sehr steilen Abstieg, an dem auch kein Weg ersichtlich war. Karin meinte, daß wir da nie heil runterkommen und somit nahmen wir einen Umweg von ca. 4 km in Kauf. Da hier in der Gegend viele Bullen auf Weiden stehen, mussten wir auch an einigen vorbei. Die Bullen sahen uns an, als hätten sie noch nie ein Pferd gesehen und fingen an uns im Trab den Zaun entlang zu begleiten, was für Nora und Naddel schrecklich war. Aber wir bekamen unsere kurz losgaloppierenden Pferde sofort wieder in Griff. Doch zu fast jeder Kuh wurde nun etwas mehr Abstand gehalten. Anfangs war das Wetter etwas bewölkt, aber zum Nachmittag hin wurde es dann doch sonnig. Es ging es oft bergauf und bergab. Zum Abend hin und unser Ziel schon fast erreicht, schien der Planet ganz schön stark. In Oberndorf ließen wir die Pferde an einem Brunnen saufen und ein Einheimischer meinte, das vor kurzer Zeit schon Wanderreiter da waren, und wir bestimmt nach Stockbrunnen wollen. Er erklärte uns kurz den Weg und meinte, soweit ist`s nicht mehr. Somit ging`s wieder weiter und uns erwartete ein Berg, was auch sonst, für den wir bestimmt ne ¾ Std. brauchten. Und das auf einer Teerstraße!. Auf der Hochebene angelangt, triefend vor Schweiß, konnten wir zu den Serpentinen schauen, die wir zuvor heraufgekommen sind. Nun gings noch ein Stück mit leichten Erhebungen bis zum Reitstall. Uns erwartete eine ältere Frau, ziemlich klein, mit x-Beinen und einem Frauenbart. Das ziemlich extrem. Aber die Frau ist ein herzensguter Mensch. Sie selbst hat den Hof nur gepachtet und züchtet Araber, die wir uns auch sofort ansehen durften. Bald kamen dann Rudi, Brigitte, Michaela und Savanna. Die nette Frau fuhr mit zu unserem Hotel und nahm Christine wieder mit zum Hof. Dort wartete sie dann auf Dietmar, Manuela, Fedora und Lady. Da wir ja nun schon ziemlich lange unterwegs waren, sahen wir ein wenig fertig aus und auch nervlich wurde es schon etwas kritisch.
Mittwoch, 21.07.04 – Stockbrunnen-Barthleshof
Am nächsten morgen saßen wir alle auf der Terrasse am reich gedeckten Frühstückstisch. Christine sah noch ziemliche müde aus, da sie erst um 24.00 Uhr in Bett kam. Vom Hotel fuhr uns jemand zu dem Hof, wo schon mein kleiner schwarzer Kugelblitz auf mich wartete. Ich freute mich sehr, daß sie jetzt auch dabei sein konnte. Wir machten alles startklar, Brigitte ritt nun auf Nora und Manuela auf Savanna. Gott sei Dank ging es etwas flacher dahin, denn die Sonne war in der Früh schon wie in der Wüste. Rudi, unser Begleitfahrzeug, trafen wir ab und zu. Wir machten meist kurz Pause in der wir von ihm mit kühlen Getränken und Nervennahrung versorgt wurden. Heute gings natürlich wieder eine Teerstraße den Berg hinunter bei einer Steigung von 18%. Endlich im Tal angelangt, kamen wir in ein kleines Dörfchen namens „Schilchtau“ wo ein Bach durchfloss. Auf einem schmalen Sträßlein mit Kopfsteinpflaster sahen wir schöne Fachwerkhäuser. Auf einer Bank saß ein Penner, von dem ich dachte, er wird von dem Hufgeklapper wach. Aber ich täuschte mich. In diesem Tal verlief eine Bundesstraße und die Eisenbahn, an der wir auf einem Trampelpfad eine zeitlang entlang ritten. An einer Koppel mit Eseln vorbei, denen anscheinend unsere Stuten sehr gefielen, da sie gar nicht mehr aufhörten zu wiehern… Es ging wieder in Serpentinen den Berg hinauf. Die Sonne knallte von oben herunter. Dieses mal ritten wir aber und den Pferden tropfte der Schweiß hinunter. Kaum waren wir oben angelang, gings kurz darauf einen Waldweg, etwas versperrt durch Steine und Äste, wieder runter. Ehe wir uns versahen, konnten wir unser Quartier schon sehen. Zuerst bekamen alle Pferde eine Dusche und zu meiner Verwunderung hielten sich alle ziemlich ruhig. Ich glaube, die haben das genossen. Anschließend brachten wir sie kurz auf den Sand-Reitplatz und sofort legten sich alle Rösser hin. Sie sahen wieder aus, wie panierte Schnitzel. Die Pferde auf ihre Stallboxen verteilt und mit Heu versorgt gingen wir zum Duschen und danach zum Essen. Gleich oberhalb des Bauernhauses mit unseren Ferienwohnungen, stand ein etwas größeres Holzhäuschen mit „Biergarten“, wo wir es uns bequem machten. Bis auf ein paar nervige Wespen. Karin machte sich als Kammerjäger alle Ehre und tötete 4 Stück. Nach dem Essen gingen Michaela und ich noch mal in den Stall und fütterten die Pferde. Nora stand in einer Box, an der die Stallgasse vorbei ging und somit das monströse, furchterregende Hängebauchschwein namens „Ferdinand“ an ihr vorbeimarschierte. So dass sich Nora nich an ihren Fresstrog traute. Schließlich tauschten wir mit Lady`s Box und dann war wieder Ruhe im Stall. Ferdinand suchte sich wieder sein Schlafgemach im Heuhaufen, wo man nur eine Seite seines Hinterteils sehen konnte.
Donnerstag, 22.07.04 – Barthleshof-Schänzlehof
Die Nacht war einigermaßen ruhig, bis auf das schreiende „Bummerl“ (für Nichtbayern: Jungstier) im Stall. Unser Frühstück war hervorragend, im Gegensatz zu unserem steilen Aufstieg der ca. 1 Stunde lang dauerte. Michaela marschierte mit Naddel und Nora als Handpferd voraus. Für sie war es am härtesten, denn die Nachfolgenden hielten sich an den Schweifen des vorherigen Pferdes fest und ließen sich mit hinauf ziehen. Endlich oben angelangt machten wir ca. ½ Std. Pause. Schließlich entschieden wir uns für den Weg im Tal, wo wir an der Straße entlang mussten, aber immer noch besser als so bergig und das den ganzen Tag. Das Wetter war wieder ziemlich sonnig. Wir cremten uns morgens zwar immer ein, aber durch das Schwitzen brachte das Ganze nicht wirklich was und ich sah aus wie eine „rote Tomate“ (laut Michaela). Ansonsten verlief der Tag ruhig. Zum Schluß gings an der Kinzig entlang und am liebsten wären wir alle, so wie wir waren, hineingesprungen. Vor lauter Schauen, ob es nicht doch einen Weg zum Bach hinunter gäbe, hatten wir eine Frau übersehen. Sie lag splitternackt im hohen Gras auf dem Weg, den wir entlang ritten. Christine musste ziemlich aprupt bremsen. Rudi und Brigitte erwarteten uns schon auf dem wunderschönen Isländerhof. Natürlich wurden unsere Pferde wieder geduscht und kamen in einen überdachten Laufstall. Der Hof ist so was ähnliches wie ein Schullandheim. Zum Abendessen bestellten wir uns Pizza und gingen ziemlich früh zu Bett.
Anmerkung eures Hausmeisters:
Also, irgendwie verstehe ich das nicht: Entweder ist es ein Weg, oder es steht hohes Gras. Wie kann dann eine Dame spärlich bekleidet im hohen Gras auf dem Weg liegen. Aber Egal, soll doch jeder die Natur so genießen, wie es ihm gefällt.
Freitag, 23.07.04 – Schänzlehof-Offenburg
Um 4.00 Uhr früh klingelter der Wecker. Ich konnte eh die ganze Nacht nicht schlafen, da es so warm war und ich auch etwas aufgeregt war. Brigitte und Rudi waren so lieb und hatten schon das Frühstück hergerichtet.. So das wir uns nur noch hinsetzen und später nur aufstehen brauchten. Um 6.00 Uhr tigerten wir mit den Schweizern los, die ebenfalls auf dem Hof einquartiert waren, allerdings im Heuboden. Die Schweizer ritten und fuhren mit ihrer Kutsche voraus. Nach kurzer Zeit blieben sie am Straßenrand stehen, einer ging in die gegenüberliegende Bäckerei und sie machten kurz Frühstück. Dann ging’s weiter und natürlich bekamen wir’s G’schau von den Leuten. In Reihe und Glied ritten wir einen Weg rauf, wo sich kurz drauf herausstellte, das wir in einer Sackgasse gelandet waren. Also alles kehrt und ehe ich mich versah war ich mitten unter den Schweizern und vor der Kutsche. Wieder auf der Straße ging ich mit Lady ein Stück zur Seite, damit die Kutsche vorbei konnte, was Lady allerdings nicht so passte. Sie streckte den Freibergern ihr Hinterteil entgegen und fing ein wenig zu steigen an. Gott sei Dank passierte aber nichts. An der Kinzig trennten sich unsere Wege, die Schweizer galoppierten auf der einen Seite des Damms voraus, während wir auf der anderen Seite im Trab losmarschierten. Nun ging es immer dem Damm entlang. Als die Schweizer eine Pause einlegten, holten wir sie wieder ein und ritten weiter. Die Berge wurden immer flacher und die Hitze unerträglich, der Damm immer länger und das Ziel, eine Brücke, schien nicht näher zu kommen. An der langersehnten Brücke machten wir dann Pause. Natürlich von Rudi und Brigitte schon erwartet, machten wir unseren Pferden die Halfer-Nr. dran, die sie währende der gesamten Messe behalten mussten. Bald kamen auch die Schweizer wieder vorbei und mit der Zeit auch einige andere Reiter. Nun hieß es das letzte Stück führen und den Pferdeäpfeln folgen. Die Luft schien über dem Feld zu stehen und nun merkte man, das uns die Kräfte langsam aber sicher entflohen. Noch ein letztes Mal den Damm hinauf und wir sahen Offenburg! Eine Gruppe von Reitern kam unten am Damm entlang getrabt ohne Sattel und es waren Bardigianos, die uns auch gleich begrüßten. Nach ein paar Metern sahen wir den Eingang zur Messe. Wir hatten es geschafft. Unter der Eisenbahnunterführung durch und genau in diesem Moment kam ein Zug. Das war so laut, das Lady und Nora, die als lezte einmarschierten, genau drunter standen und, naja, etwas aus der Ruhe kamen. Dann sahen uns noch so viele Menschen an. Am Wanderreiter-Zelt des VFD angelangt, wurde abgesattelt und die kleine Wartezeit auf den Tierarzt mit der Tränkung an einem Brunnen verkürzt. Nun mussten nur noch alle Pferde gesund durch die Untersuchung kommen. Bei Nora hatten wir schon Bedenken. Er füllte für jedes Pferd einen Zettel aus und legte ihn in unsere gelben Streckennachweise. Zu Nora hat er nichts gesagt, die anderen meinten wenn sie durchgefallen wäre, hätte er es schon gesagt. Wir platzierten unsere Pferde auf ihre Plätze (Ständer) im Wanderreiter-Pferdezelt. Nach deren Versorgung gingen Michaela und ich zum Duschen. Das war eine heikles Unterfangen, da an der Außenseite der Duschcontainer keine Damen und Herren gekennzeichnet waren. Aber uns kannte ja niemand und wahrscheinlich sehe ich diese Leute nie wieder. Frisch geduscht schwitzten wir schon wieder, denn es war ziemlich schwül. Am Abend fand der Fackelritt durch Offenburg statt, den wir uns ohne Pferde ansahen. Das war wunderschön. Die Nacht verbrachten wir im „Massenlager“ bzw. Zelt. Eigentlich hatte ich eine wenig Angst davor, was völlig unbegründet war. Denn auf den Rotwein von Rudi und Brigitte konnte ich schlafen wie ein Mumeltier.
Samstag, 24.07.04 – Offenburg Euro-Cheval
Der Tag verlief so, daß jede von uns 2 Std. Stallwache hatte, das hieß, die Pferde in unserem Zelt zu beobachten und auf die Besucher ein wenig achtgeben. Den Rest der Zeit marschierten wir durch die Messe. Für Lady und Naddel fanden wir 2 schöne Lederhalfter und die passenden Stricke dazu. Nachmittags um 17.30 Uhr war dann die Siegerehrung zu der wir natürlich mussten, da wir von den Gruppenreitern mit Gesamt 452 km den 1. Platz erreichten und das mit allen 4 Pferden. Laut Hr. Harter, einem Organisator und Verkäufer von Lady, mussten wir einreiten. Wovor ich mit Nora schon ein wenig Angst hatte, nachdem sie sich in den ersten Tagen so aufführte. Zu meiner Verwunderung marschierten aber alle einwandfrei durch die Menschenmengen bis zum Abreiteplatz und auch dort waren sie für’s erste Mal sehr anständig. Natürlich kamen auch die anderen Wanderreiter und wir marschierten in den großen Sandplatz auf dem die großen Vorführungen stattfanden. Wir erhielten einen Pokal und die goldenen Reitabzeichen. In der Einzelwertung wurde eine Frau Sieger mit 870 km und die Ungarn mit 1.450 km und 42 Tagen bekamen ebenfalls einen Preis. Als wir die Ehrenrunde ritten waren unsere Pferdchen schon auch ein wenig aus dem Häuschen, denn die Menschen auf den Tribünen klatschten und die Pferde wussten nicht, in welche Richtung si sich drehen sollten. Endlich auf dem Abreiteplatz angelangt, fing ein Apfelschimmel durch die hinter uns heraustrabende Kutsche, zu bocken an. Was die Unseren natürlich auch etwas beunruhigte. Aber ich und auch die anderen bekamen unsere Partner Pferd in den Griff. Brigitte hatte Lady als Handpferd und war von ihrem Temperament sehr angetan, denn für Lady war das natürlich ganz was neues. Nun hatten wir es geschafft und sogar noch mit dem 1. Platz und alle kerngesund, Pferde wie Reiter. Rudi, Wicki und Dietmar brachten die Pferde zurück in unser letztes Quartier, wo sie nun endlich ihre Ruhe hatten. Wir machten uns auf in die Gala-Show, die sehr lange dauerte (3 Std. ), jedoch was vom Feinsten war. Kinder Zeigten mit Ihren Freibergern so etwas wie die ungarische Post, aber mit Sprüngen. Eine Polizei-Staffel zeigte unglaubliche Dinge, wie z.B. durch eine Papier-Wand springen, vor Knallfröschen und sprühenden Sylvesterkrachern direkt daneben in aller Ruhe sehen zu bleiben, einen riesigen Gummiball auf den Kopf zu kriegen und anschließend damit Fußball spielen, das war wirklich atemberaubend. Es fuhren Kutschen aller Art mit den verschiedensten Pferderassen vor. Dann kamen die „Goaßelschnalzer“, Lusitanos, Quarter Horses, Haflinger und eine Hengstparade aus den verschiedenen Gestüten z.B. Marbach, Schwaiganger, aus der Schweiz und Frankreich, von denen ich allerdings die Namen nicht mehr weiß. Zum Ende wurde ein Kutschparcours ausgesteckt, durch den jeweils ein Team aus einem 4-er und 2-er Gespann bestehend und in einer Art Staffellauf diesen Parcours in der schnellstmöglichen Zeit durchfahren musste. So etwas hatte ich noch nie gesehen. Rudi holte uns dann ab und brachte uns ins letzte Quartier. Endlich in einer anständigen Dusche geduscht ratschten wir noch ein wenig und schliefen dann alle wie die Murmeltiere.
Sonntag, 25.07.04 – Schänzlehof-Schambach
Am morgen waren wir alle gemeinsam bei Frühstück und um ca. 10.00 Uhr fuhren wir geschlossen los. Auf der Autobahn kamen wir sehr zügig voran, so das wir um 16.00 Uhr zu Hausen waren. Den größten Teil der Fahrt verbrachte ich im Schlaf. Bei der Ankunft in Schambach wurden noch mal Fotos mit dem Pokal geschossen und anschließend zum Stanglbräu nach Herrnwahlthann gefahren. Meine Eltern holten mich ab und war überglücklich sie wieder zu sehen. Was ihnen genau so ging. Mein Brüderlein freute sich natürlich auch mich wieder zu sehen.
Im großen und ganzen war der Trip eine Bereicherung meines Lebens. Mit allen Höhen und Tiefen die wir gemeinsam überstanden hatten. Ob ich`s ein 2`tes mal wagen würde, kann ich noch nicht sagen. Auf jeden Fall war es wunderschön, die Gegend aus dieser Perspektive zu sehen und die Natur so zu erleben. Die verschiedenen interessanten Menschen kennen zu lernen und auch ihre Ansichten, Bräuche und Dialekte. Ich bin froh mit diesen Mädels Christine, Michaela und Karin sowie später mit Brigitte und Manuela gemeinsam den langen Weg von Schambach nach Offenburg über 452,20 km gemeistert zu haben und nicht zu vergessen unseren Partner Pferd.
Ein Nachwort… – Was auch mal gesagt werden sollte!
Ich persönlich habe Rudi bewundert. Mit seinem Engagement, der Bereitschaft, seine Freizeit und Urlaub zu Opfern und seiner Ausgeglichenheit hat er einen ganz entscheidenden Beitrag geleistet, daß dieser Ritt ein Erfolg wurde. Deswegen habe ich das „Pokal“-Bild ausgesucht, auf dem auch Rudi mit drauf ist. Ich finde, er hat ihn genauso mit erritten, wie alle Reiterinnen auch! (gez. Wicky)
Nikolas: Christine Naddel: Micha Eckos: Karin Savanna: Lisa (1. bis 3. Etappe) Lady: Heidi (2. und 3. Etappe) Osolemio: Yvonne (3. und 4. Etappe) Nadir: Antonia (3. und 4. Etappe) Fedora: Rolf
Wie kam’s?
Auf der Suche nach einer Wanderung zu Pferde stieß ich auf die Adresse der Rötelbergranch… …nach kurzem Email und Telefon Kontakt mit Christine fand ich mich am Freitag Abend dort ein. Obwohl unklar war, ob ich nun reiten könne oder nicht, wurde ich dennoch von dieser eingeschworenen Gemeinschaft gleich freundlich aufgenommen! Hürde Nummer eins war also genommen! Nun stellte sich mir die Frage, welches Pferd ich reiten würde. Also machte mich Christine mit Fedora, einer 6-jährigen Traberstute bekannt. Sie machte einen eher unscheinbaren Eindruck auf mich…(…was sich aber noch grundlegend ändern sollte!) Nach einem leckeren Abendessen, Christine hatte extra vegetarisch gekocht, saßen wir noch eine Weile mit Dietmar und Micha zusammen, bevor wir zeitig zu Bett gingen. Schließlich stand doch ein größerer Ritt an.
Samstagvormittag
Am Samstagmorgen trafen dann Karin, Lisa und Heidi ein. Wir holten die Pferde von der Koppel und bald war alles für den Start gerichtet. Um 9:30 nahmen wir die 80km lange Strecke frohen Mutes unter die Hufe. Meine ersten Gehversuche mit Fedora waren sehr angenehm. Sie hat einen raumgreifenden Schritt und war vollständig gelassen unterwegs. Wir hatten traumhaftes Wetter und waren, entgegen meinen Erwartungen, in einer vollkommen flachen Landschaft unterwegs. Bald hieß es antraben, was auch gleich funktionierte. Fedora ließ ich am losen Zügel laufen und sie legte, ähnlich einer Lokomotive, immer mehr an Geschwindigkeit zu. Als der Abstand zu den Anderen schnell größer wurde, kamen mir doch Zweifel an meinem Reitstil…!? Bald fand ich jedoch heraus, wie wir ein einigermaßen ruhiges Tempo gehen konnten. Dennoch konnte Fedora ihre Rennpferdgene nie ganz verleugnen, was man ihr leicht verzeihen kann. In ruhigen Momenten stelle ich mir schon vor, wie es mit Fedora wohl auf einem Distanzritt wäre…
Unsere erste Etappe endete an der Donau, hier trafen wir Heidi, die ihrem jungen Pferd nur die halbe Tagesstrecke zumuten wollte. Zur Überquerung der Donau stand eine winzige Fähre bereit, die mit einem größeren Pkw voll besetzt wäre. Nun war ich doch einigermaßen gespannt. Die Überfahrt verlief jedoch völlig entspannt, das ein oder andere Pferd schaute etwas beeindruckt, aber das war auch schon alles. Hier zeigt sich, dass die Rötelberger mit der Art und Weise, wie sie mit ihren Pferden umgehen, den richtigen Weg gefunden haben.
Samstagnachmittag
Nun waren wir zu sechst unterwegs. Mit Fedora war ich inzwischen recht warm geworden und mir stellte sich die Frage, ob eine Traberstute auch galoppieren kann. Sie kann!!! Auf die feinste Hilfe hin springt sie sofort an und gleitet wie eine Wolke in mäßigem Tempo dahin. Ein echtes Schlüsselerlebnis für mich. Als wir einen kleinen Flugplatz passierten zeigten unsere Pferde wieder einmal Nervenstärke: ein kleiner Flieger im Landeanflug kreuzte unseren Weg! Die Pferde interessierte das nicht weiter, obwohl wir das Weisse im Auge des Piloten schon sehen konnten. (Anm.d.Hausmeisters: Solange der Pilot nicht „BANZAI“ schreit, ist alles im grünen Bereich!) Am späten Nachmittag erreichten wir einen Hügelkamm hoch über der Altmühl. Den steilen Abstieg bewältigten wir zu Fuß, und auch das letzte Stück am Fluss entlang stiegen wir nicht mehr auf. So erreichten wir nach 40 km Wegstrecke am frühen Abend mit fast trockenen Pferden unser Quartier. Unsere Pferde waren in großen Boxen mit Paddock gut untergebracht und auch wir bekamen komfortable Zimmer zugewiesen. Um den Luxus auf die Spitze zu treiben wurden wir auch noch abgeholt und in einem Gasthof mit einem Büfett überrascht, welches unsere Erwartungen bei weitem übertraf. Nach dem Essen wurde schnell deutlich, dass wir heute einiges geleistet hatten und auf der Rückfahrt dämmerte die eine oder der andere schon mal hinüber.
Sonntag
Beim Frühstück waren alle wieder frisch und munter. Die Pferde hatte Christine schon längst gefüttert, das Wetter war entgegen dem Bericht noch immer super und nachdem Osolemio und Nadir mit Yvonne und Antonia eingetroffen waren konnte es weitergehen. Das Altmühltal verlassend folgten wir einem meist schmalen Pfad, der uns durch Laubwald stetig bergauf führte. Oben erreichten wir den Teufelsfelsen und da Fedora sich wiederum völlig unerschrocken zeigte, ritten wir bis an den Abgrund und genossen die herrliche Aussicht! Weiter ging es über Felder bis wir in ein schier endloses Waldgebiet eintauchten. Stunden später erreichten wir das Frauenhäusel wo die Pferde auf einer kleinen Koppel grasen konnten. Hier wurde Lady mit Heidi von Dietmar wieder abgeholt. Da Lisa etwas müde war nutzte sie mit Savanna die Mitfahrgelegenheit und verabschiedete sich ebenfalls.
Die letzte Etappe
Sie begann nun doch mit Regen. Wasserdichte Verpackung war angesagt, wir änderten den ursprünglichen Plan und steuerten den heimischen Stall direkt an. Zum Glück ließ der Regen nach und hörte bald ganz auf. Auf dem Weg zur Donau hinab musste ein schmaler, sehr steiler Pfad gemeistert werden. Sehr gut machten das die Pferde und auch die Reiter blieben zumeist entspannt. Unten angekommen wartete gleich das nächste Hindernis: eine Leitplanke, die vorher nicht da war, versperrte den Weg auf die Donaubrücke. Die Schleife über eine stark befahrene Straße war für unsere verkehrssicheren Pferde aber kein Problem. Am anderen Flussufer durften wir dann ein Industriegebiet besichtigen. Überflüssig zu sagen, dass unsere Pferde auch von dieser seltsamen Geländeformation nicht beeindruckt waren. Eine Schrecksekunde erlebte ich, als Fedora, ich lag bereits flach auf ihrem Rücken, unter einer extrem niedrigen Eisenbahnunterführung zu traben begann. Das war wirklich eng! Den letzten Kilometer, wiederum zu Fuß, erreichten wir am Abend erschöpft, aber glücklich, die Rötelbergranch. Nachdem die Pferde gefüttert und rundum versorgt waren, erwischte uns auf dem Weg zur Weide doch noch ein mächtiger Platzregen.
Mit einem guten Abendessen ließen wir unsere Wanderung, insgesamt etwa 14 Stunden im Sattel, beim Stangelwirt ausklingen.
Beim Frühstück mit Dietmar wurden gleich die nächsten Unternehmungen geplant…
„Kunststoffbeschläge sind ‚Mist‘, das Pferd hat auf Strassen keine ‚Gleitphase‘, und überhaupt halten sie nicht so gut, außerdem…“ Haben Sie das auch schon mal gehört, als Sie ihren Schmied nach Kunststoffbeschlägen fragten? Wir schon!
Haben Sie Phillip Morris schon mal gefragt, ob Rauchen schädlich ist? Sinnlos, oder?
Und warum verlassen Sie sich ausgerechnet bei dem, was Ihnen am nächsten steht (ihrem Pferd, Ehegatten mal unberücksichtigt), ausgerechnet auf das Urteil derjenigen, die am meisten Geld mit Ihnen verdienen? Wer reitet? Der Schmied oder Sie?
Also wir reiten selbst und wir haben mit Kunststoffbeschlägen gute Erfahrungen gemacht! Auch dort gibt es ganz spezifische Probleme, wie überall, aber den Blödsinn, ein Pferd brauche eine Gleitphase beim Gang, entspräche der Aussage, als wenn Audi sagen würde: “ Unsere Autos rutschen serienmäßig zu 30% über die Strasse und die brauchen das auch!“
Oder machen Sie im Winter etwa Eisreiten, wegen der besseren Gleitphase…?
Übrigens, wir haben keinen Werbevertrag mit einem Beschlaghersteller….
Mit diesem Bericht erheben wir nicht den Anspuch alle Kunststoffhufbeschläge probiert zu haben. Auch leiten sich alle Ergebnisse die wir mit KHB haben einzig und allein aus unserer Praxis ab! Desweiteren übernehmen wir keinerlei Haftung für unsere Tips!
Über Kunststoffbeschläge ist schon viel geschrieben worden. Unser Bericht soll nicht eine neue Erfindung des Rades werden. Das heißt, daß alle grundsätzlichen Beschlagsregeln, Werkzeuge etc. nicht mehr explizit vorgestellt werden. Wer hier Interesse hat kann im Anhang die „Literaturquellen“ und ggf. in unserer Linkliste nachsehen. Empfehlen kann ich aus persönlicher Sicht den „Hufkurs für Reiter“ von Armin Kaspar.
Beschlagsmaterial das bisher probiert wurde
Marathons
Hippo-Tech
Panters (wird nicht mehr hergestellt)
Trotters Grip
Als Fazit dieser Langzeit-Test’s haben wir uns nun bis auf weiteres auf den Trotters Grip konzentriert. Die Paßform, Abriebfestigkeit, Gestaltfestigkeit und das Verschleißverhalten überzeugen. Beschlagsperioden von 8 – 12 Wochen sind theoretisch möglich! (Immer im Hinblick darauf, daß unsere Pferde im Reitbetrieb gehen!)
Der Beschlag
Wie schon Eingangs erwähnt, wird hier kein grundsätzlicher Beschlagkurs gegeben. Vielmehr möchte ich hier auf kunststoffspezifische Arbeitstechniken eingehen.Natürlich überschneiden sich hier manche Dinge
a) Vorbereitung
Beim Vorbereiten achte ich immer darauf, ja nicht zuviel an Strahl und Huf wegzunehmen. Das heißt: Den Strahl nur soweit zurückschneiden als unbedingt nötig! Sohle und Eckstreben bleiben annähernd unangetastet! Den Tragrand nehme ich auf ca. 4-6 mm zurück.
Als letztes gleiche ich Zehe und Seitenwände an den Tragrand an. Dadurch ergibt sich ein harmonisch aussehender Huf, der in seiner Struktur (form follows function) absolut gesund und stabil ist.
Noch ein Hinweis zum Aufbrennen: Eine absolut plane Fläche erreiche ich mit Hilfe eines Einhand-Winkelschleifers (elektronische Drehzahlregelung), bestückt mit einer sogenannten Polierscheibe, Körnung ca. 40. Damit erledigt sich die Diskussion um gerade Flächen und aufbrennen. Gerade die Vorbereitung des Hufs ist mitunter die Gewähr für einen guten und für das Pferd „gesunden“ Beschlag.
b) Beschlag
Nachdem ich ein –>Meßprotokoll erstellt habe, (die Gewähr, daß tatsächlich alles paßt) beginnt nun der eigentliche Beschlag.Zuerst zeichne ich die weiße Linie mit einem Edding oder ähnlichem Filzstift nach.
Dann richte ich den Beschlagsymentrisch zur Huflängsachse aus. Nun markiere ich mir 3 – 5 Punkte an der Sohle und am Beschlag. An der Position 2 des Beschlags markiere ich die ersten zwei Bohrlöcher. Nun den Beschlag nehmen und die zwei Löcher bohren.
Anschließend gemäß der Markierungen auf den Huf legen und die ersten beiden Nägel setzen. Nochmals kontrollieren und die Nägel einschlagen. Fuß absetzen, nochmals kontrollieren.
Wenn alles o.k. ist, die restlichen 4 Löcher am Eisen das ja schon angenagelt ist bohren.Dadurch ist ein Vernageln so gut wie ausgeschlossen, da die Löcher 100 % ig genau auf der weißen Linie sind. Nun die restlichen 4 Nägel setzen und einschlagen.
Dann vernieten. Nun steht der Beschlag in der Regel noch ziemlich weit über den Tragrand hinaus.
Der letzte Schritt ist nun den Belag der Größe nach dem Huf genau anzupassen. Dies geschieht indem man die Projektion des Umrisses der Hufkrone auf den überstehenden Belag aufzeichnet! In der Praxis lieber etwas großzügiger arbeiten, denn nacharbeiten kann man immer noch.
Das überstehende Material kann entweder mit der Raspel, oder mit dem Winkelschleifer abgenommen werden.
Vorteile – Nachteile
Nun reden wir mal über unsere Erfahrungen. Die Vorteile und Nachteile beziehen sich auf unsere Erfahrungen, unter unseren Reitbedingungen und in unserem Reiteinsatz. Sie können nicht unbedingt verallgemeinert werden, tragen aber sicherlich ein wenig zur Meinungsbildung bei…
Vorteile:
leicht (ca. 1/3 des normalen Hufeisens)
bei Herdenhaltung minimiertes Verletzungsrisiko (Schläge)
Abtretgefahr gleich 0 (klappen weg)
Rutschgefahr auf Asphalt gleich 0
geringere Rutschgefahr im Gelände als mit Eisen, da Profil
Dämpfung der Vibrationen auf hartem Boden
ermüdungsfreieres gehen für das Pferd
wenn Fachwissen vorhanden, ist Selbstbeschlag möglich
kein Aufbrennen und somit Schädigung des Hufs
evtl. verlorene Hufeisen (bei zu langer Beschlagsperiode) stellen keine Gefahr für die landw. Maschinen dar!
Bodenbelastung beim Reiten geringer (keine so tiefen Einschläge auf Wegen)
Wachstum des Hufs und der Trachten wesentlich besser!
Nachteile:
höherer Preis des Beschlagmaterials (Preis einer Kunststoffplatte: ~5,- € ; Stand 2003)
Schmiede lehnen Kunststoff pauschal ab
genaueres Arbeiten nötig, d. h. es dauert länger
Fazit
Der Kunststoffbeschlag ist der kommende Beschlag!! Meiner Ansicht nach wird es in wenigen Jahren überwiegend Kunststoffbeschläge geben. Die Qualität, die heute die Trottersbeschläge darstellen, war vor wenigen Jahren kaum zu erwarten. Aus unserer Sicht (Reitbetrieb, Herdenhaltung….) ist der Kunststoffbeschlag nicht mehr wegzudenken. Auch die Erfahrungen wie z.B. die Frankreich – Tour untermauern diesen Bericht.
Weiterführende Literatur
Armin Kasper, Hufkurs für Reiter (Kap. XIII. Das Ende der Eisenzeit) – ISBN 3-440-07619-9
H. Ruthe, Der Huf, Gustav Fischer Verlag, Stuttgart 1988
Anmerkung des Hausmeisters:
Nur mal so gesagt… Unsere Pferde machen dies hier gezeigte Prozedere ohne Mucken und Faxen mit. Da wird kein Pferd unruhig! Das ist das Ergebnis unserer langjährigen Bemühungen. Wenn uns einer sagt, sein Pferd mache jede Menge Ärger beim Beschlagen, der sollte vielleicht mal nachdenken… …jedenfalls, wer Fragen hat, oder ein Seminar über diese Thematik bei uns belegen möchte, kann uns jederzeit mailen.
Da unser letztjähriger Wanderritt in den Oberpfälzer Wald riesigen Anklang fand, planten wir auch dieses Jahr wieder eine Tour zu Bianca und Franz, die unseren Besuch auch immer gleich zum Anlass für ein großes Fest mit sämtlichen Reiterfreunden und –Bekannten nutzen. Unser erstes Quartier sollte, im Gegensatz zum letzen Jahr, bequeme Schlafmöglichkeiten bieten, so dass wir erst ab Kapfelberg starteten, um innerhalb einer Tagesetappe unsere Unterkunft zu erreichen.
Erster Tag
Der Tag begann für mich bereits um 4.00 Uhr morgens, denn wie immer musste ich mir die letzten Reisevorbereitungen bis zum Schluss aufheben… Unsere Gruppe bestand aus 8 Mädels und ebenso vielen Pferden. Zum Glück konnte ich meinen Vater dazu überreden, für uns wieder Pferdetaxi zu spielen, so dass wir dann letztendlich doch nur 2 Touren zu fahren hatten. An unserem Ausgangspunkt bei Petra in Kapfelberg wurden wir bereits erwartet und das Wichtigste, nämlich Kaffee, stand kurz darauf auf der Gartenmauer. Und, wie immer bei solchen Aktionen, musste dann auch noch jede Reiterin schnell auf die Toilette, die wir glücklicherweise ebenfalls bei Petra benutzen durften. Endlich, brachen wir gegen 10.00 Uhr auf, nachdem erste Fotos geschossen wurden und wir sämtliche Utensilien in den mitgeführten Packtaschen bzw. hinter den Sätteln verstaut hatten. Nach ungefähr einer halben Stunde auf Feld- und Wiesenwegen kamen wir endlich in den Wald, denn von der Hitze wurden auch wir nicht verschont. Wir ritten an Saxberg vorbei in Richtung Alling, das wir nach ca. 8 km erreichten. Dort überquerten wir die Schwarze Laaber. Um auf der anderen Seite den Wald zu erreichen, ritten wir ein Stück an einem Radweg entlang, den auch noch ein Reitverbotschild zierte. Aber da wir die Stoppelfelder neben dem Weg nutzten, interessierte uns das Reitverbot herzlich wenig. Im Wald schraubte sich der Weg in Serpentinen hoch, so dass unsere Pferde, die hervorragend liefen, doch etwas ins Schwitzen kamen. Wir streiften Eiselsbrunn, wo wir eine Autobahn überquerten (Anm.d. Hausmeisters: Natürlich über eine Brücke), um danach wieder in schattigen Wald einzutauchen. Unser Weg führte uns an einem Wildgehege vorbei, was unsere Pferde aber nicht aus der Ruhe brachte. Kurz danach erreichten wir die Bahnlinie, die wir kreuzen mussten. Die Bahnunterführung mitten im Wald sah sehr nostalgisch aus. Mit großen Natursteinblöcken aufgemauert und von Efeu umrankt. Zum Glück kam gerade kein Zug, der dieses idyllische Bild hätte stören können. 500 Meter später, standen wir bereits am Ufer der Naab. Hier gab es auch Stellen, an denen die Pferde hätten trinken können, aber anscheinend waren sie nicht durstig. Wir ritten ungefähr einen Kilometer am Ufer entlang, bis wir Mariaort erreichten. Hier wollten wir auf einer Holzbrücke die Naab überqueren. Jedoch war der Anfang zur Brücke mit 2 nagelneuen labyrinthartig angeordneten Schranken versperrt. Es sah etwas kompliziert aus, aber wir mussten über die Naab. Bis zur nächsten Brücke zu reiten, hätte uns das einen Zeitverlust von mindestens zwei Stunden eingebracht! Außerdem wäre diese Brücke in Regensburg mit den Pferden wohl doch nicht so toll. Also bugsierten wir zu zweit jedes Pferd um die Schranken, was doch ganz schön Zeit und Nerven kostete, denn zwischendurch kamen ja auch immer wieder Radfahrer auf die Brücke, die sich dann zwischen den wartenden Pferden durchschlängelten. Wie schon vermutet, wiederholte sich die gleiche Aktion am anderen Ende der Brücke. Aber wir hatten ja bereits Übung, so dass wir diesmal wesentlich schneller waren. Endlich waren alle drüben. Wir sammelten uns am Wegrand, um wieder auf die Pferde zu steigen und unseren Ritt fortzusetzen…
Dunkle Wolken tauchen auf:
Plötzlich stand ein Mann vor uns, der die ‚verantwortliche Person‘ sprechen wollte. Natürlich deuteten alle sogleich auf mich. Mir schwante nichts Gutes. Im ersten Moment vermutete ich, er sei der Besitzer der Wiese an deren Rand wir standen und die Pferde grasen ließen. Doch ich wurde eines Besseren belehrt. Es wäre verboten mit Pferden über die Brücke zu reiten. Mein Argument, wir hätten die Pferde geführt und gelten somit als Fußgänger, ließ er nicht zu! (Anm. d. Hausmeisters) Wir diskutierten noch etwas hin und her, wobei er aber ruhig und sachlich blieb, was mich sehr verwunderte, ist man doch das normalerweise anders gewöhnt. Wir ritten Ausläufer der Winzerer Höhen hoch und hatten eine wunderbare Aussicht auf Regensburg und den Dom. Selbstverständlich wurde hier auch wieder fleißig fotografiert (Anm: Die brauch ich, Christine! Du weißt doch: pix, pix, pix!).
Nach ca. einer haben Stunde erreichten wir Adlersberg, wo wir in einem Biergarten Station machten. Wir sattelten ab und ließen sie im Hinterhofgarten fressen. Unsere Pferde wurden von uns mit Wasser versorgt, was sie sichtlich genossen und wir gingen dann abwechselnd in die Wirtschaft, wo man uns dann mit dem oberpfälzer Dialekt arg auf die Probe stellte. Denn keiner von uns verstand auf Anhieb dass mit ‚Lebakaas umm Aah‘ Leberkäse mit Spiegelei gemeint war. Aber es schmeckte trotzdem.
Unser Weg führte uns weiter durch Pielenhofen, danach über sehr staubige Feldwege. Wir waren froh als wir endlich wieder im Wald reiten durften. Das Gelände war auch nicht mehr so steinig, weshalb wir flott weiter kamen. Nach einiger Zeit stießen wir auf die Kreuzung mitten im Wald, an der wir Michaela letztes Jahr nach Michaelas Sturz in ein Auto packen und zur nächsten Übernachtungsstation fahren ließen. Nur den ‚Corny-Müsli-Riegel‘, den sie damals verschmähte, den fanden wir nicht.
Nach insgesamt fast 40 km erreichten wir Neuried, einen kleinen Weiler mitten im Wald. Hier befindet sich auch die ‚Little-Lake-Farm‘ der Familie Birk, wo wir unser Nachtlager aufschlugen. Der Empfang war klasse!! Es standen schon Getränke für uns Reiter und Wasser für die Pferde bereit. Wir konnten unsere verschwitzten Tiere abwaschen, was ihnen auch sichtlich gefiel. Nachdem sie sich alle ausgiebig auf der Koppel gewälzt hatten, gaben wir ihnen Heu und nach einer Weile auch Kraftfutter. Zwischenzeitlich war auch unser Abendessen fertig. Es gab deftigen Jägertopf mit Nudeln und vielen leckeren Salaten. Anschließend auch noch Apfelkuchen. Einfach köstlich! Nach einer erfrischenden Dusche gingen wir alle in unsere Zimmer, wo wir zu siebt nächtigten. Nach solch einem Tag schlief auch jede von uns sehr schnell ein!
Morgens sahen wir trotz der Strapazen vom Vortag doch alle wieder sehr erholt aus. Die Sonne lachte bereits vom Himmel und es versprach wieder ein sehr heißer Tag zu werden. Nachdem die Pferde gefüttert waren, setzten wir uns an den reichlich gedeckten Frühstückstisch, von dem man meinen konnte, er böge sich schon unter seiner Last durch. Wir konnten gar nicht alles essen und so satt und voll wie wir waren, kamen wir auch nur langsam in die Gänge. Es war schon fast Mittag, als wir endlich aufbrachen. Die Strecke verlief hauptsächlich im Wald, so dass wir wenigstens nicht so schwitzen mussten. Nach ungefähr einer Stunde sahen wir bereits Kallmünz vor uns, die Naab und über dem Ganzen trohnte die Burgruine, welche wir uns für diesen Tag noch vorgenommen hatten. Der Weg schlängelte sich langsam den Berg hinab, bis zu den ersten Häusern von Kallmünz. Wir fanden auch die Naabbrücke, aus Natursteinen gemauert, die uns in die romantische Altstadt führte. Zu unserer Freude entdeckten wir dort eine Eisdiele, an der wir natürlich nicht vorbeireiten konnten… …in einer Hand die Eistüte, in der anderen die Zügel, marschierten wir durch die kleinen verwinkelten Gassen, danach die Hauptstrasse entlang, bis zu dem Feldweg, der zur Ruine hochführte.
Der Aufstieg war enorm, die Hitze unerträglich. Wir führten die Pferde und waren schweißgebadet, als wir endlich das alte Gemäuer erreichten. Innerhalb der Ruine verbrachten einige Familien ihren Feiertagsausflug. Für deren Kinder waren wir mit unseren Pferden eine willkommene Ergänzung zu ihrem Ritterdasein. Wir machten eine kurze Mittagsrast, wobei wir unsere Butterkekse knabberten und unsere leider bereits warmen Getränke schlürften. Aber wir wollten relativ flott wieder weiter, denn unsere Pferde hatten sicherlich auch Durst und die nächste Ortschaft war noch einige Kilometer entfernt. Wir ritten parallel zur Vils, jedoch leider nicht im Tal, dort befindet sich nur eine stark befahrene Straße, sondern in den hügeligen Ausläufern des Oberpfälzer Waldes. Der Weg führte uns ständig bergauf und bergab, bis wir endlich Dietldorf erreichten.
Meine Vermutung war richtig, das Dorf hatte ein Gasthaus!! Wir kauften kühle Getränke und bekamen dort auch Wasser für die Pferde. Nach ca. 10 Eimern Wasser, die, wie immer, ich aus dem Schweinestall schleppte, saßen wir auf, um die letzte Etappe in Angriff zu nehmen. Die Strecke führte uns durch kleine Wälder, an einzelnen Bauernhöfen vorbei, zwischen Wiesen und Feldern hindurch, bis wir von einem Hügel aus bereits Pilsheim erspähen konnten: Unser Etappenziel!
Von weitem sahen wir bereits Pferdekoppeln, so dass es nicht schwierig war, unser Quartier zu finden. Wir wurden auch schon von Frau Butz und ihrer Tochter Silvia erwartet, die uns gleich alles notwendige für die Pferde zeigte. Zu meiner Freude waren Silvia (Anm.: Die heißt ebenfalls Silvia) und ihr italienischer Freund Andrea bereits eingetroffen, da sie eine kleine Reportage übers Wanderreiten in der Oberpfalz schreiben wollte und dafür noch Pferde- und Reiterfotos benötigte. Silvia, wohnhaft in Mailand, gebürtige Weidenerin, lernten wir ca. 2 Wochen vor diesem Wanderritt während unseres Italienaufenthalts kennen. Sie und Andrea waren ebenfalls auf dem Hof, von dem wir Savana kauften, einquartiert und besuchten mit uns die Bardigiano-Messe in Bardi. Silvia hatte noch die kleine Tochter einer Freundin dabei, die sie hier in Deutschland besuchte. Natürlich durfte das Mädchen auf Nikolas ein wenig reiten, während die anderen ihre Pferde versorgten. Anschließend bekam auch Nikolas noch seine Pflege um anschließend alle Pferde gemeinsam auf die Koppel zu führen. Ganz klar, auch hier musste man sich erst einmal ausgiebig wälzen. Was für eine Wohltat!
Zweiter Tag
Morgens sahen wir trotz der Strapazen vom Vortag doch alle wieder sehr erholt aus. Die Sonne lachte bereits vom Himmel und es versprach wieder ein sehr heißer Tag zu werden. Nachdem die Pferde gefüttert waren, setzten wir uns an den reichlich gedeckten Frühstückstisch, von dem man meinen konnte, er böge sich schon unter seiner Last durch. Wir konnten gar nicht alles essen und so satt und voll wie wir waren, kamen wir auch nur langsam in die Gänge. Es war schon fast Mittag, als wir endlich aufbrachen. Die Strecke verlief hauptsächlich im Wald, so dass wir wenigstens nicht so schwitzen mussten. Nach ungefähr einer Stunde sahen wir bereits Kallmünz vor uns, die Naab und über dem Ganzen trohnte die Burgruine, welche wir uns für diesen Tag noch vorgenommen hatten. Der Weg schlängelte sich langsam den Berg hinab, bis zu den ersten Häusern von Kallmünz. Wir fanden auch die Naabbrücke, aus Natursteinen gemauert, die uns in die romantische Altstadt führte. Zu unserer Freude entdeckten wir dort eine Eisdiele, an der wir natürlich nicht vorbeireiten konnten… …in einer Hand die Eistüte, in der anderen die Zügel, marschierten wir durch die kleinen verwinkelten Gassen, danach die Hauptstrasse entlang, bis zu dem Feldweg, der zur Ruine hochführte.
Der Aufstieg war enorm, die Hitze unerträglich. Wir führten die Pferde und waren schweißgebadet, als wir endlich das alte Gemäuer erreichten. Innerhalb der Ruine verbrachten einige Familien ihren Feiertagsausflug. Für deren Kinder waren wir mit unseren Pferden eine willkommene Ergänzung zu ihrem Ritterdasein. Wir machten eine kurze Mittagsrast, wobei wir unsere Butterkekse knabberten und unsere leider bereits warmen Getränke schlürften. Aber wir wollten relativ flott wieder weiter, denn unsere Pferde hatten sicherlich auch Durst und die nächste Ortschaft war noch einige Kilometer entfernt. Wir ritten parallel zur Vils, jedoch leider nicht im Tal, dort befindet sich nur eine stark befahrene Straße, sondern in den hügeligen Ausläufern des Oberpfälzer Waldes. Der Weg führte uns ständig bergauf und bergab, bis wir endlich Dietldorf erreichten.
Meine Vermutung war richtig, das Dorf hatte ein Gasthaus!! Wir kauften kühle Getränke und bekamen dort auch Wasser für die Pferde. Nach ca. 10 Eimern Wasser, die, wie immer, ich aus dem Schweinestall schleppte, saßen wir auf, um die letzte Etappe in Angriff zu nehmen. Die Strecke führte uns durch kleine Wälder, an einzelnen Bauernhöfen vorbei, zwischen Wiesen und Feldern hindurch, bis wir von einem Hügel aus bereits Pilsheim erspähen konnten: Unser Etappenziel!
Von weitem sahen wir bereits Pferdekoppeln, so dass es nicht schwierig war, unser Quartier zu finden. Wir wurden auch schon von Frau Butz und ihrer Tochter Silvia erwartet, die uns gleich alles notwendige für die Pferde zeigte. Zu meiner Freude waren Silvia (Anm.: Die heißt ebenfalls Silvia) und ihr italienischer Freund Andrea bereits eingetroffen, da sie eine kleine Reportage übers Wanderreiten in der Oberpfalz schreiben wollte und dafür noch Pferde- und Reiterfotos benötigte. Silvia, wohnhaft in Mailand, gebürtige Weidenerin, lernten wir ca. 2 Wochen vor diesem Wanderritt während unseres Italienaufenthalts kennen. Sie und Andrea waren ebenfalls auf dem Hof, von dem wir Savana kauften, einquartiert und besuchten mit uns die Bardigiano-Messe in Bardi. Silvia hatte noch die kleine Tochter einer Freundin dabei, die sie hier in Deutschland besuchte. Natürlich durfte das Mädchen auf Nikolas ein wenig reiten, während die anderen ihre Pferde versorgten. Anschließend bekam auch Nikolas noch seine Pflege um anschließend alle Pferde gemeinsam auf die Koppel zu führen. Ganz klar, auch hier musste man sich erst einmal ausgiebig wälzen. Was für eine Wohltat!
Nach einer wahnsinnig üppigen Abendmahlzeit (Knödel, Braten, Salate……) war ich eigentlich reif fürs Bett. Aber die anderen hatten noch unheimliche Energien, (kein Wunder: Michaela z.B. verdrückte 3 Knödel und 6 Scheiben Fleisch!) so dass Lisa, Antonia, Ivonne und Micha unbedingt noch in den Pool unserer Hausherrin springen mussten. Anscheinend war es ihnen nicht zu kalt, denn das Gelächter und Geplantsche dauerte noch eine ganze Weile. Inzwischen trafen auch Bianca, Franz und deren Freunde Iris und Markus mit ihren Pferden Pretty und Nico ein. Bianca und Iris wollten uns am nächsten Tag begleiten. Zwischenzeitlich bezog ich unsere Unterkunft und stellte mich unter die Dusche, wie schööööön!! Nach und nach trudelten alle ein. Wir schliefen zu fünft in einem gemütlichen Apartment, mit Blick auf die Pferdekoppel. Der Rest hatte jeweils Doppelzimmer. Eine sehr schüchterne Katze befand sich auch in unseren Räumen. Sie ließ sich jedoch nicht so richtig blicken, sondern flitzte nur durch die Wohnung, um sich ständig unter irgendwelchen Betten zu verstecken. Allerdings wachte ich mal irgendwann in der Nacht auf, da sie sich auf meine Füße legte und schlief.
Dritter Tag
Ich wachte bereits um 5.00 Uhr auf, drehte mich aber noch mal um, da es mir für’s Füttern noch zu früh erschien. Als ich jedoch um 7.00 Uhr aufstand, hatte Bianca schon sämtliche Pferde gefüttert. Ich weckte auch die anderen auf, damit noch jeder pünktlich zum Frühstück kam, denn zur Morgentoilette mussten wir vorm Bad anstehen. Das Frühstück ließ keine Wünsche offen, ich glaube keiner hätte danach noch ‚papp‘ sagen können, so haben wir gefuttert. Ich bläute jedem noch mal ein, seine Sachen zu packen und alles zu kontrollieren, denn unser Gepäck wurde schon sehr bald abgeholt…
Pferde holen, satteln, sich verabschieden und los ging’s! Wir ritten an einer Kiesgrube vorbei in den Wald hinein, der sehr schöne Wege bot. Die Strecke führte zur Naab, die wir bei Zielheim überquerten.
Durch diesen Ort ritten wir hindurch, wobei wir pünktlich zu einer Hochzeit an der hiesigen Kirche vorbeikamen. Gerade in dem Moment verließ nämlich das Brautpaar die Kirche und es sah so aus, als wollten wir Spalier stehen. Wie peinlich!! Wir ritten schleunigst weiter zurück zur Naab, um dieser flussabwärts zu folgen. Hier verlief ein wunderbarer Weg, so dass wir die Pferde etwas laufen lassen konnten. Markus und Franz kamen uns mit dem Jeep entgegen und brachten Getränke und Apfelkuchen zur Stärkung. Da sagten wir natürlich nicht nein! Wir ritten weiter in Richtung Katzdorf um dann bei der Glashütte Loisnitz die Autobahn zu überqueren. Nach ca. ½ Std. erreichten wir unser Ziel, Reuting. Dort wurden wir herzlich empfangen, mit dem obligatorischen, leckeren Wurstsalat, Kaffee, Kuchen und dem anschließenden Bärwurz, der mich gleich mal weg’beamte’… Abends war ich aber wieder fit zum Feiern. Es trafen nach und nach sämtliche Freunde und Bekannte von Bianca und Franz ein. Das Stimmungsbarometer stieg und dem Gittaristen rissen aufgrund seines unermüdlichen Einsatzes 2 Saiten. Aber er ließ sich nicht beirren und spielte weiter bis in die frühen Morgenstunden. So gegen 2 Uhr ging ich jedoch in mein ‚Schlafgemach‘ (äußerst bequeme Matratze in einer leeren Pferdebox.) Ich schlief wie ein Murmeltier und bemerkte nicht mal, wie und wann die Anderen in ihre Schlafsäcke gekrochen sind.
Vierter Tag
Die Feier am Abend zuvor hinterließ ihre Spuren: Ich wollte meine Matratze gar nicht los lassen und im Schlafsack war es verdammt kuschelig. Ivonne und Robert kamen auch nicht so recht aus ihrem Heubett. Auch alle anderen waren etwas bleich um die Nase und hatten ziemliche Ringe unter den Augen. Als ich die Pferde füttern wollte, stieß ich auf weitere Opfer: Irgendeine vermummte Gestalt lag im Schlafsack vor den Rundballen Heu, so dass ich mich wieder leise zurückzog, um das schnarchende Etwas nicht zu wecken. Als ich in die vermeintlich leere Pferdebox zu unserem Gepäck ging, traf ich auf Bianca und Franz. Beide lagen eng umschlungen auf einer weiteren Matratze. Mindestens einer der beiden hatte eine gewaltige Fahne und schnarchte leise vor sich hin. Zum Glück schliefen beide fest, denn das wär mir sonst doch etwas peinlich gewesen…..
Ich ging nach draußen, wo bereits fleißige Helfer das Frühstück zubereiteten. Markus machte, wie letztes Jahr auch, wieder seine berühmten Spiegeleier und Omeletts über dem Lagerfeuer, lecker!! Nach und nach tauchten alle auf und wir kämpften mit den Wespen um unser opulentes Frühstück… Klaus hatte inzwischen die Pferde schon gefüttert, so dass wir langsam daran gingen unsere Tiere zu putzen und zu satteln. So wie sie aussahen, hatten sie auch nicht allzu viel geschlafen. Kein Wunder, bei der Party nebenan! Bianca und Franz hatten sich wieder einen wunderschönen Ritt für uns ausgedacht. Auch Klaus und Kerstin ritten dieses mal mit. Obwohl wir zu elft waren und die Pferde sich nicht unbedingt alle kannten, verlief unser Ausflug absolut diszipliniert und ohne Probleme. Wir ritten an Fisch-Weihern vorbei, wobei an dem einen oder anderen ebenfalls gefeiert wurde, und blieben dann auf breiten Waldwegen um zum Regen zu gelangen. Entlang des Flusses, ritten wir bis nach Marienthal. Da gibt es auch eine Fähre, wir jedoch überequerten den Regen ein Stückchen weiter auf einer laut klappernden Holzbrücke. Kleine, verschlafene Dörfer wurden durchritten bis wir uns wieder in Richtung Ufer wandten.
Nun kam der spannende Moment, auf dem wir schon seit Rittbeginn hinfieberten: Die Durchquerung des Flusses auf den Pferderücken. Geht jedes Pferd sofort ins Wasser? Wie tief wird es wohl sein? Läuft’s uns in die Schuhe? Müssen Savana und Lisa schon schwimmen? Was ist mit der Strömung? Aber unsere Befürchtungen waren unbegründet. Franz hat diesen Streckenabschnitt wieder einmal mit Sorgfalt ausgewählt. So führte ein breiter Sandweg ins Wasser, das am Rande sehr seicht war und nur langsam tiefer wurde. Ohne zu zögern schritten alle 11 Pferde im Gänsemarsch ins kühle Nass. Ganz allmählich stieg der Wasserpegel, so dass ich meine Füße doch etwas hochheben musste um nicht nass zu werden. Den Pferden gefiel es. Sie tauchten die Nasen unter oder planschten mit den Vorderbeinen, so dass es nach allen Seiten spritzte. Es war herrlich! Am anderen Ufer angelangt, ritten wir noch ein Stück flussaufwärts im Wasser, um die günstigste Ausstiegsstelle zu erreichen. Die Pferde trabten an, das Wasser spritzte, alles lachte und kreischte, es war ein Heidenspaß! Wir hatten nur noch ein kurzes Stück zu unserer Mittagsstation, also ließen wir unsere Pferde Schritt gehen, denn Wassertreten ist anstrengend.
Die Wirtsleute in Neudorf erwarteten uns bereits und hatten alles bereitgestellt: genügend Anbindmöglichkeiten und Wassereimer für die Pferde, welche diese dankend annahmen. Wir setzten uns auf die Terrasse und verspeisten riesige Schnitzel mit Pommes und Salat. (Ein Dank der hervorragenden Küche, sehr zu empfehlen!) Nur bei Bianca blieb der Appetit etwas aus, aber nach dieser Nacht auch kein Wunder…. Frisch gestärkt brachen wir zum Heimritt auf. Über wunderbar zu reitende Feld- und Waldwege führte uns die landschaftlich sehr reizvolle Strecke zurück nach Reuting. Wir sattelten ab, versorgten unsere verschwitzten Vierbeiner und fingen langsam an, unser Gepäck zu sortieren, bzw. einzusammeln, denn unsere „Pferdetaxis“ trudelten auch nach und nach schon ein. Das Verladen war mittlerweile kein Problem mehr, so dass der Abschied ziemlich bald nahte. Es hat uns bei Bianca und Franz wiedereinmal wunderbar gefallen und wir beschlossen einstimmig:
Auch nächstes Jahr lassen wir euch nicht in Ruhe, wir kommen wieder!!
Einsatzzeit: 14.00 – 18.00 Uhr (offizielles Ende, eigentlich war es so ca. 1.00 Uhr nachts)
Einsatzort: vor der Eisdiele in der Innenstadt
Um eines gleich vorwegzunehmen: Keiner der Beteiligten konnte auch nur auch nur ahnen, dass es für manche ein sehr langer Tag bzw. Abend werden würde…
Doch beginnen wir von vorne: Ab ca. 10.00 Uhr begannen wir uns für das anstehende Pferde- und Ponyreiten in der Kommandozentrale Rötelbergranch einzufinden, um dort mit einem Überfluss an Frühstücksköstlichkeiten, wie z. B. gefrorener Butter, gestärkt zu werden. Nachdem wir das erfolgreich ‚hinter uns‘ gebracht hatten (das Holzenbecher’sche Frühstück ist wärmstens zu empfehlen), gingen wir daran, die Pferdeauswahl zu treffen. Wir stellten dabei fest, dass es sich an diesem Tag um ein fast ausschließliches Ponyreiten handeln würde.
Folgende Rösser kamen daher zum Einsatz: Leika, Nora, Nikolas, Savanna, Falko und Naddel (die beiden Letzteren feierten an diesem Tag eine glänzende Premiere!)
Die erste und auch folgenden Fuhre(n) wurde von dem, uns allseits bekannten Dietmar H. durchgeführt. Der beschloss auch gleich,den fachgerechten Aufbau des Pavillon in Rekordzeit zu erledigen, um den Anspielungen eventueller Kritiker, sowie dem bereits auf ein Zusammenkrachen des Pavillons wartenden Eisdielen-Italiener zuvorzukommen… …und siehe da – es klappte: So schnell, gekonnt und standfest war in der Geschichte des Zeltaufbauens wohl noch nie ein Pavillon errichtet worden.
Als wir dann alle unseren ‚dreckigen und struppigen Ponys‘ (Zitat einer ehemaligen Besucherin; Anm. der Autorin: Wir können unsere Ponys und Pferde, nur mit Halfter ausgestattet, durch eine stark überfüllte Stadt führen und auch reiten!!! Das soll uns erst einmal einer nachmachen!) beisammen hatten, gingen wir daran, sie zu putzen und satteln, damit wir um 14.00 Uhr mit unserem Pferde- und Ponyreiten beginnen konnten. Auch die Reitbahn, die dank der Stadt Kelheim diesmal sehr großzügig bemessen war, bauten wir mit Absperrelementen und ausreichend Strohunterlage als ‚Hufschlag‘ fachgerecht auf.
Für alle, die noch nicht die Ehre hatten, bei diesem Erlebnis dabei zu sein, sei der Ablauf einer derartigen Veranstaltung kurz zusammengefasst: Von gewissen Stoßzeiten abgesehen, in denen eine ganze Schlange von ‚Kunden‘ vor der Reitbahn wartet, treffen immer wieder Jungen und Mädchen ein, suchen sich ein Pferd aus, werden von uns hingeführt, raufgehoben, 3 Runden um die Bahn, bzw. ca. 20 Minuten durch die Kelheimer Innenstadt geführt und anschließend wieder runtergehoben und hinausgeleitet. Hierzu sei anzumerken, dass es bei uns nicht so unpersönlich wie bei manchem Volksfest-Reiten zugeht. Wir bemühen uns um Kontakt zu den Kindern, reden mit ihnen und versuchen, eventuelle Unsicherheiten seitens der Kinder oder Eltern aufzufangen und auszugleichen. Dass das nicht komplett falsch sein kann, beweist eine stetig wachsende Anzahl an Stammkunden.
Alles in allem war dieser Einsatz zwar anstrengend, doch wird schon das nächste Pferde- und Ponyreiten in Kelheim zeigen, dass die ‚Rötelberger‘ Spaß daran haben und immer wieder gerne mitmachen.